Berliner Gespräche zur Digitalen Kunstgeschichte IV
Wiki und die Wissenschaft
Wikis sind ein seit Jahren eingeführtes Format von Webseiten, die von
Benutzern nicht nur gelesen, sondern auch verändert werden können. Ein
einfaches System hält dabei die Hürden der Bedienung niedrig – "Wiki”
ist Hawaiisch und bedeutet "schnell”.
Schon lange sind Wikis nicht mehr nur ein System, das für kleine
Einzelvorhaben verwendet wird, sondern bilden mit der Wikipedia und
anderen Wikimedia-Projekten zugleich den umfangreichsten
zusammengehörigen Text- und Bildbestand zu sämtlichen Wissensgebieten –
dies natürlich auch in den Kunst- und Kulturwissenschaften. Für
Personen, Geografika und Kulturgüter ist die Wikipedia mittlerweile eine
Referenzinstanz geworden, auf die selbst die Gemeinsame Normdatei der
Deutschen Nationalbibliothek verweist. Das Konzept "jeder kann hier
mitmachen” ist freilich für das traditionelle Verständnis der
Geisteswissenschaften ungewöhnlich und wirft Fragen nach Autorschaft,
Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit auf.
Gleichzeitig werden Wikis zunehmend für wissenschaftliche Projekte
eingesetzt. Sie werden auch für Aufgaben genutzt, bei denen man
Datenbanken und ähnliche Systeme erwarten würde. Der Vorzug der
Einfachheit von Wikis und die zunehmenden Möglichkeiten, wiederkehrende
Informationen oder semantische Strukturen aus Texten auszulesen,
eröffnen dem Einsatz von Wikis immer breitere Anwendungsfelder bis hin
zum Einsatz in mobilen Umgebungen.
Kurzvorträge werfen Schlaglichter auf Positionen, Konzepte und Praktiken
in verschiedenen Anwendungsbereichen der Wikis und der Wikipedia. Die
Diskussion will diese anschließend ins Gespräch bringen und sowohl dem
interdisziplinären Diskurs als auch praktischen Kooperationen den Weg
bereiten.
Programm
14:00
Begrüßung
14:20 – 14:40
Thomas Tunsch, Staatliche Museen zu Berlin:
Einfach, effizient, erweiterbar: Wie man mit Wikis arbeiten kann
14:40 – 15:00
Barbara Fischer, Wikimedia Deutschland:
Die Kulturinitiative von Wikimedia
15:00 – 15:15 Diskussion
15:15 – 15:35 Kaffeepause
15:35 – 15:55
Eva Patzschke, Naturkundemuseum Berlin:
Projekt Wiki-Ansatz und kollaboratives Arbeiten im Forschungsmuseum
15:55 – 16:15
Harald Lordick, GWDG Göttingen / Steinheim-Institut Essen:
Wiki als strukturierte Datenbasis – die Web-App "Orte jüdischer
Geschichte" und andere Praxisbeispiele
16:15 – 16:35
Doron Goldfarb, Technische Universität Wien:
Wikipedia als Datengrundlage: Analyse und Visualisierungen
16:35 – 16:50 Kaffeepause
16:50 – 18:00
Gruppendiskussion Konvergenzen, Perspektiven
Institut für Kunst- und Bildgeschichte (IKB) der
Humboldt-Universität zu Berlin
Georgenstraße 47, D-10117 Berlin (Veranstaltungsort: Grimm-Zentrum,
Geschwister-Scholl Str. 3, Auditorium)
Die Veranstaltung ist öffentlich; wir bitten zur Vereinfachung der
Organisation um eine kurze Anmeldung per email an ikb.bgdkhu-berlin.de
Organisation: Christina Danick, Georg Schelbert
Quellennachweis:
CONF: Wiki und die Wissenschaft (Berlin, 20 Feb 14). In: ArtHist.net, 25.01.2014. Letzter Zugriff 17.05.2025. <https://arthist.net/archive/6849>.