All that is solid melts into air. Produktionsverhältnisse in der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts.
Seit dem 20. Jahrhundert beschäftigen sich Künstler:innen eingehend mit Produktionsverhältnissen, eignen sich Techniken an und reflektieren die Bedingungen ihrer eigenen Produktion. Die Kunstgeschichte hat diese Verschiebung zugunsten von Formfragen lange missachtet. Studien zum Material und zur Materialität, zu Herstellungsverfahren, zur Künstler:innenfigur und Autor:innenschaft, zur (Post-)Studiopraxis, zur Rolle von Kunstinstitutionen, aber auch zur Minimal und Konzeptkunst, zu Ausstellungspraktiken und zur Arbeit haben maßgeblich dazu beigetragen, Herangehensweisen zu erarbeiten, um die künstlerische Produktion auch methodisch in die kunsthistorische Analyse einzubeziehen und der künstlerischen Praxis des 20. und 21. Jahrhunderts gerecht zu werden. Die Tagung, die am Forschungsschwerpunkt WORK MATTERS des Kunstgeschichtlichen Instituts der Ruhr-Universität Bochum situiert ist, bringt internationale Expert:innen und Perspektiven auf Produktion zusammen, um zu diskutieren, wie künstlerische Produktionsverhältnisse in der Kunst untersucht werden und in der Kunstgeschichte historisch und systematisch untersucht werden können.
Im Unterschied zu Systematisierungen, die die künstlerische Herstellung als making im Sinne neutraler Techniken verstehen, geht die Tagung davon aus, dass künstlerische Produktionsweisen stets innerhalb gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Produktionsparadigmen situiert sind und deshalb auch im Spannungsverhältnis zu diesen untersucht werden müssen. Wenn alles „Ständische und Stehende verdampft“ – was heißt das dann für die Kunstgeschichte?
Programm
MITTWOCH, 9.11.2022, Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum
14:30 Uhr
Dr. Kathrin Rottmann & Dr. Friederike Sigler, Bochum
Begrüßung und Einführung
FEMINISTISCHE PRODUKTIONSWEISEN
15:00 Uhr
Isabelle Lindermann M.A., München
Means of exhibiting: Ausstellungsproduktion, Kollektivität und künstlerische Praxis ca. 1970
15:45 Uhr
Dr. Maria Bremer, Bochum
Prozessuale Ausstellungen. Programmatiken italienischer Konzeptkunst der 1970er Jahre
16:30 Uhr Pause
17:00 Uhr
Camilla Paolino M.A., Genf
Labor of love. Modes of reproduction and art making in 1970s Italy
17:45 Uhr
Wiktoria Szczupacka M.A., Warschau
Women's work and art of the 1970s in Poland. A revisionist and alterglobalist perspective
18:30 Uhr
Kleiner Abendempfang
DONNERSTAG, 10.11.2022, Deutsches Bergbau-Museum, Bochum
9:15 Uhr Ankunft
MEDIEN UND OBJEKTE DER PRODUKTION
9:30 Uhr
Dr. Dennis Jelonnek, Berlin
Prototypisches Produktionsverhalten: Charles und Ray Eames bauen ein Spielzeughaus
10:15 Uhr
Ass. Prof. Dr. Veronica Peselmann, Groningen
Singuläres Begreifen serieller Formen. Von Handarbeit in Künstler:innenbüchern seit 1960
11:00 Uhr Pause
11:30 Uhr
Dr. Buket Altinoba, München
Skulpturmaschinen. Reproduktionstechnologie im 19. Jahrhundert
12:15 Uhr
Prof. Dr. Dietmar Rübel, München
Der Sound der Produktion. Arbeitslärm und Maschinengeräusche zwischen Heavy Metal und Leichtlohngruppe
13:00–14:30 Uhr Pause
GLOBALE PRODUKTIONSVERHÄLTNISSE
14:30 Uhr
Prof. Dr. Henriette Gunkel, Bochum
Spektrale Infrastrukturen der Extraktion in Aryan Kaganoffs Western 4.33
15:15 Uhr
Prof. i. R. Dr. Monika Wagner, Hamburg
Andere Arbeit? El Anatsuis "Communal Works"
16:00 Uhr Pause
16:30 Uhr
Dr. Danielle Child, Manchester
The invisible hands of the maker: Towards a practice of making visible labour and classed relations in contemporary art production
17:15 Uhr
Prof. Dr. Ann-Sophie Lehmann, Groningen
Ecofacts. Semâ Bekirović and the production of relations
18:30 Uhr
Jun.-Prof. Dr. Tina Asmussen, Bochum
Kunstkammer – Laboratorium – Tresor: Produktionsverhältnisse und Wirtschaftsräume im vorindustriellen Bergbau
Gemeinsames Abendessen
FREITAG, 11.11.2022, Deutsches Bergbau-Museum, Bochum
9:15 Uhr Ankunft
TECHNIKEN DER (POST)PRODUKTION
9:30 Uhr
Prof. Dr. Petra Lange-Berndt, Hamburg
„Klau mich“: KP Brehmer's postproduction
10:15 Uhr
Dr. Dominic Rahtz, Canterbury
On the mode of existence of industrial objects
11:00 Uhr Pause
11:30 Uhr
Dr. Kathrin Rottmann, Bochum
Cheese. Produktions- und Geschlechterverhältnisse in Mika Rottenbergs Molkerei
12:15 Uhr
Dr. Christian Berger, Mainz
Lawrence Weiners Materialhandlungen
Abschlussdiskussion
Organisiert von Dr. Kathrin Rottmann & Dr. Friederike Sigler mit Unterstützung von Elias Bendfeldt, Annabella Ernst, Menja Herbers und Wim Zimmermann
Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Kunstgeschichtlichen Instituts der RUB und des Deutschen Bergbau-Museums Bochum und wird gefördert durch die:
DFG Deutsche Forschungsgemeinschaft
Gesellschaft der Freunde der RUB
Quellennachweis:
CONF: All that is solid melts into air (Bochum, 9-11 Nov 22). In: ArtHist.net, 14.10.2022. Letzter Zugriff 17.08.2025. <https://arthist.net/archive/37680>.