The Artist as a Criminal?! - Widerstand, Boykott, Zensur in der Kunst seit 1900.
Ringvorlesung am Institut für Kunstgeschichte der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
donnerstags 10:30-12:00 Uhr, Hörsaal 3E, Gebäude 23.21
Formen des künstlerischen Widerstands und des Boykotts sowie der Zensur hängen maßgeblich mit politischen und gesellschaftlichen Kontexten zusammen. Dabei bedingen die jeweiligen Weltanschauungssysteme das Verhältnis von Künstler:innen und Kunst auf der einen Seite und Politik und Gesellschaft auf der anderen Seite. Es mag nicht überraschen, dass Meinungs- und Kunstfreiheit in repressiven Regimen kaum Schutz vor staatlicher Zensur und Repression finden.
Gleichzeitig wird auch in Demokratien die Frage virulent, wie weit die künstlerische Freiheit gehen darf. Kunst kann widerständiges Potenzial entfalten und offen oder subversiv Formen des Protests und des Widerstands annehmen. Der Boykott funktioniert in beide Richtungen: Von staatlicher oder institutioneller Seite als Sanktionsmittel und von Seiten der Künstler:innen als Verweigerungshaltung. Wo der Boykott vielfach medien- und öffentlichkeitswirksam inszeniert wird, wird die Zensur mehr im Hintergrund ausgeübt.
Die Geschichte des 20. Jahrhunderts hat gezeigt, dass Kunstwerken aus ideologischen, politischen, religiösen oder aus ästhetischen Gründen eben jener Status abgesprochen worden ist. Heute hingegen zählen diese vielfach zu den Schlüsselwerken Moderner Kunst. Damit drängt sich nicht nur die Frage nach Deutungshoheit auf, es wurden und werden auch regelmäßig neue Kunstbegriffe herausgefordert. Mit anderen Worten, es geht auch immer um Repräsentation und Repräsentationskritik.
Programm der Ringvorlesung
10.04.2025
Lisa Bosbach (HHU)
Widerstand, Boykott, Zensur – eine Einführung
24.04.2025
Hanna Sauer (HHU)
Zensur und Verfolgung politischer Künstler:innengruppen – Die Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler Deutschlands (1928-1933) zwischen politischer Agitation und Parteiarbeit, Anpassung und Widerstand
08.05.2025
Christoph Zuschlag (Universität Bonn)
Die NS-Kampagne „Entartete Kunst“ – Zur Kunst und Kunstpolitik im Nationalsozialismus
15.05.2025
Daria Ivanova-Hololobova (HHU)
Puppet Theatre – Art of Resistance. Ukrainian Puppeteers during the Soviet Occupation
22.05.2025
Marliesa Komanns (HHU)
Zwischen zentralisierter Kunstpolitik und autonomer Selbstverwirklichung – Bedingungen von Kunstproduktion in der SBZ und der DDR
05.06.2025
Nana Tazuke-Steiniger (HHU)
Bedroht, erpresst, verurteilt – Auf der Suche nach der Kunstfreiheit in Japan nach 1945
12.06.2025
Corinna Kühn (Universität Münster)
Überwachte Performance – performte Überwachung. Künstler:innen in der DDR im Visier der Staatssicherheit
26.06.2025
Konstantin Butz (Kunsthochschule für Medien Köln)
Inkriminierte Ästhetik in der Stadt – Skateboarding und Graffiti als Beispiele subkultureller Widerständigkeit
03.07.2025
Doris Krystof (Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen)
„Wo ist die Revolution?“ – Kunst und Aktivismus von Joseph Beuys bis Ai Weiwei
10.07.2025
Ulli Seegers (HHU)
Fälschungen als Widerstand gegen den Kunstmarkt? – Wolfgang Beltracchi und das Verbrechen an der Kunst
17.07.2025
Lisa Bosbach (HHU)
Zusammenfassung und Ausblick
Die Ringvorlesung findet in Präsenz statt. Für interessierte Gäste ist keine Anmeldung erforderlich.
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Kunstgeschichte
Hörsaal 3E, Gebäude 23.21, Universitätsstraße 1, 40225 Düsseldorf
Donnerstags, 10:30-12:00 Uhr
Konzeption: Dr. Lisa Bosbach, Masterstudiengang Kunstvermittlung und Kulturmanagement am Institut für Kunstgeschichte der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Kontakt: l.bosbachhhu.de
Quellennachweis:
ANN: Ringvorlesung: The Artist as a Criminal?! (Düsseldorf, 10 Apr-17 Jul 25). In: ArtHist.net, 05.04.2025. Letzter Zugriff 18.04.2025. <https://arthist.net/archive/47193>.