„Kirchen für neue Städte“. Religiöses Bauen der Spätmoderne.
Während der westdeutsche Kirchenbau in den späten 1970er Jahren scheinbar fast zum Erliegen kam, öffnete sich in Ostdeutschland gerade wieder ein Fenster für neue Pläne. Gegen West-Geld erlaubte die DDR-Regierung damals verschiedenen christliche Gemeinschaften, eigene Räume zu errichten: Unter dem Motto „Kirchen für neue Städte“ wurden die ersten Bauten noch in den 1970er Jahren eingeweiht, die letzten Projekte vollendete man in den frühen 1990er Jahren nach der deutschen Wiedervereinigung. Doch ein Überblick über das Bauen der Religionen in der Spät- und Postmoderne im deutsch-deutschen Vergleich steht bislang noch aus.
Vor diesem Hintergrund organisiert die AG „Kirche und Kulturerbe“ an der Theologischen Fakultät der Universität Greifswald in Kooperation mit dem Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz daher den Studientag „Kirchen für neue Städte“, der am 7./8. September 2023 in Greifswald stattfinden wird. Darin kommen Nachwuchswissenschaftlerinnen, Forscherinnen und Zeitzeug*innen aus Architektur und Kunstgeschichte, Kirche und Theologie, Denkmalpflege und Urbanistik in Vorträgen, Sektionen und Diskussionsrunden miteinander ins Gespräch. Der Studientag ist Teil der Veranstaltungsreihe "Experiment Moderne" - der AG Kirche und Kulturerbe an der Universität Greifswald, gefördert vom Amt für Bildung, Kultur und Sport der Universitäts- und Hansestadt Greifswald, von der Nordkirche und von der Sparkasse Vorpommern. Im Herbst und Winter 2023 rückt sie die ostmoderne Seite der Universitäts- und Hansestadt Greifswald in den Mittelpunkt.
Um Anmeldung bis zum 25. August 2023 wird gebeten unter: berkemannkuni-greifswald.de
Programm:
7. September 2023
Ort: St. Marien, Annenkapelle, Marienkirchplatz / Brüggstraße, Greifswald
Moderation: Tobias Braune-Krickau
Veranstalter:innen: Tobias Braune-Krickau und Karin Berkemann für die AG Kirche und Kulturerbe an der Universität Greifswald in Kooperation mit dem Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz
ab 12:00 Uhr: Ankommen, Anmelden, Mittagsimbiss
13:00–13:30 Uhr: EINFÜHRUNG
Begrüßung
Karin Berkemann: Kirchen für neue Städte. Spätmoderne Gottesdiensträume als Kulturerbe
13:30–14:30H: IN DER ALTSTADT
Wolfgang Sonne, TU Dortmund (angefragt): Die Wiederentdeckung der Altstadtkirchen
Kirsten Angermann, Bauhaus-Universität Weimar: Die Altstadtplatte als spät- und postmodernes Bauschaffen in der DDR
14:30–15:00 Uhr: Tee-/ Kaffeepause
15:00–16:30 UHR: IM KOLLEKTIV
Johannes Stückelberger, Universität Bern: Spätmoderner Kirchenbau in der Schweiz
Franziska Klemstein, HS Mainz: Kirche zur DDR-Zeit im fachlichen Netzwerk von Städtebau und Denkmalpflege
Matthias Ludwig, HS Wismar: Kirchen mit Schalendächern von Ulrich Müther
16:30–17:00 Uhr: Tee-/ Kaffeepause
17:00–18:30 Uhr: IN GEDANKEN
Doreen Habermann, Universität Greifswald: Friedensgebet und Junge Gemeinde in Greifswald in den 1980er Jahren
Konstantin Manthey, Kirchenbauforum Berlin: Ungebaute Kirchenprojekte in West- und Ost-Berlin
Beate Löffler, TU Dortmund: Geschichtsvergessen? Abriss und Neubau der Leipziger Propsteikirche St. Trinitatis
19:30 Uhr: „Pomo und Pommes“. Imbisstour mit Architektur, Treffpunkt: Altstadt, Greifswald (Ort wird während der Tagung bekannt gegeben, oder unter berkemannkuni-greifswald.de)
8. September 2023
Ort: Christuskirche, An der Christuskirche 3, Greifswald
Moderation: Karin Berkemann
ab 9:00 Uhr: Ankommen, Umschauen
Begrüßung
9:30–11:00 UHR: IM NEUBAUVIERTEL
Matthias Ludwig, Würzburg / Schweinfurt: Spätmoderne Gemeindezentren in Schleswig-Holstein
Alina Möhrer, TU Berlin: Räume der kleinen christlichen Gemeinschaften im Sonderbauprogramm
Elisabeth Klopf, Bauhaus-Universität Weimar: Die „neue Stadt“ der späten DDR als Nachbarschaft oder Gegenmodell zum Kirchenbau
11:00–11:30 Uhr: Tee-/ Kaffeepause
11:30–13:00 UHR: IM GESPRÄCH
Podium zu Erhalt und Zukunft spät- und postmoderner Kirchen:
Ramona Dornbusch (Landeskonservatorin, Landesamt für Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern), Martin Maleschka (Architekturfotograf, Eisenhüttenstadt), Gerd Meyerhoff (Referent, Dezernat Bau, Nordkirche), Andreas Roth (Leiter des Bereichs Bau, Erzbistum Berlin) und Verena Schädler (Architekturhistorikerin, Weißenburg in Bayern)
Gelegenheit zum Mittagessen im Quartier
NACHMITTAG
14:00–15:00 Uhr: „Neustadtplatten“, Architekturspaziergang durch das Plattenbauviertel Schönwalde II von Quartierskoordinatorin Ruth Bördlein
Treffpunkt: Vorplatz der Christuskirche, An der Christuskirche 3, Greifswald
16:30–17:30 Uhr: Straßenvernissage zu „Turm und Tunnel“ mit Ausstellungsführungen (16:30 Uhr, 17:00 Uhr) durch den Journalisten Daniel Bartetzko
Treffpunkt: vor dem Dom, Domstraße / Caspar-David-Friedrich-Straße, Greifswald
Die Ausstellung „Turm und Tunnel. Friedhelm Grundmann baut für Kirche und U-Bahn“, zu sehen im Dom bis 30. November, ist ein Projekt der Universität Hamburg und des Online-Magazins moderneREGIONAL, gefördert von der Sutor-Stiftung, kuratiert von Daniel Bartetzko, Karin Berkemann und Frank Schmitz
KULTURNACHT
18:00 –19:00 Uhr: Straßenvernissage zu „Altstadtplatten“ mit Führungen des Fotografen Martin Maleschka (18:00 Uhr, 18:30 Uhr) durch seine Ausstellung im Rahmen der Greifswalder Kulturnacht
Die Ausstellung „Altstadtplatten. Bau und Kunst in Greifswald 1970–1990“ ist bis zum 25. September zu sehen im Alfried Krupp Wissenschafts-kolleg und im benachbarten Kunstschaufenster
Treffpunkt: vor dem Alfried Krupp Wissenschaftskolleg, Martin-Luther-Straße 14, Greifswald
Quellennachweis:
CONF: Religiöses Bauen der Spätmoderne (Greifswald, 7-8 Sep 23). In: ArtHist.net, 27.06.2023. Letzter Zugriff 19.06.2025. <https://arthist.net/archive/39643>.