Zwischen Rollenklischees und Rebellion: Frauen in der Kunstgeschichte und ihre Darstellungen.

Aufruf zur Untersuchung der Rolle von Frauen in der bildenden Kunst.

Wir laden Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker, Künstlerinnen und Künstler, Kulturwissenschaftlerinnen und Kulturwissenschaftler sowie alle Interessierten ein, Beiträge für den bevorstehenden Workshop „Zwischen Rollenklischees und Rebellion: Frauen in der Kunstgeschichte und ihre Darstellungen“ einzureichen. Der Workshop findet als Fortsetzung an die Ausstellung „T. Lux Feininger | Magic Moments“, die sich vorrangig den Frauendarstellungen des Künstlers gewidmet hat, und im Vorfeld einer Ausstellung zu ostdeutschen Künstlerinnen im Jahr 2026 statt. Er befasst sich mit der vielschichtigen Rolle von Frauen in der Kunstgeschichte, sowohl aus der Perspektive der Künstlerinnen selbst als auch aus der Sicht der Repräsentationen, die durch männliche Blickwinkel geschaffen wurden. Zudem sollen die vielfältigen und teils subversiven Repräsentationen von Frauen in der Kunst unter dem Gesichtspunkt von Genderfragen und feministischen Perspektiven beleuchtet werden.

Der Workshop soll nicht nur einen historischen Rückblick bieten, sondern auch aktuelle Fragestellungen zu Geschlechterrollen, dem Selbstverständnis von Künstlerinnen und dem Einfluss von feministischer Theorie und Praxis auf die Kunstproduktion und -wahrnehmung behandeln.

Wir ermutigen Beitragsvorschläge zu einer breiten Palette an Themen im Zusammenhang mit der Darstellung von Frauen in der Kunst, sowohl historisch als auch zeitgenössisch. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei folgenden Aspekten:

1. Künstlerinnen in der Kunstgeschichte
o Die Geschichte der Künstlerinnen: Wer wurde in die Kunstgeschichte aufgenommen und warum? Welche Barrieren gab es und welche Strategien wurden von Künstlerinnen entwickelt, um sich Gehör zu verschaffen?
o Die Rolle von Künstlerinnen in unterschiedlichen Kunstströmungen (z. B. Feministische Kunst, Abstraktion, Surrealismus, Konzeptkunst etc.).
o Die Herausforderung traditioneller Genderrollen in der Kunstproduktion und - rezeption.

2. Der männliche Blick auf Frauen in der Kunst
o Wie haben Künstler mit männlichen Blickwinkeln Frauen in ihren Werken dargestellt? Welche Normen und Stereotype wurden dabei reproduziert?
o Repräsentation von Frauen als Objekte der Begierde, als Muse oder als passive Figuren – und die psychologischen sowie gesellschaftlichen Implikationen dieser Darstellungen.
o Der Einfluss von patriarchalen Strukturen auf die Kunstproduktion: Wie beeinflusste der männliche Blick die Kunstgeschichte und die Position von Frauen in dieser?

3. Der Blick von Frauen auf Frauen
o Feministische Perspektiven und die Dekonstruktion der traditionellen Weiblichkeitsdarstellungen in der Kunst.
o Künstlerinnen, die sich selbst als Subjekt darstellen: Selbstporträts, Körperdarstellungen und die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität.
o Die Kunst als Werkzeug zur Auseinandersetzung mit Rollenbildern, Empowerment und Selbstbestimmung.

4. Aktuelle Genderfragen in der Kunst
o Die Rolle von Gender und Sexualität in der zeitgenössischen Kunstproduktion: Wie stellen sich heutige Künstlerinnen und Künstler den Herausforderungen des „female gaze“, der Repräsentation und der Dekonstruktion von Geschlechternormen?
o Intersektionalität in der Kunst: Die Überschneidung von Geschlecht, Rasse, Klasse und Sexualität in der Darstellung von Frauen.
o Die Sichtbarkeit und die Institutionalisierung von weiblichen Positionen in der heutigen Kunstwelt (z. B. in Museen, Galerien, Biennalen, Kunstmarkt etc.).

5. Feministische Kunsttheorien und -praktiken
o Der Einfluss feministischer Theorie auf die Kunstproduktion und die Kunstgeschichte: von den 1970er-Jahren bis heute.
o Feministische Kunstkritik und die Umwertung traditioneller Kunstbegriffe.
o Praktiken des Widerstands in der Kunst, die Geschlechterstereotype infrage stellen und neu definieren.

Die Beiträge sollen ca. 20 Minuten lang sein und in Form von Vorträgen präsentiert werden. Präsentationen können in deutscher oder englischer Sprache gehalten werden. Visualisierungen (z. B. durch PowerPoint-Präsentationen, Videos oder Bildmaterial) sind willkommen, um die Argumentation zu untermauern und die Diskussion anzuregen.

Bitte senden Sie ein Abstract von maximal 1.500 Wörtern, das Ihr Thema und Ihre Herangehensweise beschreibt, zusammen mit einer kurzen biografischen Notiz (max. 150 Wörter) bis zum 17. Januar 2025 an Museumsdirektorin Dr. Adina Christine Rösch unter der folgende E-Mail-Adresse: adina.roeschkulturstiftung-st.de.

Eine Rückmeldung zu den eingereichten Abstracts erfolgt Ende Januar 2025.

Die Konferenz richtet sich an ein breites Publikum aus der Kunst- und Kulturszene sowie an Interessierte, die sich mit Kunstgeschichte, Genderfragen, feministischen Theorien und künstlerischen Praktiken beschäftigen. Ziel der Veranstaltung ist es, einen interdisziplinären Austausch zu fördern und neue Perspektiven auf die Geschichte und die gegenwärtigen Entwicklungen in der Kunst im Kontext von Geschlechterfragen zu eröffnen. Es sollen neue Impulse gesetzt und die Rolle von Frauen in der Kunst sowohl historisch als auch aktuell kritisch hinterfragt werden.

Die Konferenz findet am 22. März 2025 im Museum Lyonel Feininger statt. Weitere Details zur Veranstaltung, einschließlich Anmeldungsinformationen, werden in den kommenden Wochen bekannt gegeben.
Wir freuen uns auf Ihre Beiträge und einen inspirierenden Austausch zu diesem wichtigen Thema.

Museum Lyonel Feininger
Welterbestadt Quedlinburg
Schlossberg 11
06484 Quedlinburg

T: +49 3946 6895938-20
Mobil: +49 157 83986407
F: +49 3946 689 5938-24
adina.roeschkulturstiftung-st.de

www.museum-feininger.de
www.kulturstiftung-st.de