CFP 12.09.2022

Rekonstruierte Städte / Reconstructed cities (Brest, 20-21 Jan 23)

Brest (Frankreich), 20.–21.01.2023
Eingabeschluss : 30.09.2022

Hans-Georg Lippert, TU Dresden, Institut für Baugeschichte, Architekturtheorie und Denkmalpflege, TU Dresden

[english version below]

Internationales Kolloquium „Rekonstruierte Städte, Städte im Wiederaufbau".
Im Rahmen des Projekts RES URBANAE, gefördert durch das EU- Programm Creative Europe (2022-2024).

Organisatoren:
- Institut de Géoarchitecture, Université de Bretagne Occidentale
- Fakultät für Architektur, Technische Universität Dresden
- Fakultät für Architektur, Technische Universität Brünn / VUT Brno
- Maison de l’Allemagne, Brest

Ausgehend von den Städten Brest und Dresden, deren Geschichte Gemeinsamkeiten aufweist - beide wurden nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs in anderer Form wiederaufgebaut -, möchte das Projekt RES URBANAE eine neue Sichtweise schaffen, die der Beschäftigung mit der Stadtgeschichte, insbesondere im Kontext des Wiederaufbaus nach 1945, neue Wege eröffnet.

Zur städtebaulichen Neuordnung im Wiederaufbau ist seit den 1980er Jahren die Problematik des wirtschaftlichen Strukturwandels hinzugekommen. Dieser führte insbesondere in Städten, die von einer industriellen Monostruktur geprägt waren, zu einer Abwertung, die materiell und symbolisch ebenso bedeutsam war wie die Zerstörungen durch Kriegsereignisse. In Städten wie Dresden oder Brest, die stolz darauf waren, ihre Identität in den Jahrzehnten des Wiederaufbaus wiedergefunden oder wiederhergestellt zu haben, lösten diese strukturellen Veränderungen ab den 1990er Jahren eine neue Welle von Umwälzungen und Debatten aus. Die Prozesse der Revitalisierung und der denkmalpflegerischen Unterschutzstellung folgten dabei vielerorts ähnlichen Mustern.

Das Projekt RES URBANAE möchte diese Prozesse der Stadtentwicklung und die sich darin abzeichnende Resilienz der Städte zu untersuchen. Es interessiert sich sowohl für realisierte urbane Transformationen, als auch für Vorschläge, die nur Entwurf blieben, da sie – wenn nicht Utopien – so doch zumindest neue Möglichkeiten der Planung und Entwicklung zum Ausdruck bringen.

Das Kolloquium wird Referenten mit unterschiedlichem Hintergrund zusammenbringen, sowohl in geografischer, beruflicher (Doktoranden, Wissenschaftler, Künstler, Praktiker usw.) als auch in disziplinärer Hinsicht (Architektur, Stadtplanung, Landschaftsarchitektur, Kunstgeschichte, Literatur, bildende Kunst usw.), die sich mit dem Thema des Wiederaufbaus befassen. Dieses wird in einem weiten Sinne verstanden, der eine transnationale und transhistorische Lesart der Wiederaufbauprozesse, die in europäischen und außereuropäischen Gebieten am Werk waren oder sind, in den Vordergrund rückt.

Der Betrachtungsrahmen kann ausgeweitet werden, indem man sich beispielsweise mit dem Wiederaufbau nach dem Spanischen Bürgerkrieg (1936-1938) oder nach dem Krieg in Jugoslawien (1991-1995) befasst. Auch Wiederaufbaumaßnahmen nach andersartigen Zerstörungen (wie der Brand von Thessaloniki 1917, die Erdbeben von Lissabon 1755 und Skopje 1963, die Explosion in Beirut 2004 usw.) können betrachtet werden. Während der Krieg in der Ukraine noch andauert, können auch die hierfür bereits konzipierten Wiederaufbauprojekte besondere Aufmerksamkeit erhalten. In allen Fällen wird die historische Dimension betrachtet werden müssen, aber auch der Blick in die Zukunft soll thematisiert werden, insbesondere unter den Aspekten der Stadterneuerung und der kulturräumlichen Resilienz.

Die Vorschläge für Vorträge - wahlweise auf Französisch, Deutsch oder Englisch eingereicht – sind in die folgenden Themenbereiche einzuordnen:
(I) Die "Doktrinen" des Wiederaufbaus: Was umfasst der Begriff "Wiederaufbau" in verschiedenen historischen Kontexten? Was versteht man unter dem sogenannten "identischen" Wiederauf- bau? Welche Bedeutung hat die Charta von Athen für die Wiederaufbaupläne?
(II) Kultureller Transfer: Wie äußert sich die Vermischung von Haltungen und Planungskulturen in Fällen, in denen der Wiederaufbau national gemischte Teams erfordert oder ausländischen bzw. im Ausland ausgebildeten Akteuren offensteht? Weckt die "Fremdartigkeit" der wiederaufge- bauten Städte besonderes Interesse hinsichtlich von Vorschlägen, die sich von denen für andere Städte unterscheiden?
(III) Das Bild der Stadt und die Kunst im öffentlichen Raum: Von welchen städtischen Bildwelten ist im Laufe der Zeit die Rede? Ist es möglich, die Erinnerung an den Ort über den Wiederaufbau hinaus wiederzufinden? Welche Rolle spielt die Kunst im öffentlichen Raum einer wiederauf- gebauten oder im Wiederaufbau befindlichen Stadt oder eines Stadtviertels?
(IV) Prozesse der Anerkennung als Kulturerbe, des Schutzes und der Zukunftsdynamik: Welche Pro- zesse der In-Wert-Setzung und denkmalpflegerische Bewahrung sind am Werk? Welche Stra- tegien werden entwickelt, welche Akteure sind involviert und welche Folgewirkungen werden erwartet? Welchen historischen Wert misst man heute der wiederaufgebauten Stadt bei? Sind Städte, die aufgrund aus einer Notlage heraus schnell wiederaufgebaut wurden, besser für die heutigen Herausforderungen (Klimawandel, Pandemien usw.) gerüstet als andere? Welche Leh- ren können wir aus der Vergangenheit ziehen, um Zukunft (wieder)aufzubauen? Mit welchen Methoden?

Modalitäten für die Einreichung:
Die auf Französisch, Deutsch oder Englisch verfassten Vortragsvorschläge müssen in einer einzigen Datei Folgendes darlegen:
- Name und Vorname des/der Autor(en), ggf. Institution, Universität oder Forschungseinrichtung, eine Telefonnummer und eine gültige E-Mail-Adresse.
- Den Titel des vorgeschlagenen Beitrags und eine Zusammenfassung von maximal 3.000 Zeichen, in der der Forschungsrahmen, das behandelte Thema und die zeitliche Einordnung sowie die Art der herangezogenen Quellen angegeben werden.
- Eine Kurzvita und Bibliografie (ca. 1000 Zeichen) des/der Autor(en) sowie 3 bis 5 Schlüsselwörter.

Die Vorschläge für Vorträge senden Sie bitte als Dateianhang bis spätestens Freitag, den 30. September 2022 an die folgenden Adressen:
- projet.res.urbanaegmail.com
- amandine.dieneruniv-brest.fr
- patrick.dieudonneuniv-brest.fr
- hans-georg.lipperttu-dresden.de

Die Kosten für Reise, Unterkunft und Verpflegung werden vom Organisationskomitee im Rahmen des zugewiesenen Budgets übernommen.

Ausführlicher Call unter: https://res-urbanae.eu/wp-content/uploads/2022/07/call-SYMPOSIUM.pdf

// english version //

International symposium "Reconstructed cities, cities under reconstruction”.
Within the framework of the project RES URBANAE, funded by the Creative Europe Programme (2022-2024)

Organisers:
- Institute of Geoarchitecture of the University of Western Brittany
- Faculty of Architecture of the Technical University of Dresden
- Faculty of Architecture of the Brno University of Technology
- Maison de l’Allemagne (House of Germany) in Brest

Taking as a starting point the cities of Brest and Dresden, whose histories reveal common trajectories - they were both rebuilt in a coordinated manner after their destruction during the Second World War -, the project aims to offer a new perspective that updates the knowledge and historiography of urban history, particularly that of reconstruction.

Since the 1980s, reflections on reconstruction have also included the problems linked to massive reconversions, which, for mono-industrial cities in particular, resulted in a de-skilling that was as important, both materially and symbolically, as the destruction caused by war. In cities such as Dresden or Brest, which prided themselves on having regained or reconstituted their identity during the decades of reconstruction, the structural changes triggered a new wave of upheaval and debate from the 1990s onwards. The rehabilitation and heritage processes followed quite similar trajectories.

The RES URBANAE project therefore proposes to question the processes of urban creation that are at work, as well as the resilience of the cities that are emerging. It is interested both in the urban transformations that have been carried out and in the proposals that have remained on paper, insofar as they express, if not utopias, at least new possibilities for planning and development.

The symposium will bring together speakers from a variety of backgrounds, be it geographical, professional (doctoral students, academics, artists, professionals, etc.) or disciplinary (architecture, urban planning, landscape, art history, literature, plastic arts, etc.), around the notion of reconstruction. This will be understood in a broad sense, favouring a transnational and transhistorical reading of the processes of reconstruction that have been or are at work in European and non-European territories.

The temporal framework of the post-Second World War period could be widened by addressing the postwar reconstruction processes in Spain (1936-1938) or Yugoslavia (1991-1995). Similarly, while studies of post-war reconstruction will be expected, those undertaken following destruction caused by other phenomena (such as the fire in Thessaloniki in 1917, the earthquakes in Lisbon in 1755 and Skopje in 1963, the explosion in Beirut in 2004, etc.) will be considered. As the war in Ukraine continues, the projects already envisaged for its reconstruction could be given special attention. For each case, the historical dimension will be essential, but the prospective dimension will also be addressed, particularly through the issues of urban renewal and territorial resilience.

The proposals for papers - which may be submitted in French, German or English - will be based on the following themes:
(I) The 'doctrines' of reconstruction: What does the term 'reconstruction' mean in different historical contexts? What is meant by 'identical' reconstruction? What is the importance of the Athens Charter in reconstruction projects?
(II) Cultural transfers: In cases where reconstruction involves the use of mixed teams or is open to foreign or foreign-trained competitors, how are cross-fertilisations expressed? "Does the 'strangeness' of the reconstructed cities give rise to a particular interest, or even to proposals of a different nature to those which would be made for other cities?
(III) Urban imagination and art in public spaces: What urban imaginings become involved over time? Is it ever possible to recover the memory of a place after reconstruction? What role does art play in the public spaces of a rebuilt or reconstructed city or district?
(IV) Processes of heritage recognition, protection and prospective dynamics: What processes of enhancement and heritage are at work? What strategies are developed, which actors are involved and what benefits are expected? What historical value is given to reconstructed cities today? Are cities rebuilt in an emergency following trauma better equipped than others to face current challenges (climate change, pandemics etc.)? What lessons can we learn from the past to (re)build the future? What methods should be used?

Terms of submission:
Proposals for papers, written in French, German or English, should include in a single file:
- The surname and first name of the author(s), the institution or university and the laboratory to which they belong, a telephone number and a valid e-mail address
- The title of the proposed contribution and a summary of 3,000 characters maximum specifying the framework of the study, the field and chronology addressed and the type of sources used
- A bio-bibliography of about 1000 characters of the author(s), as well as 3 to 5 key words

Paper proposals should be sent as an attachment to the following addresses by Friday 30 September 2022 at the latest:
projet.res.urbanaegmail.com
amandine.dieneruniv-brest.fr
patrick.dieudonneuniv-brest.fr
hans-georg.lipperttu-dresden.de

Travel, accommodation and meals will be covered by the organising committee, within the limits of the allocated budget.

See the detailed call at: https://res-urbanae.eu/wp-content/uploads/2022/07/call-SYMPOSIUM.pdf

Quellennachweis:
CFP: Rekonstruierte Städte / Reconstructed cities (Brest, 20-21 Jan 23). In: ArtHist.net, 12.09.2022. Letzter Zugriff 29.03.2024. <https://arthist.net/archive/37387>.

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