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Die Sprachen der Emotion in den performativen Künsten
Ein Dialog von Kunst und Wissenschaft
So. 10. und Mo. 11. Juni 2012
Jeweils von 11 bis 21 Uhr
Staatsoper Unter den Linden im Schiller Theater
Bismarckstraße 110
10625 Berlin
Gläsernes Foyer und Orchesterprobensaal
Über die Konferenz
Die Konferenz "Performative Languages of Emotion" ist dem Versuch
gewidmet, die Emotionen in den performativen Künsten als einen Dialog
von Theorie und Praxis und von Kunst und Wissenschaft in einer
öffentlichen Veranstaltung zu diskutieren. Wie unterscheiden sich in
den Wissenschaften und in den Künsten das Wissen um Emotionen mit ihren
spezifischen Qualitäten, ihren Ausdrucksformen und ihren Prozessen der
Übertragung? Oder wo lassen sich Gemeinsamkeiten im Denken über die
Languages of Emotion finden?
Mit Jürgen Flimm, Jens Schroth, Gabriele Brandstetter, David J. Levin,
Clemens Risi, Reinhild Hoffmann, Sandra Leupold, Sigrid T'Hooft, Lindy
Annis, Jochen Sandig, Hermann Kappelhoff, Lydia Goehr, Albrecht
Riethmüller, Matthew Jesse Jackson u.a.
Eine Veranstaltung des Clusters "Languages of Emotion" und dem Zentrum
für Bewegungsforschung der Freien Universität sowie der Zeitschrift
"Opera Quarterly" in Kooperation mit der Staatsoper. Weitere
Kooperationspartner sind die University of Chicago und das Center for
International Cooperation(CIC) der Freien Universität.
Tagungssprache ist Englisch.
Programm
Sonntag, 10.06.2012
11.00 Gläsernes Foyer
Eröffnung der Konferenz
Jürgen Flimm, Gabriele Brandstetter, David J. Levin, Clemens Risi, Jens
Schroth
11.30-13.00 Gläsernes Foyer
Podiumsdiskussion zu "Dido & Aeneas"
Moderation: David J. Levin, University of Chicago
Gabriele Brandstetter, Freie Universität Berlin
Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola, Tänzer und Repetitor, Sasha Waltz &
Guests
Jürgen Flimm, Intendant Staatsoper Berlin
Ryan Minor, SUNY Stony Brook
Clemens Risi, Freie Universität Berlin
Jochen Sandig, Dramaturg, Künstlerische Leitung, Sasha Waltz & Guests
Heather Wiebe, University of Virginia
14:30-16:30 Gläsernes Foyer
Reinhild Hoffmanns "Callas-Projekt"
Reinhild Hoffmanns Stück "Callas" (Bremen 1983) zählt zu jenen Werken,
die die Signatur des deutschen Tanztheaters prägten. In "Callas" hat
Reinhild Hoffmann sich mit dem Mythos der großen Opernsängerin
auseinandergesetzt, mit dem Auftritt der Primadonna, dem Pathos und der
Affekt-Bewegung von Stimme, Körper/Pose und affektiven Wirkungen. In
Kooperation mit dem Zentrum für Bewegungsforschung (Gabriele
Brandstetter), der Dramaturgin Patricia Stöckemann und Studenten der
Tanzwissenschaft der Freien Universität Berlin ist für Sommer 2012
geplant, das "Callas-Projekt" (so der Titel) als Re-enactment, als
Reflexion einer Geschichte von Tanztheater, Archiv und Opern-Geschichte
zu inszenieren.
Gespräch und Podiumsdiskussion:
Moderation: Gabriele Brandstetter, Freie Universität Berlin
Leslie Buxbaum Danzig, Program Curator, Richard and Mary L. Gray Center
for Arts and Inquiry, University of Chicago
Mariama Diagne, Freie Universität Berlin
Reinhild Hoffmann, Choreographin
Hermann Kappelhoff, Freie Universität Berlin
Albrecht Riethmüller, Freie Universität Berlin
Jens Schroth, Leitender Dramaturg Staatsoper Berlin
Patricia Stöckemann, Dramaturgin
17:30-19:00 Orchesterprobensaal
Kann man eine Emotion proben? Ein Versuch, eine Opernprobe zu
simulieren
Sandra Leupold (Regisseurin), Erika Roos (Sängerin) und Pawel Poplawski
(Pianist) begegnen sich erstmals bei dieser Probe und versuchen, einen
Einstieg in die Szene der Elvira "Mi tradi" zu finden. Dies geschieht
auf Basis von Sandra Leupolds Inszenierung von Mozarts "Don Giovanni",
die in Berlin und Heidelberg bis 2009 insgesamt über 70 Mal gelaufen
ist. Eine Fragestellung der Inszenierung war damals: was machen die
Sänger mit dem Stück – und was macht das Stück mit den Sängern? In der
Szene der Elvira "Mi tradi" ging es darum, die Grauzone zwischen
souveräner Darstellung der Koloraturen und emotionaler Überforderung zu
erproben. Ließe die Sängerin sich emotional tatsächlich auf den
extremen Schmerz ein, müsste sie eigentlich außerstande sein, die
Koloraturen technisch souverän zu bewältigen. Um dies zum Thema machen
zu können, wurde eine dritte Figur zwischen Sängerin und Rollenfigur
etabliert – die Sängerin der Elvira, nennen wir sie Elfi...
19:30-21:00 Orchesterprobensaal
Barockoper in historischer und aktueller Sicht. Haben Gesten Emotionen?
Sigrid T'Hooft (Regisseurin, Choreographin), Mareike Braun (Sängerin)
und Pawel Poplawski (Cembalo) erarbeiten zwei Rezitative und zwei Arien
aus Georg Friedrich Händels Oper "Amadigi di Gaula" (1715) in
historischer Aufführungspraxis. Zur Diskussion stehen hierbei
Potentiale und Aporien historischer Aufführungspraxis der Barockoper in
praktischer und theoretischer Erprobung, insbesondere das
Zusammenwirken von auditiven (Stimme) und visuellen Affektpotentialen
(Geste).
Montag, 11.06.2012
11.00-12:30 Orchesterprobensaal
Podiumsdiskussion zu "Kann man eine Emotion proben?" und "Barockoper in
historischer und aktueller Sicht"
Moderation: Clemens Risi, Freie Universität Berlin
Mareike Braun, Sängerin
Alessandra Campana, Tufts University
Bonnie Gordon, University of Virginia
Sandra Leupold, Regisseurin
David J. Levin, University of Chicago
Annemarie Matzke, Universität Hildesheim
Pawel Poplawski, Pianist
Erika Roos, Sängerin
Sigrid T'Hooft, Regisseurin, Choreographin
Christopher Wild, University of Chicago
13:30-15:00 Orchesterprobensaal
Die Pathos-Kollektion, sechs Dialoge über Bild-Bewegung-Emotion
Diese Installation/Lecture/Performance hat als Ausgangspunkt ein
gemeinsames Interesse an Körperbildern von Emotionen und deren
performativem Potential zwischen Bewegung und Stillstand. In einem
Dialog zwischen Künstlerin (der Performance-Künstlerin Lindy Annis) und
Theoretikerin (der Theaterwissenschaftlerin Bettina Brandl-Risi) wird
die Idee eines performativ/bildlichen Inventars emotionaler Körper in
den Blick genommen und erforscht. Diese performative Recherche –
inspiriert von den Studien des Kunsthistorikers Aby Warburg zu den
Emotionen in der Kunst und dem Nachleben der Bilder – bedient sich
eines spezifischen Werkzeugs, nämlich der Tafeln, angelehnt an Warburgs
"Mnemosyne-Tafeln", als Denkmethode ebenso wie als kreativer Impuls
oder performative Partitur, um einen "Denkraum" zu erzeugen. In einer
Serie von Miniaturen werden sie visuelle Methoden, performative
Methoden und sprachbasierte Methoden der Erkundung von Emotion
gegeneinanderstellen, zu Clustern kombinieren und befragen.
Gespräch und Podiumsdiskussion:
Lindy Annis, Performerin
Bettina Brandl-Risi, Universität Erlangen
Lydia Goehr, Columbia University
Christopher Morris, University College Cork
Eike Wittrock, Freie Universität Berlin
Isa Wortelkamp, Freie Universität Berlin
15:30-17:00 Orchesterprobensaal
Our Literal Speed
Im Anschluss Diskussion mit:
Abbey Shaine Dubin, Artist, Selma, Alabama
Christopher Heuer, Princeton University
Matthew Jesse Jackson, University of Chicago
Weitere Informationen im Internet
http://www.languages-of-emotion.de/en/performative-languages-of-emotion.html
http://www.staatsoper-berlin.org/en_EN/calendar/10796692
Organisation
Prof. Dr. Gabriele Brandstetter
Prof. Dr. Clemens Risi
Anmeldung
performativeloe.fu-berlin.de
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Performative Languages of Emotion
A Dialogue between Arts and Inquiry
Sunday, June 10 and Monday, June 11
11 a.m. to 9 p.m.
Staatsoper Unter den Linden im Schiller Theater
Bismarckstraße 110
10625 Berlin
"Gläsernes Foyer" and "Orchesterprobensaal"
About the conference
The conference "Performative Languages of Emotion" is an attempt to
discuss emotions in the performative arts as a dialogue between theory
and praxis, art and scholarship. The goal is to strengthen the dialogue
betweenscholarship and art-making and to test out new forms of
interdisciplinary research via an interrogation of the "Performative
Languages of Emotion." To what extent does knowledge of emotions (their
specific qualities, their forms of expression, and the processes of
their transmission) differ in scholarly work and in the arts? And where
can we find similarities in thinking about the Languages of Emotions?
With Jürgen Flimm, Jens Schroth, Gabriele Brandstetter, David J. Levin,
Clemens Risi, Reinhild Hoffmann, Sandra Leupold, Sigrid T'Hooft, Lindy
Annis, Jochen Sandig, Hermann Kappelhoff, Lydia Goehr, Albrecht
Riethmüller, Matthew Jesse Jackson etc.
An international conference organized by the Cluster of Excellence
"Languages of Emotion" and the Center for Movement Research of Freie
Universität Berlin, in cooperation with the Staatsoper Unter den Linden
im Schillertheater. Supported by the journal "Opera Quarterly" (Oxford
University Press), the University of Chicago, and the CIC (Center for
International Cooperation) of Freie Universität Berlin.
Conference language is English.
Program
Sunday, June 10, 2012
11.00 a.m. Gläsernes Foyer
Opening of the conference
Jürgen Flimm, Gabriele Brandstetter, David J. Levin, Clemens Risi, Jens
Schroth
11.30 a.m.-1.00 p.m. Gläsernes Foyer
Panel discussion of "Dido & Aeneas"
Moderator: David J. Levin, University of Chicago
Gabriele Brandstetter, Freie Universität Berlin
Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola, dancer, repetitor, Sasha Waltz &
Guests
Jürgen Flimm, General Director, Staatsoper Berlin
Ryan Minor, SUNY Stony Brook
Clemens Risi, Freie Universität Berlin
Jochen Sandig, dramaturg, director, Sasha Waltz & Guests
Heather Wiebe, University of Virginia
2.30 p.m.-4.30 p.m. Gläsernes Foyer
Reinhild Hoffmann's "Callas-Project"
Reinhild Hoffmann's piece "Callas" (Bremen 1983) is one of the works
that came to define German dance theater. In the piece, Hoffmann
grappled with the myth of the great opera singer, the entry of the
prima donna, the pathos and affective transport of the voice and the
body/pose. In cooperation with the Center for Movement Research
(Gabriele Brandstetter), the dramaturg Patricia Stöckemann, and Dance
Studies students at the Freie Universität Berlin, a staging of the
"Callas-Project" is planned for the summer of 2012 as a reenactment of
and reflection upon a history of dance theater, the archive, and opera
history.
Conversation and panel discussion:
Moderator: Gabriele Brandstetter, Freie Universität Berlin
Leslie Buxbaum Danzig, Program Curator, Richard and Mary L. Gray Center
for Arts and Inquiry, University of Chicago
Mariama Diagne, Freie Universität Berlin
Reinhild Hoffmann, choreographer
Hermann Kappelhoff, Freie Universität Berlin
Albrecht Riethmüller, Freie Universität Berlin
Jens Schroth, Chief Dramaturg, Staatsoper Berlin
Patricia Stöckemann, dramaturg
5.30 p.m.-7.00 p.m. Orchesterprobensaal
Can one rehearse an emotion? An attempt to simulate an opera rehearsal.
Sandra Leupold (director), Erika Roos (singer) and Pawel Poplawski
(pianist) will meet for the first time in this rehearsal in order to
seek out a means of accessing Elvira's scene "Mi Tradì" from "Don
Giovanni". The basis for their work will be Sandra Leupold’s staging of
Mozart's "Don Giovanni", which as of 2009 had been performed more than
70 times in Berlin and Heidelberg. One question posed by the staging at
that time was: what do the singers do with the piece and what does the
piece do with the singers? In Elvira's "Mi Tradì", it was a matter of
testing out the gray area between a mastery of the coloratura passages
and emotional overload. Were the singer to actually give herself over
to the extreme pain, she would presumably render herself incapable of
the technical mastery demanded by Mozart's score. In order to render
this insight, Leupold's production introduced a third figure between
the singer and the character—the singer of Elvira, let's call her Elfi…
7.30 p.m.-9.00 p.m. Orchesterprobensaal
Baroque opera in historical and historical and contemporary
perspective. Do gestures have emotions?
Sigrid T'Hooft (director, choreographer), Mareike Braun (singer) and
Pawel Poplawski (pianist) will rehearse two recitatives and two arias
from Georg Friedrich Handel's "Amadigi di Gaula" (1715) in historically
informed performance practice. This session seeks to explore the
theoretical and practical possibilities (as well as the pitfalls) of a
historically informed practice of Baroque opera performance. Topics to
be discussed include the interrelation of auditory (voice) and visual
(gesture) affect potentials.
Monday, June 11, 2012
11.00 a.m.-12.30 a.m. Orchesterprobensaal
Panel discussion about "Can one rehearse an emotion?" and "Baroque
opera in historical and contemporary perspective"
Moderator: Clemens Risi, Freie Universität Berlin
Mareike Braun, singer
Alessandra Campana, Tufts University
Bonnie Gordon, University of Virginia
Sandra Leupold, director
David J. Levin, University of Chicago
Annemarie Matzke, Universität Hildesheim
Pawel Poplawski, pianist
Erika Roos, singer
Sigrid T'Hooft, director, choreographer
Christopher Wild, University of Chicago
1.30 p.m.-3.00 p.m. Orchesterprobensaal
The pathos collection, Six dialogues on image – movement – emotion
This installation/lecture/performance starts from a shared interest in
body images of emotion and their performative potential between
movement and stillness. In a dialogue between artist (performance
artist Lindy Annis) and theoretician (theatre scholar Bettina
Brandl-Risi), the idea of a performative/pictorial inventory of
emotional bodies will be examined and explored. This performative
research, inspired by art historian Aby Warburg’s work on emotions in
art and the afterlife of images, uses panels recalling Warburg's
"Mnemosyne-Tafeln" as tools, as a method of thinking, as well as a
creative impulse, or performative score, to create a "Denkraum" (space
of thought). In a series of miniatures, they will juxtapose, cluster
and question visual methods, performative methods and language-based
methods of inquiry of emotion.
Conversation and panel discussion:
Lindy Annis, performance artist
Bettina Brandl-Risi, Universität Erlangen
Lydia Goehr, Columbia University
Christopher Morris, University College Cork
Eike Wittrock, Freie Universität Berlin
Isa Wortelkamp, Freie Universität Berlin
3.30 p.m.-5.00 p.m. Orchesterprobensaal
Our Literal Speed
Discussion to follow with:
Abbey Shaine Dubin, artist, Selma, Alabama
Christopher Heuer, Princeton University
Matthew Jesse Jackson, University of Chicago
Further information
http://www.languages-of-emotion.de/en/performative-languages-of-emotion.html
http://www.staatsoper-berlin.org/en_EN/calendar/10796692
Organization
Prof. Dr. Gabriele Brandstetter
Prof. Dr. Clemens Risi
Registration
performativeloe.fu-berlin.de
Reference:
CONF: Performative Languages of Emotion (Berlin, 10-11 Jun 12). In: ArtHist.net, Jun 6, 2012 (accessed Jun 21, 2025), <https://arthist.net/archive/3435>.