Universität Zürich, Kunsthistorisches Institut
Zürich, 10. – 13. Juni 2014
Deadline: 06. März 2014
Kontakt: SommerschuleZH2014gmail.com
CALL FOR PAPERS
Sommerschule 2014: Raumgeflechte (Spatial Relations)
– For English version please scroll down –
“Insgesamt ist der Raum ein Ort, mit dem man etwas macht.”
Dem Gedanken von Michel de Certeau folgend nimmt die Sommerschule Raum als beweglich und wandelbar in den Blick. In drei Sektionen sollen die theoretischen und praktischen Verknüpfungen des Raumes, beschrieben durch ein Geflecht aus Handlung, Raumgegenstand und Zeit, ausgelotet und näher bestimmt werden. Denn erst die Beziehung dieser Punkte zueinander konstituiert und beschreibt, was Raum sein und machen kann. Die relationale Erweiterung des Raumbegriffs verweist darüber hinaus auf eine medienreflexive Praxis, die im Genre des Ausstellungsmachens, als Konstituent von Interieur und in Zeitschriften untersucht werden soll.Die Sommerschule gliedert sich in drei Sektionen:
1) Ostentative Räume – Ausstellungskulturen im 20. Jahrhundert
2) Interieur als Raumgeflecht
3) Photographs on Pages
1) Ostentative Räume – Ausstellungskulturen im 20. Jahrhundert
Der Ausstellungsraum als vielbeschriebener Ort von Erfahrung steht im Zentrum dieser Sektion, die den Einfluss von Avantgardekultur und Kunst, Architektur- und Medientheorie sowie von philosophischen Konzeptualisierungen des Displaybegriffes auf Formen des Ausstellens im 20. Jahrhundert untersucht. Mit dieser eher medienspezifischen Ausrichtung soll sich dezidiert von Forschungsansätzen abgegrenzt werden, die sich mit der kulturindustriellen Aneignung des Ausstellungsraumes oder auch mit dessen Rolle als Administrationsinstrument der Moderne beschäftigen.
Wir freuen uns auf Beiträge die sich u.a. mit den folgenden Bereichen beschäftigen: die ostentative Funktion von Raum (Raum als Bild), Formen der Display-Kultur, das Wechselverhältnis zwischen Kulturerfahrung in Ausstellungsräumen und deren kulturgenerierendes Potential, Einflüsse der Wahrnehmungspsychologie sowie von Designkultur auf Ausstellungsräume. Diese Sektion ist stark an der Theoretisierung von Ausstellungsräumen mit Hilfe der Bildwissenschaft interessiert. Zugleich soll auch auf die vielschichtigen kulturhistorischen Dynamiken zwischen Ausstellungsraum und der Modernisierung des Lebens im 20. Jahrhundert verwiesen werden.
2) Interieur als Raumgeflecht
Erst das Wechselspiel zwischen Architektur, Möbeln und Menschen konstituiert den Raum des 18. Jahrhunderts als Interieur. Im Mittelpunkt dieser Sektion steht demnach das Interieur als ein relationales System. In einem solchen genügt es nicht, nur die formalen Aspekte eines Einzelelementes zu betrachten, vielmehr muss der Fokus auf die gegenseitige Verflechtung dieser Trias – Architektur, Möbel, Mensch – gelegt werden. Dabei wird das Interieur als ein Beziehungsgefüge verstanden, das zur Schnittstelle zwischen kulturphilosophischen Konzepten und gelebter Realität wird, manifestiert etwa im Paravent, im Salon oder in der Enfilade.
Ziel dieser Sektion ist ein erweiterter kunsthistorischer Blick auf die Interdependenzen des Interieurs mit den ihn betreffenden ästhetischen und kulturellen Faktoren, die etwa ein Boudoir zugleich Raum, Display, Repräsentationsfläche und Konzept sein lassen. Es werden Einsendungen erbeten, die diese Beziehungen in den Fokus nehmen und damit neue Sichtweisen auf das Interieur des 18. Jahrhunderts ermöglichen. Die Themen dieser Sektion reichen von der Bedeutung des Kunsthandwerks für das Interieur bis hin zur Konzeption von Wohnräumen etwa durch ein Boudoir oder einen Lehnstuhl.
3) Photographs on Pages
Bilder in Zeitschriften prägen die visuelle Kultur von Gesellschaften und vice versa lassen sich Veränderungen im Medium Fotografie direkt in Zeitschriften nachzeichnen. Dieses Wechselspiel an Neuerungen, die mit den 1970er-Jahren einsetzen, wird in der Sektion „Photographs on Pages“ thematisiert. Sie stellt die Frage, wie in dieser Zeit die zeitgenössische Fotografie an der Grenze zwischen Kunst- und Reportage-/Dokumentarfotografie in Kulturzeitschriften Verwendung findet. Denn zu diesem Zeitpunkt erzwingt die „Krise“ der klassischen Fotoreportage in Leitmedien wie Life Magazine und Paris Match einen neuen Umgang mit der Fotografie in Zeitschriften. Gleichzeitig lässt sich in der Fotografieforschung ein Blickwechsel von ihren rein abbildungsbezogenen Inhalten hin zu ihrer philosophischen und theoretischen Selbstreflexivität erkennen.
Diese Sektion fragt nach räumlichen Konzepten wie dem „Fotografische Essay“, dem „Portfolio“ oder dem „Insert“ sowie nach dem Layout und dem Text-Bild-Verhältnis im chronologischen, kollektiven und hybriden Kommunikationsmedium Zeitschrift. Es werden Einsendungen erbeten, die bildnerische und räumliche Konzepte sowie visuelle Strategien der Fotografie-Verwendung in Zeitschriften ab den 1970er-Jahren ausleuchten.
Das Kunsthistorische Institut der Universität Zürich führt vom 10. bis 13. Juni 2014 die Internationale Sommerschule „Raumgeflechte (Spatial Relations)“ durch. Das Treffen zwischen etablierten Referent_innen und Doktorierenden findet zum vierten Mal statt und wird im Rahmen des strukturierten Doktoratsprogramm „Mediengeschichte der Künste“ organisiert.
Das Doktoratsprogramm wurde 2009 am Kunsthistorischen Institut der Universität Zürich eingerichtet.
Konzeption und Organisation:
Dr. des. Sophie Junge
Nadine Helm, M. A.
Anika Reineke, M. A.
Joachim Sieber, lic. phil.
(Doktorierende des Doktoratsprogramm „Mediengeschichte der Künste“, Kunsthistorisches Institut, Universität Zürich)
Wir laden interessierte Doktorierende ein, sich bis zum 06. März 2014 für einen 20-minütigen Vortrag mit einem Abstract (max. 400 Wörter) sowie einem kurzen Lebenslauf per Email (SommerschuleZH2014gmail.com) zu bewerben. Bitte geben Sie im Betreff Ihrer Bewerbung die Sektionsnummer an. Die Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch.
Den Referent_innen kann ein Reisekostenzuschuss gewährt werden.
Weitere Informationen zur Sommerschule finden Sie in Zukunft unter: http://www.khist.uzh.ch/studium/doktorat/doktoratsprogramm-2.html
--------------------------------------------------------
University of Zurich (CH), Art History Department
Zurich: June 10-13, 2014
Deadline: 06 March, 2014
Contact: SommerschuleZH2014gmail.com
CALL FOR PAPERS
Summer School 2014: Spatial Relations (Raumgeflechte)
– For German version please scroll up –
“Space is a practiced place.”
Following up on Michel de Certeau, the summer school looks at the multi-layered quality of space, and discusses its theoretical and practical implications. Analyzing the anachronistic and multi-directional relations among action, object and time, we aim to define concepts of space, and to understand their medium-specific significance in a media history of arts by means of looking at exhibition spaces, interiors, and international magazine culture.
Sections:
1) Ostentatious Spaces – Exhibition Displays in the 20th Century
2) Interior as Spatial Relation
3) Photographs on Pages
1) Ostentatious Spaces – Exhibition Displays in the 20th Century
The exhibition space as a contested place of experience is the focal point of this section. We are particularly interested in the influence of avant-garde art practices, architecture and media theory, as well as philosophical notions of the display on exhibition design during the 20th century in global perspective. In this regard we will depart from previous studies that predominantly grapple with the absorption of exhibition spaces by culture industry, or its role as a disciplining apparatus in the administration of modern life.
We invite contributions that address, among others, issues of the ostentatious quality of space (space as image), variations of display-culture, the feedback-loops between the experience of culture in exhibition spaces and their culture-generating qualities beyond concepts of the apparatus, the role of changing notions of perception in the natural sciences and their way into display-design, as well as the growing influence of design culture on gallery interiors. This section is as much about a critical investigation into the form of exhibition spaces through the lens of image science as it is about analyzing the multi-layered dynamics of influence between exhibition spaces and the modernization of life during the 20th century.
2) Interior as Spatial Relation
The particular interplay of architecture, furniture, and the social body constitutes rooms of the 18th century as interiors. This section thus focuses on the notion of the interior as a relational system. Setting forth from this concept of the interior as a network, it no longer suffices to analyze singe elements of 18th century rooms and their meaning as independent units; rather the focus needs to shift towards the various relations among architecture, furniture, and the subject. In this light, the interior is conceived of as an interface where culture-philosophical concepts and lived reality merge and reflect upon each other, as is evident in the paravent, the salon, or the enfilade.
This section aims to expand the art historical view on the interior by means of focusing on its interdependencies with aesthetic and cultural factors. Consequently, one may ask how, for instance, a boudoir can simultaneously appear as a room, a display, a representational unit, and as a concept? We call for contributions that focus on these relational implications of space, thus shedding new light on the notion of the interior in the 18th century. Topics may, among others, address the impact of the arts and crafts on the interior, and the conception of living space through devices such as boudoirs or fauteuils.
3) Photographs on Pages
Photographic images in magazines influence the visual culture of society, while at the same time magazines reveal changes in the self-conception of the photographic medium. This interrelation has been particularly evident and of importance for the discursive development of photography ever since the early 1970s. “Photographs on Pages” asks how magazines during the 1970’s and 1980’s apply photography and how they grapple with the medium’s ambiguous status between document and artwork. At that time, classical documentary photography is in crisis, and its representation in leading journals such as Life Magazine and Paris Match asks for new solutions. Concurrently, photography discourses shift the focus from questions that exclusively approach the indexical quality of photographs towards the medium’s self-reflexive potential.
This section looks at spatial implications and concepts of the photographic essay, the portfolio, or the insert, as much as it is interested in the layout and image-text relation all of which become evident in the chronologic, collective, and hybrid nature of the magazine. We ask for contributions that address the manifold visual and spatial concepts used to show photographs in magazines since the 1970s.
The department of Art History at University of Zurich announces its 4th International Summer School “Spatial Relations (Raumgeflechte)” (June 10-13, 2014). We invite PhD students and candidates to present their research and meet with fellow summer school participants and invited guest speakers during presentation sections, workshops, and evening lectures. The summer school is organized by PhD candidates of the doctoral program “Media History of Arts,” which was founded in 2009.
Concept and organization:
Dr. des. Sophie Junge
Nadine Helm, M. A.
Anika Reineke, M. A.
Joachim Sieber, lic. phil.
(PhD candidates of the doctoral program “Media History of Arts,” Department of Art History, University of Zurich)
Interested participants are invited to submit an abstract no longer than 400 words and a short CV via email to SommerschuleZH2014gmail.com by Thursday, March 06, 2014. Please mention the section number you apply for in the email’s reference line. Conference languages: German and English.
We offer a partial traveling allowance.
Further information:
http://www.khist.uzh.ch/studium/doktorat/doktoratsprogramm-2.html
Reference:
CFP: Sommerschule 2014: Raumgeflechte/Spatial Relations ( Zurich, 10-13 Jun 14). In: ArtHist.net, Feb 4, 2014 (accessed Dec 22, 2024), <https://arthist.net/archive/6923>.