ANN 14.10.2022

Ring-Vorlesung: RES(T)ITUIEREN (Bochum/online, 27 Oct 22–8 Feb 23)

Ruhr-Universität Bochum, Kunstgeschichtliches Institut, Universitätsstr. 150, HGA 30, 27.10.2022–08.02.2023

Lee Chichester, Ruhr-Universität Bochum

RES(T)ITUIEREN. Provenienz, Sammlung, Verantwortung
RES:TITUTE | RES:ITUATE. Provenance, Collection, Responsibility

Die Ringvorlesung widmet sich grundsätzlichen Fragen der Provenienzforschung und Restitution. Seit einigen Jahren hat sich diese Debatte nicht nur in der Aufarbeitung und Rückgabe von NS-Raubkunst, sondern besonders in Hinblick auf die Restitution afrikanischer Sammlungsobjekte zugespitzt. Mit dem Besitz von Kunstwerken geht für Museen und Privatsammlungen auch die Verantwortung einher, sich mit deren Herkunft und Sammlungsgeschichte auseinanderzusetzen und diese offenzulegen. Forderungen nach Restitution ziehen auch Fragen der Situierung von Artefakten nach sich, sowohl an den Orten, an denen Sie aktuell gesammelt und ausgestellt werden, als auch in den Herkunftskontexten.

Es kommen namhafte Vertreter*innen verschiedener Disziplinen und Institutionen zu Wort. Sie geben nicht nur Einblicke in ihre Forschungs- und Tätigkeitsfelder, sondern setzen sich konkret mit dem Status und der Präsentationsweise der Objekte in ihren Sammlungen auseinandersetzen. Die vorgestellten Perspektiven sollen von juristischen, politischen und kulturtheoretischen Aspekten bis hin zu Ansätzen der Provenienzforschung, Kuration und konkreten Restitution reichen.

Dabei wird unter anderem gefragt: Was bedeutet es, Artefakte zu präsentieren, deren Herkunft und Sammlungsgeschichte nicht abschließend geklärt ist? Welche Konsequenzen hat die Restitution von Kunstwerken für die Sammlungen wie auch für die Herkunftsgesellschaften? Wie müssen klassische museale Bewahrungs- und Präsentationsformen in Bezug auf die Frage der Dekolonisierung überdacht werden? Mit welchen Problemen und neuen Fragen sind die Museen wie auch wir als Gesellschaft konfrontiert?

Organisiert von Prof. Dr. Carolin Behrmann und Lee Chichester M.A., Prof. Dr. Markus Heinzelmann, Prof. Dr. Änne Söll.

Die Ring-Vorlesung wird hybrid via Zoom übertragen. Bei Interesse melden Sie sich bitte per e-Mail an.

Kontakt: ringvorlesung-restitutionrub.de
http://kgi.ruhr-uni-bochum.de


PROGRAMM

Auftakt-Podium
Donnerstag, 27. Oktober 2022, 18 Uhr
im KUBUS, Park Haus Weitmar
Organisiert durch die Stiftung Situation Kunst

Begrüßung:
Martin Paul, Rektor der Ruhr-Universität Bochum
Silke von Berswordt-Wallrabe, Vorstandvorsitzende der Stiftung Situation Kunst

An der Diskussion nehmen teil:
Carolin Behrmann, Kunstgeschichtliches Institut der Ruhr-Universität Bochum
Hermann Parzinger, Präsident Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Berlin
Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin a.D. für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW
Peter Raue, Jurist mit Schwerpunkt Kunst-, Urheber- und Restitutionsrecht, Berlin
S. E. Yusuf Maitama Tuggar, Botschafter der Republik Nigeria

Moderation: Carina Gödecke, ehemalige Präsidentin des Landtags von NRW und Mitglied im Kuratorium der Stiftung Situation Kunst.


Ringvorlesung:

2.11.22 – 8.2.23
Mittwochs, 18-20 Uhr
RUB-Campus, Raum: HGA 30
Organisiert durch das Kunstgeschichtliche Institut der RUB

2.11. Donna Yates (Maastricht University)
Provenance Beyond Objects: New directions and other criminal flows in the global illicit antiquities trade

16.11. Felicity Bodenstein (TU Berlin / Digital Benin)
The Benin Bronzes – A Digital Resituation

23.11. Enotie Ogbebor (Benin City)
Decolonisation. Finding Light in Memories

30.11. Hartmut Dorgerloh (Humboldt Forum Berlin)
Ansichtssache(n): Das Humboldt Forum ein Jahr nach seiner Eröffnung

14.12. Suy Lan Hopmann (MARKK Hamburg)
Hey Hamburg, kennst Du Deine koloniale Geschichte? Versuche im postkolonialen Kuratieren im Museum am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt

11.1. Lynn Rother (Leuphana Universität Lüneburg)
Begehrt und Entbehrlich: Die Berliner Museen und ihre Erwerbungen von der Dresdner Bank 1935

18.1. Nikola Doll (Kunstmuseum Bern)
NS-Raubkunst. Auftrag und Anforderungen der Washington Principles (1998) an die Museen

25.1. Christoph Zuschlag (Universität Bonn)
Provenienz – Restitution – Erinnerungskultur

1.2. Eva Raabe (Weltkulturen Museum Frankfurt a. M.)
Restitution und Interaktion. Aus der Praxis des Weltkulturen Museums Frankfurt am Main

8.2. Friedrich v. Bose (Grassi-Museum Leipzig/Dresden)
‚Nicht-Restitution ist kein neutraler Akt.’ Über die Wichtigkeit, als Museen Position zu beziehen

Quellennachweis:
ANN: Ring-Vorlesung: RES(T)ITUIEREN (Bochum/online, 27 Oct 22–8 Feb 23). In: ArtHist.net, 14.10.2022. Letzter Zugriff 28.04.2024. <https://arthist.net/archive/37661>.

^