CFP Oct 23, 2023

Activating a Collection (Berlin, 23 Apr 24)

Georg Kolbe Museum, Berlin, Apr 23, 2024
Deadline: Nov 26, 2023

Elisabeth Heymer

Activating a Collection. Artists’ Estates in the Digital Space.

[English version below]

Digitaler Workshop des Georg Kolbe Museums Berlin.
Anlässlich der im Frühjahr 2024 stattfindenden Ausstellung, die sich dem Werk der israelischen Tänzerin, Choreografin und Künstlerin Noa Eshkol (1924-2007) widmet, veranstaltet das Georg Kolbe Museum einen internationalen Workshop zur Arbeit mit Künstler:innennachlässen und -archiven im digitalen Raum an der Schnittstelle von Bildender Kunst und Tanz.
Die Aufarbeitung, Archivierung, Dokumentation und das Zugänglichmachen von Künstler:innennachlässen ist Aufgabe der Museen als öffentliche Institutionen. Das Georg Kolbe Museum ist in Deutschland führend im Bereich der Digitalisierung von Künstler:innennachlässen und der Entwicklung einer entsprechenden Online-Datenbank und eines Online-Werkverzeichnisses. Die Noa Eshkol Stiftung arbeitet an der umfassenden Digitalisierung des Nachlasses von Noa Eshkol und zeigt auf ihrer Online-Präsenz Möglichkeiten für eine thematisch aufbereitete digitale Präsentation und Vermittlung. Ausgehend von weiteren Beispielen internationaler Künstler:innennachlässe sollen mögliche Modelle für die digitale Präsentation der Archive, aber auch die Möglichkeiten ihrer Nutzbarkeit für Forschung und Öffentlichkeit anhand konkreter innovativer Beispiele diskutiert werden.

Das Georg Kolbe Museum befindet sich im ehemaligen Wohn- und Atelierhaus des Bildhauers Georg Kolbe (1887-1947), einem bauhausgeprägten Ensemble aus den 1920er Jahren in Berlin. Es beherbergt den Nachlass des Künstlers, sowie weitere Teilnachlässe von Zeitgenoss:innen, initiiert Forschungsprojekte und zeigt Ausstellungen, die einen Dialog zwischen der klassischen Moderne und der zeitgenössischen Kunst fördern. Kernthemen des Georg Kolbe Museums kreisen um die Skulptur in der Klassischen Moderne, die moderne Architektur und den Tanz. Anhand dieser Themenkomplexe soll der Workshop interdisziplinär zusammenführen, welche Möglichkeiten Forschende und Archivierende in diesen Gattungen, die sich in einem weiteren Sinne mit dem Körper im Raum beschäftigen, erarbeiten, um ihre Sammlungen und Archive im Digitalen zu präsentieren.
Noa Eskol entwickelte eine innovative, neue Form der Tanznotation, die es auch anderen Choreograf:innen ermöglichen sollte, ihre Arbeit in einem universellen System zu verschriftlichen und so festhalten zu können. Schon in den 1950er Jahren hatte Eshkol dabei großes Interesse an Computersprache und deren Möglichkeiten. Sowohl die Noa Eshkol Foundation, wie auch das Georg Kolbe Museum sehen sich mit Fragen konfrontiert, wie sich das Archiv sichtbar machen lässt und welche Chancen der digitale Raum bietet, in diesem weiterzuarbeiten. Davon ausgehend fragt der Workshop, welche Möglichkeiten die Digitalisierung eines künstlerischen Nachlasses eröffnet, welche Herausforderungen die Übertragung in den digitalen Raum beinhaltet und welche Potentiale sich daraus auch für einen künstlerischen Zugriff ergeben können.
Die Arbeit am Nachlass professionalisiert sich und differenziert sich aus. Die Künstler:innennachlässe und -archive lassen sich vielfach durch die Digitalisierung von überall auf der Welt jederzeit „besuchen“. Derartige neue Zugänge und eine erweiterte Teilhabe, die eine deutlich aktivere Auseinandersetzung diverser Personen mit Künstler:innennachlässen ermöglicht, sowie die Verknüpfung bislang wenig beachteter Zusammenhänge sind zentrale Potentiale.

Mögliche Fragen/Komplexe, die in dem Workshop bearbeitet werden können, aber nicht auf diese beschränkt sind:
- Welche Herausforderungen stellen die diversen Objekte und deren Materialien an die Darstellung im Digitalen?
- Wie lässt sich eine offene Sammlungs- bzw. Nachlassarbeit technisch umsetzen, welche digitalen Schnittstellen sind notwendig, die eine Vernetzung und Zusammenarbeit auch unterschiedlicher Institutionen ermöglichen?
- Wie kann die Arbeit mit digitalisierten Sammlungen unsere Sicht auf ein Werk verändern und erweitern? Welche Besonderheiten bringen Künstler:innennachlässe gegenüber heterogen zusammengesetzten Museumsammlungen mit sich? Inwiefern kann ein Museum wie das Georg Kolbe Museum, das zugleich Atelierhaus eines Künstlers ist, nicht nur Kunstwerke, sondern auch die Produktion von Kunst erfahrbar machen und in welcher Weise können digitale Werkzeuge dabei unterstützen?
- Wie streben Nachlassverwaltungen nach Vollständigkeit der Abbildung eines künstlerischen Konvoluts im Digitalen, was wird nicht sichtbar und wie verändert dies die Erforschung und Nutzung?
- Wie können digitale Sammlungen eines Künstlernachlasses für die Forschung genutzt werden?
- Welche kritischen Potentiale hat das Digitalisieren von Sammlungsobjekten? Wie schafft man jenseits der „Verdoppelung“ des Exponates einen Mehrwert in einer digitalen Sammlung gegenüber der physischen?
- Welche rechtlichen Bedingungen knüpfen sich an die Onlinestellung von Künstler:innennachlässen?
- Wie kann das Digitale verschiedene Disziplinen wie Tanz, und Bildende Kunst darin unterstützen, einen Zugang zu schaffen und ihren jeweils spezifischen Anforderungen gerecht werden?
- Welche Möglichkeiten können digitalisierte Nachlässe für die Bildungs- und Vermittlungsarbeit an Museen eröffnen? Welche Potentiale bietet die Zusammenarbeit mit Communities, Sammlungen zu aktivieren und ihre Relevanz für die Gesellschaft gemeinsam zu erschließen und partizipativ zusammenzuarbeiten?

Form der Teilnahme:
In dem Workshop sollen kurze Impulsvorträge aus den verschiedenen Bereichen Tanz, bildende Kunst und Architektur in Paneldiskussionen mit eigeladenen Expert:innen münden. Für einen Beitrag von max. 20 min senden Sie bitte ein Abstract von max. 300 Zeichen sowie einen Kurz-CV an Elisabeth Heymer unter heymergeorg-kolbe-museum.de. Neben Wissenschaftler:innen verschiedener Disziplinen und Kurator:innen sind auch Künstler:innen willkommen, innovative Ansätze zur Aktualisierung und Aktivierung von historischen Künstler:innenarchiven zu präsentieren.

Einsendeschluss: 26. November 2023
Benachrichtigungen erfolgen bis zum 15. Dezember 2023.
Der Workshop wird am 23. April 2024 digital in deutscher und englischer Sprache stattfinden.

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Digital Workshop, Georg Kolbe Museum, Berlin.
On the occasion of the exhibition in Spring 2024, dedicated to the work of the Israeli dancer, choreographer and artist Noa Eshkol (1924-2007), the Georg Kolbe Museum is organizing an international workshop focused on contemporary approaches to and productive ways of working with artists' estates and archives in the digital space.
As public institutions, museums are responsible for processing, archiving, documenting, and making accessible artists' estates. In Germany, the Georg Kolbe Museum is a leader in the field of digitisation of artists' estates and the development of a corresponding online database and an online catalogue raisonné. The Noa Eshkol Foundation is also actively working on the comprehensive digitisation of the estate of Noa Eshkol, and its online presence demonstrates the possibilities for a thematically prepared digital presentation and mediation. Based on further examples of international artists' foundations, possible models for the digital presentation of archives, as well as their possible usability for research and the public will be discussed on the basis of specific innovative examples.
The Georg Kolbe Museum is located in the former home and studio of the sculptor Georg Kolbe (1887-1947), a Bauhaus-influenced ensemble from the 1920s in Berlin. It houses the artist's estate, as well as other partial estates of Kolbe’s contemporaries. The museum regularly initiates research projects and presents exhibitions that promote a dialogue between modern and contemporary art. Core themes of the Georg Kolbe Museum include modern sculpture, modern architecture, and dance. Based on these thematic focuses, the workshop aims to bring together cross-disciplinary experts in these genres, which in a broader sense deal with the body in space, to explore how they are presenting their collections and archives in the digital space.
Noa Eskol developed an innovative, new form of dance notation that enabled other choreographers to record their work using a universal system. As early as the 1950s, Eshkol was very interested in computer language and its possibilities. Both the Noa Eshkol Foundation and the Georg Kolbe Museum are currently confronted with questions about how archives can best be made visible and what opportunities the digital space offers. Taking this as a starting point, the workshop asks what possibilities the digitisation of an artistic legacy offers, what challenges the transfer into the digital space entails, and what potential arises from the digital space as relates to artistic access.
The work surrounding estates is becoming increasingly professional as well as varied. Thanks to digitisation, archives can be "visited" from anywhere in the world at any time. Broadened accesses and expanded participation, which enables a significantly more active engagement of diverse individuals with museum collections, as well as the linking of hitherto little-noticed contexts are keys advantages offered by increased digitisation.

Possible questions/complexes might include, but are by no means limited to:
- What challenges do the diversity of objects and their materials pose for representation in the digital realm?
- How can an open collection or estate work be technically implemented? Which digital interfaces are necessary to enable networking and collaboration, including between different institutions?
- How can working with digitised collections change and expand our view of a work? What are the special features of artists' estates compared to heterogeneously composed museum collections? To what extent can a museum like the Georg Kolbe Museum, which is also an artist's studio, make it possible to experience not only artworks but also the production of art, and in what ways can digital tools support this?
- How do estates strive for completeness in mapping an artistic collection in the digital realm? What does not become visible? And how does this change exploration and use?
- How can digital collections of an artist's estate be used for research?
- What are the key advantages of digitising collection objects? How does one create added value in a digital collection beyond the "duplication" of the exhibit compared to the physical one?
- What legal conditions are attached to the online presentation of artists' estates?
- How can the digital support various disciplines, such as dance and visual arts, in creating access to their works?
- How can an open collection or estate be technically implemented? Which digital interfaces are necessary to enable an open and digital presentation?
- What possibilities can digitized bequests open for educational and outreach work at museums? What potential does collaboration with communities offer for activating collections, jointly developing their relevance for society, and working together in a participatory manner?

Form of Participation:
In the workshop, short impulse lectures from the various fields of dance, visual arts and architecture will lead to panel discussions with invited experts. For a contribution of max. 20 min please send an abstract of max. 300 characters and a short CV to Elisabeth Heymer at heymergeorg-kolbe-museum.de. In addition to scholars from various disciplines and curators, artists are also welcome to present innovative approaches to updating and activating historical artists' archives.

Deadline for submissions: November 26, 2023.
Notifications will be made by December 15, 2023.
The workshop will be held digitally in German and English on April 23, 2024.

Reference:
CFP: Activating a Collection (Berlin, 23 Apr 24). In: ArtHist.net, Oct 23, 2023 (accessed Jun 18, 2025), <https://arthist.net/archive/40425>.

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