Begleitprogramm zur Ausstellung
Hermann Landshoff - eine Retrospektive. Photographien 1930-1970
29.11.2013 – 21.04.2014
Münchner Stadtmuseum
Öffnungszeiten: Di-So, 10–18 Uhr
Vorträge
Dr. Ulrich Pohlmann: Leben und Werk des Photographen Hermann Landshoff
11.12.2013, 19 Uhr
Julia Lehnert: Neuer Glanz. Neue Bilder - Amerikanische Modefotografie von 1940 bis 1960
28.01.2014, 19 Uhr
Dr. Ivo Kranzfelder: Innocents Abroad? Hermann Landshoffs Portraits europäischer Künstler in der New Yorker Emigration
27.02.2014, 19 Uhr, Ort der Veranstaltung; Sammlung Musik; 4. Stock !!
Seit Ostern 2012 hat die Sammlung Fotografie des Münchner Stadtmuseums einen spektakulären Zuwachs ihrer Archive zu verzeichnen. Der vollständige Nachlass des deutsch-amerikanischen Photographen Hermann Landshoff (1905-1986) mit 3600 Originalabzügen aus dem Zeitraum von 1927 bis 1970 ist dem Museum von einem der letzten Nachfahren der Familie, dem ehemaligen Verleger Andreas Landshoff, Amsterdam zur wissenschaftlichen Erschließung überlassen worden. Noch zu Lebzeiten hatte der Photograph sämtliche Doubletten und Negative vernichtet und eine verbindliche Auswahl seines Werkes getroffen.
In München-Solln ist der Photograph 1905 als Sproß einer wohlhabenden jüdischen Familie geboren, die im Kunst-, Literatur- und Musikleben der Stadt eine zentrale Rolle spielte. Sein Vater Ludwig Landshoff war ein international renommierter Musikwissenschaftler und Dirigent, seine Mutter trat als Sopranistin in Konzerten für Barockmusik auf. In dem elterlichen Haus verkehrten Schriftsteller wie Joachim Ringelnatz, Rainer Maria Rilke und Franziska zu Reventlow.
Mit seinen Karrikaturen für die Münchner Illustrierte Zeitung und einer Photoreportage über Albert Einstein hatte Hermann Landshoff bereits in jungen Lebensjahren einige Aufmerksamkeit erlangt. 1933 durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten zur Emigration gezwungen, ließ Landshoff sich zunächst in Paris nieder, wo er für die femina und die französische Vogue arbeitete. Auf abenteuerlichem Wege gelang ihm nach der Besetzung von Paris 1940/41 die Flucht in die Vereinigten Staaten. In New York gehörte Landshoff bald zu den interessantesten Modephotographen, die in Zusammenarbeit mit dem legendären Buch- und Zeitschriftengestalter Alexej Brodovitch, selber russischer Emigrant, für Modejournale wie Harper's Bazaar, Junior Bazaar und später für Mademoiselle wirkten.
Hermann Landshoff gehört zweifelsohne zu den letzten großen Unbekannten der Photographie(geschichte) des 20. Jahrhunderts, der zu Unrecht weitestgehend in Vergessenheit geraten ist und den es nunmehr wiederzuentdecken gilt. Sein Schaffen spiegelt auf vielfältige Weise die Zeitgeschichte wider. Beeindruckend und weitgehend unbekannt sind Landshoffs Porträts von europäischen Künstlern wie Max Ernst, Marcel Duchamp, Richard Lindner, Leonora Carrington oder Frederick Kiessler, die wie Landshoff ihre Herkunftsländer aufgrund der politischen Verhältnisse verlassen mussten und in New York im Umfeld der Galeristin und Sammlerin Peggy Guggenheim eine neue künstlerische Heimat fanden.
Schließlich verdanken wir Hermann Landshoff einen einzigartigen Zyklus von etwa 70 Photographenporträts, die im wesentlichen zwischen 1942 und 1960 entstanden sind. Neben den berühmten Altmeistern Walker Evans, Paul Strand, Alfred Stieglitz, Ansel Adams, Berenice Abbott, Margaret Bourke-White und Weegee sind auch die jungen, noch am Anfang ihrer Karriere stehenden Photographen Robert Frank, Irving Penn und Richard Avedon von Landshoff in außergewöhnlichen Bildnissen porträtiert worden.
Weitere Bildserien sind der städtischen Architektur von New York und ihrer Bewohner gewidmet mit besonderem Fokus auf die Unterpriviligierten und von der Gesellschaft Ausgegrenzten. Außerdem existieren zahlreiche Porträts prominenter Physiker wie Albert Einstein und Mitglieder des Los Alamos-Projektes, wie Robert Oppenheimer und Rolf Landshoff, die an der Konstruktion der ersten Atombombe beteiligt waren.
Die unterschiedlichen Themenbereiche Mode, Porträt und Architektur dieses spannenden Werkes werden in der vorliegenden Monographie im Schirmer/Mosel Verlag erstmals in einer Auswahl von etwa 250 Aufnahmen vorgestellt.
Herausgegeben von Ulrich Pohlmann, in Zusammenarbeit mit Andreas Landshoff.
Begleitprogramm
Kuratorenführung
Dr. Ulrich Pohlmann
15.12., 15 Uhr
Eintritt 6€, ermäßigt 3€ (ab 1.1.2014 Eintritt 7€, ermäßigt 3,50€)
Führungen der Münchner Volkshochschule
5.1.2014, 14 Uhr
26.1.2014, 14 Uhr
16.2.2014, 14 Uhr
9.3.2014, 14 Uhr
30.3.2014, 14 Uhr
20.4.2014, 14 Uhr
Eintritt 3€ (ab 1.1.2014 3,50€), zzgl. Führungsgebühr 7€
Seminar der Münchner Volkshochschule
Bilderlust oder der kuratorische Blick - „Hermann Landshoff – eine Retrospektive“
mit Dr. Ulrich Pohlmann/ Rudolf Scheutle
20.01.2014, 17 bis 20 Uhr
Anmeldung unter www.mvhs.de, Kursnummer 9006
Teilnahmegebühr 15€, Treffpunkt: Foyer des Münchner Stadtmuseum
Matinée/Musik
15.12.2013, 11 Uhr
Die Pianistin Ella Sevskaya spielt Klavierwerke von Johann Sebastian Bach und Johann Christian Bach, die von Ludwig Landshoff veröffentlicht worden sind.
Ort der Veranstaltung; Sammlung Musik; 4. Stock !!
Eintritt 4€, ermäßigt 2€
Matinée/Lesung
2.2.2014, 11 Uhr 30
Hermann Landshoffs Freundeskreis aus Kunst und Literatur
Lesung von Stefan Hunstein, Schauspieler und Fotokünstler aus Texten von Ruth Landshoff-Yorck, Karl Wolfskehl, Franziska zu Reventlow, u.a.
Eintritt 6€
Vorträge
Dr. Ulrich Pohlmann: Leben und Werk des Photographen Hermann Landshoff
11.12.2013, 19 Uhr
Julia Lehnert: Neuer Glanz. Neue Bilder - Amerikanische Modefotografie von 1940 bis 1960
28.01.2014, 19 Uhr
Dr. Ivo Kranzfelder: Innocents Abroad? Hermann Landshoffs Portraits europäischer Künstler in der New Yorker Emigration
27.02.2014, 19 Uhr, Ort der Veranstaltung; Sammlung Musik; 4. Stock !!
Münchner Stadtmuseum
St.Jakobs-Platz 1
80331 München
Tel.: 089-233-22370
Di – So 10 – 18 Uhr
www.muenchner-stadtmuseum.de
Quellennachweis:
ANN: Begleitprogramm: Hermann Landshoff - eine Retrospektive (Munich, Dec 13- Feb 14). In: ArtHist.net, 04.12.2013. Letzter Zugriff 15.05.2025. <https://arthist.net/archive/6550>.