CFP 12.01.2024

Industriedenkmalpflege weiterdenken (Düsseldorf, 11-12 Oct 24)

Stadtmuseum Düsseldorf, 11.–12.10.2024
Eingabeschluss : 15.02.2024

Dr. Ralf Liptau

Industriedenkmalpflege weiterdenken. Tagungsveranstaltung nach 50 Jahren institutioneller Industriedenkmalpflege im Rheinland.

Die Diskussion um die fachliche Bewertung und Erhaltung der sogenannten jungen Denkmäler aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist seit Jahren im Gang und erstreckt sich inzwischen bis in die Zeitschicht der 1990er Jahre. Mit dem Rheinischen Denkmaltag 2024 werden nun explizit auch die Anlagen der Industrie und Technik in diesen Diskurs eingespeist – an ihnen lassen sich in besonderer Weise nicht nur bauliche, sondern auch ökonomische, ökologische und soziale Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte nachvollziehen.

Industrielle Produktionsprozesse haben sich in dieser Zeit diversifiziert und globalisiert: Zahlreiche Anlagen der Rohstoffgewinnung und der Massengüterproduktion sind ins Ausland verlagert worden, Produktion und Handel werden seither in zunehmenden Maße durch komplexe internationale Lieferketten miteinander vernetzt. Mit den Herstellungsprozessen verändern sich nicht nur die Stätten der Produktion – Mobilität, Distribution und elektronische Datenverarbeitung prägen alle Prozesse bis in die heutige Zeit. Anlagen der Infrastruktur scheinen mit dieser Entwicklung an Bedeutung zu gewinnen: Immer häufiger sind es Systeme der Warenlogistik, des Individualverkehrs und des ÖPNV, die unsere Aufmerksamkeit beanspruchen, aber auch Anlagen der Telekommunikation und Informationsverarbeitung, der Energie- und Abfallwirtschaft oder des Konsums. Einigen Infrastrukturbauten der vergangenen Jahrzehnte scheint aufgrund der gestiegenen Bedeutung auch ein gestiegener Gestaltungsanspruch zugekommen zu sein, in zahlreichen Fällen klaffen historische Bedeutung und baukünstlerische Qualität allerdings weit auseinander. Mit welchen – vielleicht zu aktualisierenden – Bewertungsmaßstäben begegnet die Technik- und Industriedenkmalpflege diesem Baubestand?

Aus Anlass des 50jährigen Bestehens der amtlichen Industriedenkmalpflege im Rheinland sucht das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland nach Beiträgen aus dem Bereich der Hochschulforschung, der institutionellen Denkmalpflege, der musealen Forschung oder von lokalen Akteur*innen in diesem Themenfeld. Konkret fragen wir also: Was sind die Technik- und Industriedenkmäler der Wissens-, Informations- oder Konsumgesellschaft? Wie haben sich industrielle Produktion und Infrastrukturen nach 1945 entwickelt, und wie hat sich ihr Verhältnis zueinander verändert? Auf welche Weise lassen sich die Hinterlassenschaften global vernetzten Wirtschaftens lokal verorten und zum Sprechen bringen? Wie bewerten und vermitteln wir auch die Zeugen der „Schattenseiten“ unseres Wirtschaftens, die heute mehr denn je kritisch debattiert werden, weil sie für globale wie soziale Ungleichheiten und immense ökologischen Auswirkungen stehen?

Gesucht werden Beiträge, die das breite Spektrum der infrage kommenden Anlagen und Objekte aufzeigen und/oder Einblicke in aktuelle Forschungen zum Themenfeld geben. Willkommen sind also sowohl Präsentationen beispielhafter Bauten und Anlagen als auch die Vorstellung aktueller, vielleicht übergeordneter Beschäftigungen mit dem Thema.
Sie sollen am zweiten Veranstaltungstag – dem 12.10.2024 – einen fachlichen Diskurs über die zukünftigen Aufgaben der amtlichen Technik- und Industriedenkmalpflege initiieren, nachdem der erste Veranstaltungstag dem 50. Jubiläum gewidmet sein wird.

Wir bitten um die Zusendung von Beitragsskizzen im Umfang von max. einer Seite bis zum 15.2.2024, Rückmeldungen erfolgen bis zum 15.3.2024. Im Falle einer Einladung zur Tagung werden Reise- und Übernachtungskosten durch den Veranstalter übernommen.

Zusendungen und Rückfragen bitte an Rasmus Radach und Ralf Liptau: industriedenkmallvr.de.

Quellennachweis:
CFP: Industriedenkmalpflege weiterdenken (Düsseldorf, 11-12 Oct 24). In: ArtHist.net, 12.01.2024. Letzter Zugriff 21.05.2024. <https://arthist.net/archive/40900>.

^