ANN 21.06.2023

Schlösser.Preußen.Kolonial (Berlin, 6 Jul-27 Oct 23)

Schloss Charlottenburg, Neuer Flügel oder Altes Schloss, Berlin, 06.07.–27.10.2023

Carolin Alff

Veranstaltungsreihe zur Ausstellung „Schlösser.Preußen.Kolonial. Biografien und Sammlungen im Fokus“. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg zeigt 4. Juli – 31. Oktober 2023 die Ausstellung „Schlösser.Preußen.Kolonial. Biografien und Sammlungen im Fokus“ im Schloss Charlottenbug in Berlin. Die preußischen Schlösser sind Zeugnisse der brandenburgischen, preußischen und deutschen Geschichte und Kulturgeschichte. Sie repräsentieren ein kulturelles Erbe, das heute auch unter dem Gesichtspunkt der deutschen Kolonialgeschichte diskutiert werden muss. Wie sollten Museen und Sammlungen mit ihrem kolonialen Erbe umgehen? Welche Geschichten kann in den Schlössern dazu erzählt werden?

Anhand von Biografien und Objekten werden in der Ausstellung Spuren kolonialer Kontinuitäten, die vom 17. Jahrhundert bis in die heutige Gegenwart reichen, aufgezeigt und neu eingeordnet.

Im Rahmen der Ausstellung findet eine Veranstaltungsreihe statt. Sprecher:innen aus Universitäten und anderen Museen vertiefen mit Ihren Vorträgen die Themen der Ausstellung und stellen sie zudem in einen internationalen Kontext. Wir möchten dabei die Fragen stellen: Wie können Kulturinstitutionen sich weiter mit der Kolonialgeschichte Ihrer Sammlungen und den Verbindungen zur Sklaverei und zum Rassismus beschäftigen?

DARK SKIN AND METAL: THE JUXTAPOSITION OF AFRICANS AND ARMOR IN EARLY MODERN GERMAN AND ITALIAN ART
PRESENTATION BY PROFESSOR PAUL KAPLAN, PURCHASE COLLEGE (IN ENGLISCHER SPRACHE)
Knobelsdorff’s 1735 portrait of the young Frederick the Great in armor attended by a Black African page who stands by the prince’s helmet opens a window into the long and complex association of dark skin with polished metal in European painting.
Thursday, 6.7., 6 pm, Charlottenburg Palace, Neuer Flügel

MODE À LA TURC. DIE "TÜRKENMODE" IN BERLIN UND IM SCHLOSS CHARLOTTENBURG
FÜHRUNG MIT ANSCHLIEßENDEM VORTRAG VON DR. STEPHAN THEILIG
Das 17. und 18. Jahrhundert waren insbesondere in Brandenburg und Preußen vom Eindruck der Auseinandersetzungen mit dem Osmanischen Reich, aber auch von dessen Ausstrahlung geprägt. Gemälde und Eintragungen von Taufen in Kirchenbüchern zeugen heute noch von der Präsenz von Personen, die als Kriegsgefangene an den preußischen Hof kamen. Der kurze Rundgang wie auch der Vortrag sollen diese Erinnerungen und Überlieferungen am authentischen Ort des Geschehens etwas greifbarer machen.
Donnerstag, 13.7, 5.10., 18 Uhr, Schloss Charlottenburg, Altes Schloss

CAN EUROCENTRIC MUSEUMS DECOLONIZE THEMSELVES?
PRESENTATION BY PROFESSOR TUKUFU ZUBERI, UNIVERSITY OF PENNSYLVANIA (IN ENGLISCHER SPRACHE)
In times of change, struggles around the nation's history, the world, and the future are forced to find a new definition expressed in these spaces of public discourse, education, memory, and narratives between the past and future. This talk will focus on how Black Bodies are represented in Museums and Monuments.
Thursday, 20.7., 6 pm, Charlottenburg Palace, Neuer Flügel

AFRIKA IN DEN HÖFISCHEN FESTLICHKEITEN BRANDENBURG-PREUSSENS
VORTRAG VON PROFESSOR ALEXANDER BEVILACQUA, WILLIAMS COLLEGE, WILLIAMSTOWN, MASSETUSETTS
Am Hof und in den Schlössern der Hohenzollern fanden reich ausgestattete Aufführungen und extravagante Umzüge statt, die das Ziel hatten, globale Ambitionen zu demonstrieren. Der Vortrag wird in die damalige Politik dieser Ausdrucksformen einführen und vergangene Feste visuell greifbar machen.
Freitag, 28.7., 18 Uhr, Schloss Charlottenburg, Neuer Flügel

KOLONIALE KLANGRÄUME IN OTTO FRIEDRICH VON DER GRÖBENS „GUINEISCHER REISE-BESCHREIBUNG“ (1694)
VORTRAG VON PROF. ARNE SPOHR, BOWLING GREEN STATE UNIVERSITY
Wie klang der Donner der Kanonenkugeln in Groß Friedrichsburg? Die Geschichte von Klängen und die Untersuchung von Klangräumen, die u.a. der potenziellen Ausbeutbarkeit Schwarzer Menschen (als Sklaven) diente, ermöglicht, den Machtanspruch der konkurrierenden englischen und niederländischen Handelskompagnien Brandenburgs sichtbar zu erhellen und einen neuen Zugang zu dem Reisebericht von Otto Friedrich von der Gröben zu erhalten.
Donnerstag, 3.8., 18 Uhr, Zoom
Anmeldung unter schloesser.preussen.kolonialspsg.de

ZUR ABENTEUERLICHEN LEBENSGESCHICHTE DER BEIDEN CHINESISCHEN GÄRTNER IN SANSSOUCI ZUR ZEIT VON FRIEDRICH WILHELM III.
VORTRAG VON DR. X. JIANG, UNIVERSITÄT NANJING, CHINA
Kennen Sie Asseng und Ahok? Die zwei Chinesen lebten und arbeiteten im 19. Jahrhundert am preußischen Hof. Dr. X. Jiang liefert erstmalig umfassende Biografien der zwei Männer.
Donnerstag, 31.8., 18 Uhr, Zoom
Anmeldung unter schloesser.preussen.kolonialspsg.de

RESPONSIBILITY AND CARE IN PUBLIC HISTORY: LESSONS LEARNT FROM ADDRESSING COLONIAL HISTORIES AT THE NATIONAL TRUST
PRESENTATION BY DR. SALLY-ANNE HUXTABLE AND DR. CHRISTO KEFALAS, NATIONAL TRUST (IN ENGLISCHER SPRACHE)
In 2020 the National Trust for England, Wales, and Northern Ireland published an Interim Report listing properties with strong colonial connections and links to historic slavery. Three years on, the co-authors of the Report will reflect on lessons learnt around the responsibilities of history and how it can be addressed honestly with care.
Donnerstag, 14.9., 18 Uhr, Zoom
Anmeldung unter schloesser.preussen.kolonialspsg.de

GAB ES IN DEUTSCHLAND SKLAV:INNEN?
VORTRAG VON PROFESSOR REBEKKA VON MALLINCKRODT, UNIVERSITÄT BREMEN
Sklaverei wird im 17. und 18. Jahrhundert zumeist mit den Plantagenökonomien in den Amerikas in Verbindung gebracht. Doch auch in deutschen Städten und Territorien gab es Versklavte. In diesem Vortrag wird diskutiert, wie es dazu kam, wie sich die Rechtslage von Versklavten darstellte und wie Sklaverei in Deutschland gerechtfertigt wurde.
Donnerstag, 21.9., 18 Uhr, Schloss Charlottenburg, Neuer Flügel

„MOHREN“, TÜRKEN UND TATAREN - EXOTISCHE BERUFSGRUPPEN AM DRESDNER HOF
VORTRAG VON DR. MATTHIAS DONATH
Der Hof Augusts des Starken in Dresden war in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wahrscheinlich der europäische Hof mit der größten Vielfalt ethnischer Gruppen. Durch aktuelle Forschungen sind die Namen und teilweise sogar Lebensläufe dieser aus verschiedenen Teilen Europas, Afrikas, Asiens und Amerikas stammenden Menschen bekannt und werden in diesem Vortrag erzählt und diskutiert.
Donnerstag, 28.9., 18 Uhr, Schloss Charlottenburg, Neuer Flügel

„REX BALTHASAR, QUI NIGER...“ – (NEU)ORDNUNG UND FIGURENKONZEPTION IN DER IKONOGRAPHIE DER HEILIGEN DREI KÖNIGE
VORTRAG VON MELIS AVKIRAN, RUHR UNIVERSITÄT BOCHUM
Die Darstellung der Drei Könige ist vielen bekannt, jedoch kaum jemand kennt die Hintergründe dieser Ikonographie. Der Vortrag gibt nicht nur einen Einblick in die ikonographische Tradition dieses Bildthemas, sondern diskutiert, welche grundlegenden Veränderungen mit der Einführung einer Schwarzen Königsfigur einhergingen.
Donnerstag, 12.10., 18 Uhr, Zoom
Anmeldung unter schloesser.preussen.kolonialspsg.de

OPEN SOURCE ALS CHANCE FÜR DIE BLACK EUROPEAN STUDIES
VORTRAG VON DR. ANNE KUHLMANN-SMIRNOV UND CEM ALAÇAM, STAATLICHE SCHLÖSSER UND GÄRTEN BADEN-WÜRTTEMBERG
Wie verhielten sich die sozialen, politischen, juristischen, kulturellen, religiösen und ökonomischen Kontexte des Lebens von Schwarzen Akteur:innen zueinander? Das Open Source-Datenbank-Projekt „Boundary Agents“ will all diese Aspekte zusammenführen und Forschenden, Aktivist:innen, Archivar:innen und Museolog:innen die Möglichkeit geben, eigene Erkenntnisse in einen größeren Rahmen zu stellen.
Donnerstag, 19.10., 18 Uhr, Schloss Charlottenburg, Neuer Flügel

DEUTSCH-AFRIKANISCHE BEGEGNUNGEN IM 18. JAHRHUNDERT
VORTRAG VON DR. TOSSA MESSAN, UNIVERSITÉ DE LOMÉ
In der europäischen Mentalitätsgeschichte der Epoche kursierten stark abwertende Bilder Afrikas, die auch deutsche geschichtsphilosophische Diskurse durchzogen. Dieser Vortrag setzt sich mit der Präsenz von Schwarzen Diener:innen als „Hofmohren“ an deutschen Höfen in der frühen Phase der Globalisierung auseinander.
Donnerstag, 26.10., 18 Uhr, Schloss Charlottenburg, Neuer Flügel

„DUNKLE EXISTENZEN“ IN BERLIN UND POTSDAM. DIE PRÄSENZ SCHWARZER MENSCHEN IM SPIEGEL WEIßER IKONOGRAPHIEN
VORTRAG VON DR. JOACHIM ZELLER
In Berlin und Potsdam wie im ehemaligen Brandenburg-Preußen existiert schon seit Jahrhunderten eine afrikanische Diaspora, die nicht zuletzt auf Grund des kolonialen Engagements Deutschlands entstanden ist. Mittels Bilddokumenten spürt dieser Vortrag den Menschen mit afrikanischen Wurzeln, die hier gelebt haben, nach.
Freitag, 27.10., 18 Uhr, Schloss Charlottenburg, Neuer Flügel

Sie erhalten Tickets für die Vorträge im Schloss Charlottenburg unter https://spsg.reservix.de/events.

Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie hier: https://www.spsg.de/aktuelles/ausstellung/schloesser-preussen-kolonial/

Quellennachweis:
ANN: Schlösser.Preußen.Kolonial (Berlin, 6 Jul-27 Oct 23). In: ArtHist.net, 21.06.2023. Letzter Zugriff 11.05.2025. <https://arthist.net/archive/39595>.

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