Moderne ›reparieren‹? Künstlerisches Historisieren als intervenierende Praxis.
Workshop mit Vorträgen von Lotte Arndt, Anna Brus, Alexandra Karentzos, Anna Kipke, Christopher A. Nixon und einer Performance Lecture von Helena Uambembe.
27./28. Juni 2024
Lässt sich ‚die Moderne‘ reparieren? Was kann ‚Reparatur‘ mit Blick auf die Vergangenheit überhaupt bedeuten? Der französisch-algerische Künstler Kader Attia verbindet mit dem Begriff der Reparatur einen Zugriff auf Geschichte, der die Spuren des Vergangenen nicht auslöscht und Nachwirkungen und Traumata in der Gegenwart zur Geltung kommen lässt. Ausgehend von Attias Überlegungen wirft der Workshop Moderne ,reparieren‘? Künstlerisches Historisieren als intervenierende Praxis die Frage auf, mit welchen Methoden und ästhetischen Verfahren künstlerische Historisierungen arbeiten, welche Geschichtsmodelle ihnen zugrunde gelegt werden können und wie sie einen Gegenwartsbezug herstellen.
Gerade im Hinblick auf die Befragung kolonialer Geschichte und Bestände lässt sich seit einigen Jahren beobachten, dass künstlerischen Arbeiten in besonderer Weise ein kritisches Potential zugesprochen wird. Aus dieser Beobachtung leiten sich für den Workshop Fragen nach den Differenzen zu nicht-künstlerischen Formen des Historisierens ab. Ebenso lassen sich die Voraussetzungen für die Wirksamkeit künstlerischer Praktiken diskutieren, in etablierte Methoden, Denkweisen und Institutionen der Geschichtsproduktion einzugreifen. Auch stellen sich Fragen der Verantwortung: Wer interveniert auf Grundlage von wessen Geschichte in welche gesellschaftlichen Zusammenhänge? Welches Risiko birgt der Zugriff auf Geschichtliches in Bezug auf Ästhetisierungen, Hierarchisierungen historischer Materialien und Konstellationen oder vorgängiger Erzählungen von Geschichte?
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Programm
Donnerstag, 27. Juni 2024
15:00 h
Begrüßung und Einführung
Birgit Eusterschulte und Karin Gludovatz
15:30 h
Drunter, drüber und hindurch – Sybil Coovi Handemagnons Durchquerungen toxischer Archive
Lotte Arndt, Technische Universität Berlin
16:30 h
Performing Restitution
Anna Brus, Universität zu Köln
17:30 h
Kaffeepause
18:00 h
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Performance Lecture von Helena Uambembe, Johannesburg/Berlin
Freitag, 28. Juni 2024
10:00 h
Vom Ward’schen Kasten zum Anthropozän. Das Unreparierbare in den Historisierungen von Kunst, Politik und Geologie
Christopher A. Nixon, Philosoph, Hamburg
11:00 h
„A strange historical ‚suture‘“. Re- und Neukontextualisierung kolonialer Geschichte(n) in der Tanzperformance „Chombotrope“
Alexandra Karentzos, Technische Universität Darmstadt
12:00 h
Kaffeepause
12:30 h
Riss, Trauma, Heilung – Therapeutische Konstellationen um Emma Kunz
Anna Kipke, Leuphania Universität Lüneburg
13:30 h
Abschlussdiskussion
Wir freuen uns über Interesse und bitten um Anmeldung bei Binta Boiro (b.boirofu-berlin.de).
Workshop im Rahmen des Projekts ›Geschichte als Material? Künstlerisches Historisieren als intervenierende Praxis‹, SFB 1512 Intervenierende Künste, Freie Universität Berlin
Organisation: Birgit Eusterschulte und Karin Gludovatz
Ort: Freie Universität Berlin, Seminarraum SFB 1512, Grunewaldstr. 34, 12165 Berlin
Reference:
CONF: Künstlerisches Historisieren als intervenierende Praxis (Berlin, 27-28 Jun 24). In: ArtHist.net, Jun 12, 2024 (accessed Mar 28, 2025), <https://arthist.net/archive/42109>.