Klassik Stiftung Weimar, 20. bis 22. September 2012
Johann Heinrich Meyer – Kunst und Wissen im klassischen Weimar
Internationale Tagung des DFG-Projekts „Johann Heinrich Meyer – Kunst und Wissen im klassischen Weimar“ in Verbindung mit dem Referat Forschung und Bildung der Klassik Stiftung Weimar und dem Kunsthistorischen Seminar der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Ort: Festsaal des Goethe-Nationalmuseums, Frauenplan 1, 99423 Weimar
Johann Heinrich Meyer (1760–1832) gehört zu den Protagonisten der ästhetischen Debatten um 1800. Als enger Mitarbeiter und Berater Goethes, als Künstler, Kunsthistoriker und Pädagoge hat er die Kunstauffassung der Weimarer Klassik entscheidend mitgeprägt. Die gemeinsam mit Goethe konzipierten Beiträge „Über die Gegenstände der bildenden Kunst“ (1797/8) und „Neu-deutsche religios-patriotische Kunst“ (1816) zählten zu den vieldiskutierten Texten der Epoche. Im Spannungsfeld von Normativität und Empirie bildete Meyer ein erstaunlich differenziertes historisches Bewusstsein aus, das in zahlreichen weiteren Schriften zur Kunst des Altertums und der Neuzeit seinen Niederschlag fand. Seinen vorwiegend in Italien erworbenen Kenntnissen kam darüber hinaus eine dezidiert praktische Bedeutung zu, beförderten sie doch den Wissenstransfer über antike und nachantike Kunst in der Residenzstadt Weimar, was sich nicht zuletzt auf zahlreiche Bau- und Ausstattungsprojekte auswirkte.
Die Tagung würdigt Meyer als bedeutenden Akteur der Wissensgeschichte und Bildpraxis des europäischen Klassizismus. Kunst-, literatur- und wissenschaftshistorische Beiträge befassen sich mit seinem facettenreichen Schaffen. Gefragt wird nach den Wechselwirkungen von künstlerischer Tätigkeit, pädagogischer Vermittlung und der sich seit Ende des 18. Jahrhunderts disziplinär formierenden wissenschaftlichen Kunstgeschichte. In den Blick genommen werden zudem die Konstanten und Brüche in Meyers Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst sowie seine eigene von Künstlerwissen durchdrungene Kunstproduktion.
Programm
Donnerstag, 20. September 2012
13.00 Uhr
Begrüßung und Einführung
THORSTEN VALK (Klassik Stiftung Weimar) / REINHARD WEGNER (Friedrich- Schiller-Universität Jena)
13.30 Uhr
HENDRIK ZIEGLER (Université de Reims Champagne-Ardenne)
Die Nemesis am Giebel des Römischen Hauses: kunstpolitisches Manifest der Weimarer Klassik
14.30 Uhr
MARTIN DÖNIKE (Humboldt-Universität zu Berlin)
Zwischen Kunst und Wissenschaft. Meyer und die zeitgenössische Archäologie
15.30 Uhr
Kaffeepause
16.00 Uhr
MARGRIT WYDER (Universität Zürich)
„Ein unbegreiflicher Zauber, ein Zufall oder Verhängniß“. Meyer und Goethes Farbenlehre
17.00 Uhr
CHARLOTTE KURBJUHN (Humboldt-Universität zu Berlin)
Meyer in Mantua. Zur Faszinationsgeschichte Giulio Romanos
Abendvortrag
20.00 Uhr
STEFFI ROETTGEN (Kunsthistorisches Institut Florenz)
Verschlungene Wege zum „organischen Ganzen“. Entwürfe für das Gebäude der Kunstgeschichte zwischen Winckelmann und Rumohr
Freitag, 21. September 2012
9.00 Uhr
SABINE SCHNEIDER (Universität Zürich)
Die Kunst in der Kultur. Kritische Gegenwartsdiagnose, historische Analyse, Prospektiven
10.00 Uhr
CLAUDIA KELLER (Universität Zürich)
Goethes und Meyers „Italienprojekt“: Anfänge moderner Kunsttheorie und Kulturgeschichtsschreibung
11.00 Uhr
Kaffeepause
11.30 Uhr
PETER-HENNING HAISCHER (Friedrich-Schiller-Universität Jena)
„In Korrektheit wird er Mayern nachstehen“: Meyer und Ramberg als Illustratoren Wielands
12.30 Uhr
Mittagspause
14.00 Uhr
SUSANNE MÜLLER-BECHTEL (Technische Universität Dresden)
Männliche Modelle nach der Natur. Meyer und die zeitgenössische Praxis des Aktstudiums
15.00 Uhr
ALEXANDER ROSENBAUM (Friedrich-Schiller-Universität Jena)
„Geendigte Nachahmung“: Meyer als Zeichenlehrer und Kunstpädagoge
16.00 Uhr
Kaffeepause
16.30 Uhr
JOHANNES RÖSSLER (Klassik Stiftung Weimar) / ALEXANDER ROSENBAUM (Friedrich-Schiller-Universität Jena)
Zeichnungen Meyers in Goethes Kunstsammlung
17.15 Uhr
JOCHEN KLAUß (Klassik Stiftung Weimar)
„Eine Medaille hat viele Vorzüge…“ Meyer im Kontext der Goethe‘schen Medaillensammlung
18.00 Uhr
CHRISTIANE HOLM (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)
Meyer und die Einrichtungen in Goethes Wohnhaus
Samstag, 22. September 2012
9.00 Uhr
DANIEL EHRMANN (Universität Salzburg)
„… halten wir uns nicht im allgemeinen auf“. Meyers Position in den „Propyläen“ zwischen Kunstgeschichte und Kunsttheorie
10.00 Uhr
JOHANNES RÖSSLER (Klassik Stiftung Weimar)
Gebändigte Gegenwart. Goethes Kunstfreund als Beiträger für „Ueber Kunst und Alterthum“
11.00 Uhr
Kaffeepause
11.30 Uhr
MICHAEL THIMANN (Universität Passau)
„... als eine Bombe in den Kreis der nazarenischen Künstler hineinplumpen“. Zur Rezeption von Goethe/Meyers Polemik „Neu-deutsche religios-patriotische Kunst“ in Rom
12.30 Uhr
CHRISTIAN SCHOLL (Georg-August-Universität Göttingen)
Wahre Erben? Autonomieästhetik und Kunstpublizistik um 1850
13.30 Uhr Abschlussdiskussion
14.00 Uhr
Mittagspause
15.00 Uhr
BETTINA WERCHE (Klassik Stiftung Weimar)
Führung durch die neue Goethe-Ausstellung „Lebensfluten – Tatensturm“
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Konzeption und Tagungsleitung:
DR. JOHANNES RÖSSLER (Klassik Stiftung Weimar)
DR. ALEXANDER ROSENBAUM (Friedrich-Schiller-Universität Jena)
PD DR. THORSTEN VALK (Klassik Stiftung Weimar)
PROF. DR. REINHARD WEGNER (Friedrich-Schiller-Universität Jena)
Informationen und Programm: Klassik Stiftung Weimar, Referat Forschung und Bildung, Burgplatz 4, 99423 Weimar, Tel. +49(0)3643 | 545-561, forschung.bildungklassik-stiftung.de, www.klassik-stiftung.de
Quellennachweis:
CONF: J.H. Meyer: Kunst und Wissen im klassischen Weimar (Weimar, 20-22 Sep 12). In: ArtHist.net, 16.07.2012. Letzter Zugriff 17.04.2025. <https://arthist.net/archive/3652>.