Vortragsreihe der Kunstwissenschaftlichen Gesellschaft und des Kunstgeschichtlichen Instituts in Verbindung mit dem Studium Generale im Wintersemester 2024/25: Wie entwickelt sich ein Werk?
Kunstgeschichte unterscheidet bei Klassikern wie Dürer oder Rembrandt deren „Frühwerk“ vom „Spätwerk“ und ordnet die einzelnen Werke chronologisch, wo immer möglich. Man versteht bei Werken dann besser, wie eine Entwicklung passiert ist, man „datiert“ und bewertet je nach dem biografischen Ort. Bei zeitgenössischen Künstlern und Künstlerinnen leben Kunsthistoriker, eben als Zeitgenossen, sozusagen parallel. Man ist von ähnlichen Veränderungen in Gesellschaft und Politik betroffen, man wird älter, man verfolgt vielleicht die Veränderungen, bewertet vielleicht Unerwartetes. Aber bei Zeitgenossen erkennt man deren Älterwerden vielleicht, ähnlich wie das eigene Älterwerden, weniger an, Zeitgenossen erscheinen vielleicht weniger veränderlich, weniger lebendig? Wie verstehen nun Künstler selbst ihre eigene Biografie? Planen sie sie? Lassen sie sich überraschen? Werden sie, älter werdend, vielleicht konsequenter, großzügiger, waghalsiger oder ängstlicher? Gibt es eine „Ernte“, gibt es Verluste?
/ Programm /
31.10.2024, KG I, HS 1010, 20 Uhr c.t.
Franz Erhard Walther
Hat sicher ein Frühwerk und ein Spätwerk. Er arbeitet, zunächst weniger beachtet, mit großer Konsequenz. 2017, mit 78 Jahren, bekommt er den Goldenen Löwen der Biennale und damit einen Schub in der Rezeption.
07.11.2024, KG I, HS 1010, 20 Uhr c.t.
Klaus Merkel
Als Maler bezieht sich Klaus Merkel immer auf frühere eigene Arbeiten, er zitiert sie, montiert sie, verfremdet sie, baut ein Archiv des Eigenen auf. Das Bewusstsein für eigene und fremde Einflüsse steht im Zentrum seines selbstreflexiven Werks.
28.11.2024, KG I, HS 1010, 20 Uhr c.t.
Tino Sehgal
In seiner Arbeit mit dem Titel „This Process“ (2006) waren verschiedene Gegenüber für Betrachter da – zuerst ein Kind, dann ältere, dann ganz alte. Ihre Fragen über das Leben entsprachen vielleicht ihrem Alter und dem der dann involvierten Betrachter?
16.01.2025, KG I, HS 1010, 20 Uhr c.t.
Sigrid Sigurdsson
Das Thema Erinnerung, besonders Erinnerung an Nationalsozialismus, beschäftigt Sigrid Sigurdsson schon früh, es ist der (biografisch begründete) Anstoß für ihr künstlerisches Werk. Sie fordert andere auf, kollektive Erinnerungen zu gestalten. Wie ändern sich ihre eigenen Arbeiten?
Alle Vorträge finden donnerstags um 20 Uhr c.t., als Präsenzveranstaltung statt und werden zusätzlich gestreamt. Die Links zum Streaming werden rechtzeitig auf der Website des Kunstgeschichtlichen Instituts Freiburg bekannt gegeben.
Quellennachweis:
ANN: Vortragsreihe: Wie entwickelt sich ein Werk ? (Freiburg, 31.Oct 24-16. Jan 25). In: ArtHist.net, 06.10.2024. Letzter Zugriff 21.11.2024. <https://arthist.net/archive/42832>.