Im Spannungsfeld zwischen Gesetz und Praxis: Kunsttransfer in der Schweiz.
Der interdisziplinär ausgerichtete Workshop ist dem transnationalen Kunsttransfer in der Schweiz um die Mitte des 20. Jahrhunderts gewidmet. Im Zentrum der Veranstaltung steht das Spannungsfeld zwischen Gesetz und Praxis, das einerseits die gesetzlichen Bestimmungen und andererseits die Handlungsspielräume verschiedener Akteur:innen in den Blick rückt.
Die strukturellen Bedingungen des grenzübergreifenden Kunsttransfers sind für die Provenienz- und Kunstmarktforschung ebenso grundlegend wie für die Sammlungs- und Institutionsgeschichte. Ihre Aufarbeitung stellt Forschende jedoch vor verschiedene Herausforderungen: Neben der teilweise erschwerten Zugänglichkeit von Quellen und dem Bedarf an weiteren Überblickswerken liegen diese gerade auch in der Interdisziplinarität des Forschungsfeldes. So umfasst das Gebiet beispielsweise die Disziplinen Kunstgeschichte, Geschichte, Rechtswissenschaft, Wirtschafts- und Sozialgeschichte und betrifft verschiedene Praxisfelder wie den Kunsthandel und das Museumswesen.
Der Workshop soll deshalb einen Wissensaustausch zu den Strukturen und rechtlichen Regelungen des Kunsttransfers in der Schweiz anregen und eine institutions- und fächerübergreifende Vernetzung fördern. Die Vorträge geben einen Einblick in die Rahmenbedingungen und in spezifische Problemfelder und bereiten damit die Grundlage, um in der gemeinsamen Diskussion konkreter Beispiele die Spannung zwischen den geltenden rechtlichen Vorschriften und der praktischen Umsetzung im Einzelfall zu beleuchten. Die unterschiedlichen fachlichen Hintergründe der Teilnehmenden sollen hierbei zu einer Vervielfachung der Perspektiven beitragen und verschiedene Forschungsansätze verbinden.
PROGRAMM
DONNERSTAG, 28. NOVEMBER 2024
14.30
Anmeldung und Begrüssung
Moderation: Prof. Dr. Antoinette Maget Dominicé, Université de Genève
15.00
Der Sprung nach vorn. Kunstmarkt und Kunsttransfer in der Schweiz 1914–1960
Prof. Dr. Matthieu Leimgruber, Universität Zürich
15.45
Übersicht über die Schweizer Ein- und Ausfuhrbestimmungen für Kunst- und Kulturgüter in den Jahren 1920–1960
Dr. Kuno Fischer, Galerie Fischer Auktionen AG, Luzern
16.30
Kaffeepause
17.00
Einfuhr von Kunstwerken in die Schweiz 1920–1960. Clearing und Alternativen
Prof. Dr. Felix Uhlmann, Universität Zürich
17.45
Respondenz
Dr. Andreas Münch, Kunstsammlungen des Bundes, Bern
18.00
Abschluss
FREITAG, 29. NOVEMBER 2024
8.50
Begrüssung
Moderation: Prof. Dr. Roger Fayet, Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) und Prof. Dr. Bärbel Küster, Universität Zürich
9.00
Provenienzforschung als kunsthistorische Methode
Dr. des. Mattes Lammert, Universität Zürich
9.30
«Die Bilder scheinen etwas sehr zweifelhaft». Sigismund Righini und die Einfuhrgesuche für Kunstwerke
Dr. Kathrin Frauenfelder und Dr. Susanna Tschui, Stiftung Righini-Fries, Zürich
10.15
Einfuhrbeschränkung in der Praxis: Kunsttransfer zwischen der Kunsthandel AG in Luzern und der Kunsthandlung Julius Böhler in München zwischen 1921 und 1925
Anna-Lena Schneider, Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München
11.00
Kaffeepause
11.30
«Ich lege das Schicksal der Bilder nun in Ihre Hand». Handlungsspielräume und Hindernisse am Beispiel des Depositums Curt und Maria Glaser im Kunsthaus Zürich
Sophia Florineth, Kunsthaus Zürich
12.15
Nach dem «Anschluss»: «Emigrantengut» aus Österreich in den Mühlen des deutsch-schweizerischen Clearingsystems. Zwei Fälle aus dem Archiv der Galerie Fischer
Dr. Sandra Sykora, selbstständige Provenienzforschung, Luzern
13.00
Mittagessen
14.00
Kunstwerke aus Asien, Afrika und den Amerikas in der Schweiz: Fakten, Fragen und Thesen zum Handel in den 1950er bis 1970er Jahren
Esther Tisa Francini, Museum Rietberg, Zürich
14.45
Respondenz
Dr. Joachim Sieber, Schweizerischer Arbeitskreis Provenienzforschung
15.00
Abschlussdiskussion
16.00
Abschluss
VERANSTALTUNGSORT
Universität Zürich, Rämistrasse 71, 8006 Zürich, Senatszimmer KOL-E-13
KONZEPT UND ORGANISATION
Sina Knopf und Simone-Tamara Nold mit Unterstützung von Viviane Maeder
FÖRDERUNG
Mit grosszügiger finanzieller Unterstützung durch den UZH Graduate Campus, das Dr. Wilhelm Jerg-Legat, die UZH Alumni und die Familie Guter-Molvidson Stiftung.
TEILNAHME
Eintritt frei
Der Workshop wird online übertragen.
Mit der Teilnahme an der Veranstaltung wird das Einverständnis für die Online-Übertragung vorausgesetzt.
Um Anmeldung per Mail (mit Angabe der Präferenz vor Ort / online) wird gebeten bis 20. November 2024 an sina.knopfuzh.ch.
Quellennachweis:
CONF: Kunsttransfer in der Schweiz (Zürich, 28-29 Nov 24). In: ArtHist.net, 11.11.2024. Letzter Zugriff 27.12.2024. <https://arthist.net/archive/43135>.