CONF 13.02.2025

Reisen ins Osmanische Reich (Augsburg, 4-6 Apr 25)

Augsburg, Ev. Gemeindezentrum „UlrichsEck“, Ulrichsplatz 17, 04.–06.04.2025

Ulrich Niggemann

Das VII. Philipp-Hainhofer-Kolloquium widmet sich deutschsprachigen Reisen ins Osmanische Reich sowie den kulturellen Artefakten, die aus diesen hervorgegangen sind. Die interdisziplinäre Tagung untersucht damit in historischer Perspektive die lange, spannungsreiche Beziehung zweier kultureller Räume, die bis in die Gegenwart reicht. Gegenüber der orientalistisch ausgerichteten Forschung ermöglicht der Fokus auf die geographische und politische Einheit des Osmanischen Reichs eine Schärfung des Untersuchungsgegenstandes. Nicht ein imaginierter Orient steht im Vordergrund, sondern das Osmanische Reich als realer Erfahrungsraum. Das bedeutet auch, dass nicht allein Diskurse über die ‚Türken‘ analysiert, sondern konkrete Kulturkontakte behandelt werden. In den Blick genommen werden dabei Praktiken des Austauschs und der Vernetzung, welche die Verflechtung der Kulturen sichtbar machen. Zudem zwingt der Fokus auf das Osmanische Reich zu einer historisch sensiblen Verfahrensweise, welche die wechselnden Machtverhältnisse zwischen den deutschsprachigen Gebieten und den Osmanen im Blick behält. Im historischen Zugriff auf das Thema umspannen die Vorträge den Untersuchungsrahmen vom 16. bis zum 20. Jahrhundert und fokussieren beispielsweise dabei einen engeren Zeitraum oder beleuchten eine diachrone Spanne.

FREITAG, 4. April 2025

19.00 Uhr
Prof. Dr. Günther Kronenbitter: Begrüßung
Prof. Dr. Jörg Wesche: Einführung
Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke: Vorstellen des Referenten sowie des 6. Bandes „Grenzenlos? Weltläufigkeit in der Frühen Neuzeit“ der Schriftenreihe „Hainhoferiana – Studien zur Kunst- und Kulturgeschichte Schwabens und Europas“

Abendvortrag
Prof. Dr. Hendrik Ziegler, Marburg
Zu Besuch bei Sultan Abdulhamid II.: Versuch einer Histoire croisée der Palästinareise Kaiser Wilhelms II. von 1898

SAMSTAG, 5. April 2025

9.00 Uhr
Theresa Beckert, Dresden
Von türkischen Pfaffen: Fremdheit und Alterität in deutschsprachigen Übersetzungen der Erfahrungsberichte Bartholomäus Georgijevićs

Antonina Gerhards MA, Köln
(Be-)Schreiben des ‚Anderen‘. Hans Dernschwams Reise zu den sog. ‚Türken‘

10.30 Uhr
Kaffeepause

Dr. Tilmann Walter, Würzburg
Leonhard Rauwolf (1535?–1596). Ein Augsburger Arzt, unterwegs als Botaniker im Osmanischen Reich

Prof. Dr. Hiram Kümper, Mannheim
Beobachtungen aus vier Jahren Gefangenschaft: Reinhard Sorschos „Gelübde Büechlen im Türkenkerker“ von 1622

12.30 – 14.30 Uhr
Mittagspause

14.30 Uhr
Prof. Dr. Alexander Schunka, Berlin
Zwischen „großer Andacht“ und „lächerlicher Devotion“: Islamische Pluralität in protestantischen Reiseschilderungen über das Osmanische Reich der Frühen Neuzeit

Prof. Dr. Patricia Plummer, Essen
Lady Montagus Türkische Briefe zwischen Erfahrung und Erzählung

16.00 Uhr
Kaffeepause

16.30 Uhr
Daniel Haas M.A., Hamburg
„Ich packe meinen Koffer und nehme mit …“: Das Osmanische Reich im Gepäck des halleschen Missionars Stephan Schultz (1752–56)

Prof. Dr. Nicole Immig, Gießen
Griechische Antike versus osmanische Lebenswelten – Otto von Stackelbergs Reise nach Griechenland

SONNTAG, 6. April 2025

9.00 Uhr
PD Dr. Sylwia Werner, Konstanz
Der Orient in den Augen von Ida Pfeiffer

PD Dr. Charlotte Kurbjuhn, Erlangen-Nürnberg
Diplomatie am Außenposten des Osmanischen Reichs: Fürst Pückler-Muskau in Mehmet Alis Reich (1844)

10.30 Uhr
Kurzpause

10.45 Uhr
Prof. Dr. Rainer Stamm, Hagen
Von den „orientalischen Altertümern“ zum Museum Folkwang. Die Reisen von Karl Ernst Osthaus ins Osmanische Reich

Dr. Miriam Althammer, Salzburg
Reisen in Bewegungen: Die Tänzerin Friderica Derra de Moroda auf der Suche nach (künstlerischer) Identität im Kontext des zerfallenden Osmanischen Reiches

Sebastian Döpp M.A., Bochum
„Wo aber die deutsche Lokomotive pfeift, da weicht auch das langsame Kamel“. Zukunfts- und Modernevorstellungen für den „Orient“ in Ernst Jäckhs Reiseliteratur

ca. 13.00 Uhr
Tagungsende, Abreise

Tagungsmoderation:
Prof. Dr. Ulrich Niggemann
Prof. Dr. Jörg Wesche

Tagungshaus:
UlrichsEck (großer Gemeindesaal)
Das evangelische Gemeindezentrum „UlrichsEck“ liegt gegenüber den Kirchen St. Ulrich (ev.) und St. Ulrich und Afra (kath.) am Ende der Maximilianstraße:
Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde St. Ulrich
Ulrichsplatz 17
86150 Augsburg

Organisation:
Veranstaltet und finanziert vom DFG-Langfristvorhaben (HAB, Wolfenbüttel und Stiftung LEUCOREA, Lutherstadt Wittenberg) der kommentierten digitalen Edition von Philipp Hainhofers (1578–1647) Reise- und Sammlungsbeschreibungen (namentlich Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke) und dem Institut für Europäische Kulturgeschichte (IEK) der Universität Augsburg (namentlich Prof. Dr. Günther Kronenbitter und Prof. Dr. Ulrich Niggemann) in Kooperation mit dem Teilprojekt „Die Ambiguität des Türkischen in der deutschsprachigen Erzählliteratur der frühen Neuzeit“, welches Prof. Dr. Jörg Wesche und Dr. Julius Thelen (Georg-August-Universität Göttingen) im Rahmen der DFG-Forschungsgruppe 2600 „Ambiguität und Unterscheidung. Historisch-kulturelle Dynamiken“ durchführen.

Kontakt:
Trierer Arbeitsstelle für Künstlersozialgeschichte
Langflur 16
54296 Trier
E-Mail: Hainhofer-Kolloquium-7t-online.de
Institut für Europäische Kulturgeschichte
Universität Augsburg
Eichleitnerstr. 30
86159 Augsburg

Quellennachweis:
CONF: Reisen ins Osmanische Reich (Augsburg, 4-6 Apr 25). In: ArtHist.net, 13.02.2025. Letzter Zugriff 12.03.2025. <https://arthist.net/archive/43939>.

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