Workshop „Raumformungen. Bild|Raum in der Italienforschung“
Kunstgeschichtliches Seminar und Kunstsammlung der Georg-August-Universität Göttingen.
Die Kunstgeschichte steht vor der methodischen Herausforderung, sowohl materielle als auch immaterielle Räume analytisch zu erfassen. Räume entstehen nicht allein durch konkrete architektonische, bildliche und materielle Strukturen, sondern ebenso in entscheidender Weise durch Ideen oder Narrative. Gerade im Zusammenspiel von gebauten Räumen, Bildräumen und imaginativen Raumkonzeptionen zeigt sich das besondere Erkenntnispotenzial des Faches. Der 37. Deutsche Kongress für Kunstgeschichte, der im März 2024 in Erlangen-Nürnberg stattfand, hat mit dem Rahmenthema "Bild und Raum" das methodische Potenzial der Bild-Raum-Wissenschaft für die kunsthistorische Forschung deutlich gemacht. Diese versteht Bild, Raum und Betrachter:in als miteinander verschränkte Größen und eröffnet neue Zugänge zur Analyse materieller, visueller und imaginierter Räume sowie ihrer Wechselbeziehungen mit künstlerischer Praxis, Medialität und Wahrnehmung.
Der Workshop „Raumformungen. Bild|Raum in der Italienforschung“ greift diese Ansätze auf und bringt aktuelle Perspektiven auf räumliche Konzeptionen in der italienischen Kunst zusammen. Im Zentrum stehen Fallstudien zu unterschiedlichen Raumausprägungen in Tafel- und Wandmalerei, Zeichnungen und Druckgraphik sowie medienübergreifenden Villen- und Palastausstattungen. Der Workshop richtet sich an Nachwuchswissenschaftler:innen (Promovierende, Postdocs, fortgeschrittene Masterstudierende) aus der Kunstgeschichte und angrenzenden Disziplinen. Willkommen sind Beiträge zu allen Epochen der italienischen Kunstgeschichte ebenso wie vergleichende oder methodische Ansätze. Das Programm umfasst außerdem einen öffentlichen Abendvortrag von Prof. Dr. Christina Strunck (FAU Erlangen-Nürnberg) sowie einen Besuch der Kunstsammlung der Universität Göttingen.
Ziel des Workshops ist es, die bild- und raumtheoretischen Ansätze der Bild-Raum-Wissenschaft produktiv für die Italienforschung zu erproben und unterschiedliche theoretische Positionen miteinander ins Gespräch zu bringen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Frage, wie Räume geformt werden: Welche Rolle spielen architektonisch-materielle Strukturen, welche Bedeutung kommt Handlungen, Narrativen, Vorstellungen oder Mythen zu? Welche Raumbegriffe werden in der Kunstgeschichte verwendet, und wie lassen sich diese methodisch fassen? Mögliche Themenfelder sind unter anderem:
- virtuelle und illusionistische Bildräume
- Landschaft, Natur und Topografie
- Materialität, Medialität und Bild-Raum-Beziehungen
- Rezeptionsprozesse
- methodische und theoretische Zugänge der Bild-Raum-Wissenschaft
Beiträge auf Deutsch und Englisch sind willkommen. Die Vortragsdauer beträgt 20 Minuten plus Diskussion. Bitte senden Sie Ihren Abstract (max. 250 Wörter) sowie eine kurze biografische Notiz bis zum 15. Januar 2026 an rieke.dobslawstud.uni-goettingen.de und isabella.augartuni-goettingen.de.
Reise- und Übernachtungskosten werden, vorbehaltlich der Bewilligung der Fördermittel, übernommen.
Konzeption und Organisation: Rieke Dobslaw und Isabella Augart (Kunstgeschichtliches Seminar und Kunstsammlung der Georg-August-Universität Göttingen) in Kooperation mit dem Netzwerk Italienforschung (https://www.netzwerk-italienforschung.org/).
Keynote Lecture: Prof. Dr. Christina Strunck (FAU Erlangen-Nürnberg)
Quellennachweis:
CFP: Raumformungen. Bild|Raum in der Italienforschung (Göttingen, 10-11 Jun 26). In: ArtHist.net, 19.12.2025. Letzter Zugriff 21.12.2025. <https://arthist.net/archive/51378>.