Von der Burg zur Festung.
22. Jahrestagung der Wartburg-Gesellschaft zur Erforschung von Burgen
und Schlössern e. V.
Die 22. Jahrestagung der Wartburg-Gesellschaft zur Erforschung von
Burgen und Schlössern e.V. wird sich schwerpunktmäßig den Wandlungen
des Wehrbaus unter dem Einfluss der Feuerwaffen zwischen der Mitte des
15. und dem Beginn des 17. Jahrhunderts widmen. Der Tagungsort
Schwerin selbst besitzt eine der frühesten regelmäßig polygonalen
Renaissancefestungen nördlich der Alpen, errichtet in den 1550er
Jahren unter Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg durch italienische
Ingenieure und Bauleute und bietet sich damit als Tagungsort für das
Thema in hervorragender Weise an. Zwar wurden Pulverwaffen schon seit
der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts auf den Schlachtfeldern Europas
eingesetzt (so durch die Engländer bei Crécy 1346 und Poitiers 1356)
und fanden früh schon vielfältige Anwendung im Rahmen der Belagerung
und Verteidigung fester Plätze, doch setzte eine offensichtliche
Reaktion im Wehrbau auf die immer effizientere Artillerie erst seit
etwa der Mitte des 15. Jahrhunderts ein. Um sich gegen die
mauerbrechenden schweren Geschütze verteidigen zu können, mussten
Burgmauern und Stadtbefestigungen nicht nur verstärkt, sondern auch
ausreichend Platz zur Aufstellung eigener Artillerie geschaffen
werden. Wie bei den Tagungen der Wartburg-Gesellschaft üblich, wird in
einer eignen Sektion der regionale Burgen- und Schlossbau
thematisiert. Hier wird das Spektrum vom frühmittelalterlichen,
slawischen Burgwall bis zum 19. Jahrhundert reichen. Als Region wird
nicht nur das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern aufgefasst, sondern
der kulturhistorisch eine Einheit bildende Ostseeraum.
PROGRAMM
Donnerstag, 29. Mai 2014
9.00 Uhr Begrüßung
9.30 Uhr Christian Ottersbach, Einführung
Sektion I: Das 15. und frühe 16. Jahrhundert
Moderation: Christian Ottersbach
10.00 Uhr Paul Srodecki, Veränderungen im europäischen Wehrbau an der
Schwelle vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit im Spiegel humanistischer
Bollwerksrhetorik
10.30 Uhr Clemens Bergstedt, Donner einer neuen Zeit. Die „Faule
Grete“ macht Geschichte
11.00 Uhr Kaffeepause
11.30 Uhr Thomas Bienert, Der Übergang zum Festungsbau im
Spätmittelalter – ausgewählte Beispiele aus Thüringen
12.00 Uhr Johannes Müller-Kissing, Die Falkenburg im 15. Jahrhundert –
Anpassung eines mittelalterlichen Dynastensitzes an neue militärische
Gegebenheiten
12.30 Uhr Mittagspause
14.00 Uhr Thomas Biller, Neue Untersuchungen am „Großen Bollwerk“ der
Hohkönigsburg. Zum Konzept des Neubaus ab 1479
14.40 Uhr Andreas Kupka, Die Kölner Stadtbefestigung im 15. und 16.
Jahrhundert (Kurzvortrag)
14.55 Uhr Volker Mende, Pastey vorm Sprembergischen Thore. Zur
Architektur eines außergewöhnlichen Wehrbaus in Cottbus
15.25 Uhr Diskussion
15.30 Uhr Kaffeepause
15.45 Uhr Michael Losse, Die frühen Festungen des Johanniter-
Ritterordens in dessen ägäischem Ordensstaat (15. Jahrhundert bis 1522)
16.15 Uhr Elmar Brohl, Ausspringende Kurtinen – oder: jeder zweite
Turm fehlt
16.45 Uhr Timm Radt, Die Entwicklung der Wehranlagen von Burg, Schloss
und Stadt Kirchberg an der Jagst im späten 15. und im 16. Jahrhundert
17.15 Uhr Diskussion
18.00 Uhr Mitgliederversammlung der Wartburg-Gesellschaft
Öffentlicher Abendvortrag
19.30 Uhr Sabine Bock, „Das Wohnhaus ist verfallen, und stehen nur
noch drei niedrige gebinte von der kleinen stuben, das andere ist
zusammen hinweg“. Die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges auf den
ostelbischen Herrenhausbau
Freitag, 30. Mai 2014
Sektion II: Festungsbau im 16. Jahrhundert
Moderation: Guido von Büren
9.00 Uhr Stefan Bürger, Rondell versus Bastion. Vor- und Nachteile
runder und viereckiger Bollwerke und deren Rolle in der Fortifikation
des 16. und des frühen 17. Jahrhunderts
9.30 Uhr Guido van den Eynde und Ben Olde Meierink, Die Modernisierung
von Kastellfortifikationen in der Zeit des habsburgisch-geldrischen
Konfliktes: ein Laboratorium festungsbaukundlicher Entwicklungen in
der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in den Nördlichen Niederlanden
10.00 Uhr Guido von Büren, Architectura Militaris in den Vereinigten
Herzogtümern Jülich-Kleve-Berg vor und während der Ära der
Baumeisterfamilie Pasqualini
10.30 Uhr Kaffeepause
11.00 Uhr Ralf Gebuhr, Bauherren und Baupolitik. Zur Geschichte früher
Festungen im sächsisch-brandenburgischen Grenzraum
11.30 Uhr Ekkehard Kandler, Senftenberg – Von der Palisadenburg über
die Backsteinburg zum bastionierten Schloss
12.00 Uhr Alexander Querengässer, Herzog Moritz und die Festung Dresden
12.30 Uhr Mittagspause
14.00 Uhr Udo Hopf, Schloss und Festung Grimmenstein 1531–1567
14.30 Uhr G. Ulrich Großmann, Eine Baustelle im Modell: Nürnberg 1540
15.00 Uhr Markus Wenninger, Burgen- und Festungsbau am Ostrand der
Alpen im 16. Jahrhundert
15.30 Uhr Kaffeepause
16.00 Uhr Rudolf-Niklaus Meyer, Von der maurischen Burg zur
Renaissancefestung
16.30 Uhr Klaus Freckmann, Der Ausbau von Burg/Schloss Kyrburg an der
Nahe im 16. Jahrhundert, dargelegt anhand französischer Pläne des 17.
Jahrhunderts
17.00 Uhr Jürgen Huck, Der Ausbau der Festung Wolfenbüttel in der
zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Ein abgebrochenes Unternehmen zur
Anlage einer pentagonalen Festungsstadt
17.30 Uhr Heiko Laß, Inszenierung der Macht. Raumfolgen und
Raumfunktionen im Residenzschloss der ersten Hälfte des 19. J
ahrhunderts. Beispiele aus dem Baltikum – Schwerin und Kopenhagen
18.00 Uhr Diskussion
19.00 Uhr Empfang
Samstag, 31. Mai 2014
Exkursion
8.30 Uhr Abfahrt Hauptbahnhof Schwerin
9.45 Uhr Besichtigung der Festung Dömitz
12.00 Uhr Abfahrt Dömitz
12.30 Uhr Mittagessen in Lenzen
13.30 Uhr Abfahrt Lenzen
13.45 Uhr Besichtigung Eldenburg
14.30 Uhr Abfahrt Eldenburg
16.00 Uhr Besichtigung Schloss Schwerin (bis ca.
18.30 Uhr)
Sonntag, 1.6.2014
Sektion II: Festungsbau im 16. Jahrhundert (Fortsetzung)
9.00 Uhr Eberhardt Kettlitz, Das Festungsbauprogramm von Herzog und
Kurfürst Moritz von Sachsen 1545–1553
Sektion III: Aktuelle Burgen- und Schlösserforschung
in Nordeuropa
Moderation: Stefanie Lieb
9.30 Uhr Anne Klammt, Der Wandel der slawischen Burgenlandschaft als
Ergebnis politischer und klimatischer Veränderungen?
10.00 Uhr Rainer Atzbach, Raumfunktionen auf dänischen Burgen und ihr
Bezug zum mitteleuropäischen Burgenbau
10.30 Uhr Claus Sørensen, Nyborg (Neuburg) during the reign of
Christian III of Denmark (1536–1559)
11.00 Uhr Kaffeepause
11.30 Uhr Ulrich Klein, Festungsformen bei Sternwarten um 1600
12.00 Uhr Michael Schmidt, „Mit Tornen, Grave nun Wallen so verwahrt.
Da he möchte schlapen unbewarth.“ – Von der Burg zur Festung in
Ostfriesland
12.30 Uhr Peter Petersen, Löcknitz (Vorpommern) – Von der Burg zur
Festung
13.00 Uhr Gunnar Möller, Der Festungsbau des 16. bis 18. Jahrhunderts
in Vorpommern – ein
Überblick
13.30 Uhr Schlussdiskussion
14.00 Uhr Ende der Tagung
Kontakt:
Andreas Volkert
Wartburg-Stiftung
0049-(0)3691-250233
0049-(0)3691-250299
volkert[at]wartburg.de
Quellennachweis:
CONF: Von der Burg zur Festung (Schwerin, 29 May-1 Jun 14). In: ArtHist.net, 06.03.2014. Letzter Zugriff 21.07.2025. <https://arthist.net/archive/7142>.