CFP Feb 13, 2025

Erhalten und Gestalten (Cottbus, 2-5 Oct 25)

Cottbus, Deutschland, Oct 2–05, 2025
Deadline: Mar 23, 2025

Johanna Blokker, Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg

Jahrestagung des Arbeitskreises Theorie und Lehre der Denkmalpflege (AKTLD).
Erhalten und Gestalten: Zum Verhältnis zwischen Denkmalpflege und Architektur.

Im Zeichen der aktuellen Bauwende und der immer lauter werdenden Aufrufe nach einer Um- oder Rückkehr zu einer Baukultur der Reparatur und der Nachhaltigkeit, erscheint das Wissen und die Erfahrung der Denkmalpflege im Umgang mit dem erhaltenswerten Bestand relevanter und gefragter denn je.

Neben Methoden für die wissenschaftliche Analyse und fachgerechte Behandlung von Bestandsarchitektur bietet die Denkmalpflege den gestaltenden Disziplinen eine grundsätzliche Orientierung, die auf langfristiges Denken und Zukunftsverantwortung ausgerichtet ist. Darüber hinaus eröffnet sie Einblicke in die vielfältigen Bedeutungs- und Wertebenen der gebauten Umwelt, die für Fragen der Nachhaltigkeit im Sinne von Lebensqualität und sozialer Gerechtigkeit von wesentlicher Bedeutung sind.

Gleichzeitig gewinnt das Entwerfen für die Denkmalpflege immer wieder neue Relevanz. Gestalterische Eingriffe können nicht nur die funktionale Lebensdauer von erhaltenswerten Baubeständen verlängern, sondern auch die sinn- und identitätsstiftende Wirkung von Bestandsbauten längerfristig sichern, sogar steigern oder für manche erst wahrnehmbar machen.

Gewiss sind Erhalten und Gestalten immer zusammenzudenken, denn letzten Endes ist jede Handlung zum Erhalten eines Bauwerks auch ein gestalterischer Akt. Doch was eine natürliche Allianz und Partnerschaft zwischen Architektur und Denkmalpflege sein könnte, ist nach wie vor eher ein Ideal als eine Realität. Zum Teil trüben gegenseitige Missverständnisse das Verhältnis, außerdem behindert häufig eine Trennung der Verantwortungsbereiche im Kopf wie auch im System den Dialog. Derweil geben extreme Wetterereignisse und schrumpfende Ressourcen der Parole „eine Zukunft für unsere Vergangenheit“ (Petzet 1975) eine ganz neue Bedeutung, und ein Umdenken wird zu einer Überlebensfrage nicht allein für die Baubranche, sondern für die Menschheit selbst.

Dass ein Weiter-wie-bisher unhaltbar wird, ist klar – aber was genau bedeuten die Veränderungen für das Verhältnis von Denkmalpflege und Architektur? Welches Potenzial birgt eine Intensivierung des Dialogs zwischen unseren Disziplinen, was können wir voneinander lernen? Welche gemeinsamen Ziele verfolgen wir, und wie können wir diese erreichen? Wie lässt sich ein breiter baukultureller Diskurs entwickeln und fördern, in dem Denkmalpflege und Architektur sich gegenseitig stärken und befruchten? Was könnte ein solcher Diskurs für die Bauwende leisten? Für den Schutz des erhaltenswerten Bestands unter den veränderten Bedingungen des Struktur- und Klimawandels sowie der gesellschaftlichen Transformation?

Auf der geplanten Tagung wollen wir diesen und verwandten Fragen nachgehen, um die Chancen und Möglichkeiten einer engeren Verflechtung der zwei Tätigkeitsfelder auszuloten. Ziel ist es, Ansätze zu erkunden für eine Theorie und Praxis der Architektur, die das ganze Spektrum der Werte und Qualitäten im Bestand umfassen und für die Gestaltung von Transformationsprozessen bereithalten kann, und für eine Denkmalpflege, die den Herausforderungen einer Baukultur, die auf Um- und Weiterbauen sowie auf Anpassung an neue ökologische wie auch gesellschaftliche Realitäten eingestellt ist, gerecht werden kann.

Die Organisator:innen bitten um Vorschläge für 25- bis 30-minütige Tagungsbeiträge auf Deutsch oder Englisch zu den folgenden Themenbereichen:

THEORIE UND GESCHICHTE - Grundsatzfragen des gesellschaftlichen Auftrags der Denkmalpflege und der Architektur gegenüber dem Bestand:

- Für wen erhalten und gestalten wir, und warum?
- Architektur und Denkmalpflege in Geschichte, Gegenwart und Zukunft: gemeinsame Wurzel, getrennte Wege – geteilte Ziele?
- Chancen und Grenzen, Möglichkeiten und Risiken

PRAXIS - Denkmalpflege im System Architektur / Architektur im System Denkmalpflege:

- systemimmanente Barrieren in Zuständigkeiten, Prozessen und Abläufen
- Chancen und Möglichkeiten für eine Optimierung des Austausches und der Zusammenarbeit: Denkweisen, Methoden, Praktiken

LEHRE - Erhaltung in der Architekturausbildung / Gestaltung in der Lehre der Denkmalpflege:

- Welche Rolle spielen die einzelnen Disziplinen im Curriculum der jeweils anderen? Was muss und kann jede Disziplin der anderen bieten, was von ihr lernen?
- Welche Denkmalpfleger_innen bzw. Architekt_innen mit welchen Kompetenzen braucht die Architektur bzw. die Denkmalpflege, um ihren gesellschaftlichen Aufträgen gerecht zu werden?
- Was sind die theoretischen und pädagogischen Grundsätze eines integrierten Ansatzes?

Zu den beiden letzten Themenbereichen werden darüber hinaus gelungene Beispiele für integrierende Ansätze in der Lehre und in der Praxis erbeten, z.B. in Form von Abschlussarbeiten, Projektdokumentationen, Publikationen, Poster (max. A1) oder ähnlichem. Diese werden am Tagungsort ausgestellt und nach Möglichkeit im Tagungsband berücksichtigt.

Die Tagungsergebnisse werden in der Reihe Veröffentlichungen des Arbeitskreises Theorie und Lehre der Denkmalpflege publiziert.

Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge für Redebeiträge in Form eines Abstracts von max. 200 Wörtern sowie auf Einreichungen für die Ausstellung und eine Kurzvita bis zum 23.03.2025.

Bitte senden Sie Ihre Unterlagen in einem einzigen PDF-Dokument an die folgende Mailadresse: AKTLD2025b-tu.de

Reference:
CFP: Erhalten und Gestalten (Cottbus, 2-5 Oct 25). In: ArtHist.net, Feb 13, 2025 (accessed Mar 12, 2025), <https://arthist.net/archive/43941>.

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