CFP Sep 9, 2022

Realism movements in Europe in the 1920s and 1930s (Chemnitz, 22-23 Mar 23)

Museum Gunzenhauser, Chemnitz, Mar 22–23, 2023
Deadline: Oct 15, 2022

Anja Richter

European Realities: Realism movements in Europe in the 1920s and 1930s.

[Deutsche Fassung unten]

The city of Chemnitz will be European Capital of Culture in 2025. In this context, a major exhibition project on European Realism movements will take place at the Museum Gunzenhauser in 2025. With the symposium "European Realities" our aim is to bring together European research on the respective national Realism movements in fine arts.

With a focus on painting, the European Realities project is dedicated to the many different European Realism movements throughout nearly all of Europe (and even in the USA) in the 1920s and 1930s. The project addresses the issues of poverty, starvation and misery, and about the modernisation of industry. It reports on the economic upswing and cultural boom, on scientific and technical progress, on the big city and nightlife, on emancipation and diversity. This period in European art has never been presented on such a scale: the project not only includes the well-known movements in Italy, France, Germany and the USA that characterise this period, it also features artists from northern, eastern and south-eastern European countries who captured the spirit of the 1920s and 1930s impressively in their works.

The upheavals of the First World War were key to the shift towards Realist art. For Europe, the “Great War” marked an epochal turning point. The War traumatised Europe and destroyed great empires. In art, reality was captured in images reflecting the present and emphasising the object. Realist movements emerged and lasted until the 1930s, as the political situation deteriorated with the establishment of totalitarian regimes. The European Realism movements, however, were not superficial reactions to contemporary taste; rather they arose from a world out of kilter that found artistic expression in reality-oriented art. There can be no doubt, however, that all these artistic movements – with a shared fundamental tendency – benefited from the restorative atmosphere that corresponded, above all in European countries, to a widespread and deeply felt need. What the European movements had in common was a desire to return to an art that, behind the depiction of reality, rendered the existential fears and endangered ideals of the 20th century visible. The project also pays special attention to the means by which the Realism movements spread throughout Europe: the circulation of ideas and artist networks within Europe.

We invite contributions dealing with the individual national Realism movements or to relevant issues of the interbellum in fine arts, such as emancipation, technical progress, diversity, nationalism, sports, poverty, etc., from a European perspective.
We seek a variety of papers that collectively encompass a European scope.

The symposium will be held in German and English. Depending on the Covid-19-situation, the symposium may take place in a hybrid format. Travel expenses of speakers will be reimbursed.

Please submit your proposal by 15 October 2022 to anja.richterstadt-chemnitz.de. Submissions should include a 250-word abstract, a title, and should be accompanied by a short CV and full contact information.

// Deutsche Fassung //

European Realities
Realismusbewegungen der 1920er und 1930er Jahre in Europa
Symposium im Museum Gunzenhauser, Chemnitz
22. – 23. März 2023

Chemnitz wird 2025 Kulturhauptstadt Europas. Aus diesem Anlass widmet das Museum Gunzenhauser den europäischen Realismusbewegungen ein umfangreiches Ausstellungsprojekt. 2023 findet in Chemnitz dazu ein Symposium statt, mit dem wir die europäische Forschung zu den jeweiligen nationalen Realismusbewegungen in der bildenden Kunst zusammenführen möchten.

Die Ausstellung European Realities widmet sich mit Fokus auf die Malerei den vielfältigen europäischen Realismusbewegungen, die in den 1920er und 1930er Jahren nahezu überall in Europa (und bis in die USA) sichtbar sind. European Realities erzählt dabei von Armut, Hunger und Elend, von der Modernisierung der Industrie, berichtet über den wirtschaftlichen Aufschwung und von kultureller Blüte, von wissenschaftlichem und technischem Fortschritt, von Großstadt und Nachtleben, Emanzipation und Diversität. Noch nie zuvor ist diese europäische Kunstepoche in einem solchen Umfang präsentiert worden, denn es sind nicht nur die bekannten Strömungen in Italien, Frankreich, Deutschland und USA, die diese Zeit prägen, sondern auch Künstler:innen in nord-, ost- und südosteuropäischen Ländern, die in ihren Werken den Zeitgeist der 1920er und 1930er Jahre eindrucksvoll einfangen.

Für die Hinwendung zu einer realistischen Kunst sind die Erschütterungen durch den Ersten Weltkrieg entscheidend. Der Krieg traumatisiert Europa und vernichtet große Imperien. Regierungen stürzen, Österreich-Ungarn, das deutsche und russische Kaiserreich zerfallen und Republiken gründen sich neu (wie Finnland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechoslowakei, Ungarn, Österreich). In der Kunst bannt man die Wirklichkeit in gegenwartsnahe und gegenstandsbetonte Bilder. Es tauchen realistische Strömungen auf, die sich bis in die 1930er Jahre halten, als sich die politische Situation infolge der Etablierung totalitärer Regime verschärft. Die europäischen Realismusbewegungen sind jedoch keine oberflächliche Reaktion auf den zeitgenössischen Geschmack. Vielmehr findet eine aus den Fugen geratene Welt ihren künstlerischen Ausdruck in einer wirklichkeitsbetonten Kunst. Ohne Zweifel kommt jedoch all diesen – ihrer Grundtendenz verwandten – künstlerischen Bewegungen die restaurative Stimmung zugute, die vor allem in den europäischen Ländern einem weit verbreiteten und tief empfundenen Bedürfnis entspricht. Gemeinsam ist den Bewegungen in Europa das Verlangen nach einer Rückkehr zu einer Kunst, die hinter der Abbildung von Wirklichkeit die existenziellen Ängste und die gefährdeten Ideale des 20. Jahrhunderts sichtbar macht. Darüber hinaus wird ein besonderer Augenmerk auf die europäischen Verbreitungswege der realistischen Strömungen gelegt: die Zirkulation von Ideen und innereuropäische Künstler:innennetzwerke.

Wir laden Beiträge ein, die sich mit den einzelnen nationalen Realismusbewegungen oder mit relevanten Themen der Zwischenkriegszeit in der bildenden Kunst wie Emanzipation, technischer Fortschritt, Diversität, Nationalismus, Sport, Armut usw. aus einer europäischen Perspektive befassen.
Wir streben eine Vielfalt von Beiträgen an, die insgesamt einen europäischen Rahmen abdecken.

Das Symposium wird in deutscher und englischer Sprache abgehalten. Je nach der Covid-19-Situation kann das Symposium auch in einem hybriden Format stattfinden. Die Reisekosten der Referent:innen werden erstattet.

Bitte senden Sie Ihren Vorschlag bis zum 15. Oktober 2022 an anja.richterstadt-chemnitz.de.
Die Einreichungen sollten eine Zusammenfassung von max. 250 Wörtern, einen Titel sowie einen kurzen Lebenslauf und vollständige Kontaktinformationen enthalten.

Reference:
CFP: Realism movements in Europe in the 1920s and 1930s (Chemnitz, 22-23 Mar 23). In: ArtHist.net, Sep 9, 2022 (accessed May 8, 2025), <https://arthist.net/archive/37280>.

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