CONF Apr 13, 2010

Meister-Schueler-Beziehungen II (Berlin, 23-24 Apr 10)

Ostasienabteilung KHI

"Meister-Schüler-Beziehungen im interdisziplinären Diskurs".
Teil 2: "Wissenschaften und Künste" vom 23. bis 25. April 2010

Die mannigfaltigen Beziehungen zwischen Meister und Schüler stellen ein
wirkungsmächtiges und universales Moment menschlicher Gemeinschaft
dar. Wenn auch die Formen und Ausprägungen einzelner
Meister-Schüler-Beziehungen je nach Zeitalter und Region und die
Geltungen der Beziehung in Kulturen des Westens, des Nahen und des
Fernen Ostens sehr unterschiedlich sind, besitzt das Verhältnis doch
über regionale, kulturelle und historische Diversitäten hinweg einen
hohen Grad an Kultur bestimmendem und integrierendem Gehalt. Die
Weitergabe von Wissen und Fertigkeiten, von Traditionen und Können
spielt dabei eine zentrale Rolle.
Der Begriff des Meisters wird in der Theorie von dem des Lehrers
unterschieden. Während Letzterer vor allem als Vermittler von
bestimmten Fähigkeiten und Wissen gekennzeichnet und so primär als
Medium der Vermittlung betrachtet wird, steht bei dem erstgenannten
seine Persönlichkeit, und daraus folgend, die emotionale Bindung
seiner Schüler im Vordergrund. Die Figur des Meisters fasziniert und
bindet Schüler zwar ebenfalls durch Wissen und Weisheit, aber darüber
hinaus gerade auch durch weniger greifbare Kategorien wie
Spiritualität und Charisma.
Der Workshop als Teil des langfristig an der Freien Universität Berlin
angelegten Forschungsprojektes "Meister und Schüler: Tradition -
Transfer - Transformation" will das Vorkommen dieses Verhältnisses in
Gesellschaften und theoretische Erörterungen hierzu in den
unterschiedlichsten kulturellen, religiösen, historischen und sozialen
Kontexten untersuchen. Dabei sollen die Kontinuitäten, Verschiebungen
und Brüche der Beziehung vom Altertum bis ins 21. Jahrhundert in den
Blick genommen werden.
Während es in einem im November 2009 ersten Workshop um Meister-
Schüler-Verhältnisse in den Bereichen Religion und Philosophie ging,
liegt der Fokus dieses Workshops auf den verschiedenen Traditionen in
den Wissenschaften und Künsten.

Veranstalter sind Professor Almut-Barbara Renger
(Religionswissenschaft) und Professor Jeong-hee Lee-Kalisch
(Ostasiatische Kunstgeschichte) der FU Berlin.

Veranstaltungsort:

Seminarzentrum, Raum L 113
Freie Universität Berlin
Silberlaube (Erdgeschoss)
Otto-von-Simson-Str. 26
14195 Berlin/Dahlem

Programm

23. April 2010 (Raum L 113)

12:30-13:00
Anmeldung
13:00-13:15
Begrüßung und Einführung
Jeong-hee Lee-Kalisch (Freie Universität Berlin)
Almut-Barbara Renger (Freie Universität Berlin)

Sektion 1: Meister-Schüler-Beziehungen aus psychologischer
Perspektive/Wahrnehmung
13:15-13:45
Franz Breuer (Westfälische Wilhelms-Universität Münster)
Vorgänger-Nachfolger-Aushandlungen: Zur transgenerationalen Dynamik im
Meister-Schüler-Verhältnis
13:45-14:15
Divya Parasher (Indian Psychology Institute, Pondicherry)
Guru-Disciple Relationship: An Exploration into the Process of
Spiritual Advancement
14:15-15:45
Mittagspause

Sektion 2: Meister-Schüler-Beziehungen im Spiegel
moderner Wissenschaftsgeschichte

15:45-16:15
Florian Mildenberger (Viadrina Universität Frankfurt/Oder)
Mehr Guru als Institutschef? Jakob v. Uexküll (1864-1944) als letzter
Antidarwinist an einer deutschen Universität und seine Schüler
16:15-16:45
Carrie Dohe (The Divinity School of the University of Chicago)
Analytical Psychology as Modern Revelation: C. G. Jung Between
Master and Scientist
16:45-17:00 Kaffeepause
17:00-18:00 Keynote
Helmut Brinker (Zürich)
"Sichtbare Zeichen geistlicher Bande".
Zugänge zum Meister-Schüler-Verhältnis in der Zen-Kunst

Samstag, 24. April 2010 (Raum L 113)

Sektion 3: Meister-Schüler-Beziehungen in der Philosophie

10:00-10:30
Edit Anna Lukacs (Freie Universität Berlin)
The sophistae in parviso and the Oxford Calculators: When Disciples
Overcome Their Masters
10:30-11:00
Guillaume Plas (Université de la Sorbonne, Paris)
" lehren heißt, den Jünger für die Abreise zu schulen". Die paradoxe,
diskursive Meister-Schüler-Beziehung zwischen dem Philosophen Erich
Rothacker und seinen Doktoranden
11:00-11:20
Kaffeepause

Sektion 4: Meister-Schüler-Beziehungen in den Sportkünsten

11:20-11:50
Matthias Johannes Bauer (Universität Chemnitz)
,Ich, meister paulus kal, pin sein schuler gewessen?
Meister-Schüler-Beziehungen in den deutschsprachigen Fechtlehren des
Mittelalters und der Frühen Neuzeit
11:50-12:20
Arwed Marquardt (Universität Hannover)
Master and Servant: Lehrer/Trainer/Meister und Schüler im Boxsport
12:20-13:50
Mittagspause

Sektion 5: Meister-Schüler-Beziehungen in der Musik

13:50-14:20
Frédéric Döhl (Freie Universität Berlin)
Der mittelbare Lehrmeister. Zentralfigur der Kunstmusikgeschichte
14:20-14:50
Matthias Pasdzierny (Universität der Künste Berlin)
Arnold Schönberg - "Klassischer Meister der Neuen Musik"
14:50-15:10
Kaffeepause

Sektion 6: Meister-Schüler-Beziehungen im Theater

15:10-15:40
Barbara Geilhorn (Freie Universität Berlin)
Meister, Schüler, praktizierendes Publikum - Interdependenzen,
Weitergabe von tradiertem Wissen und Inszenierung von Autorität im
japanischen Nô-Theater
15:40-16:10
Anngret Bergmann (Universität Trier)
Erhalt und Überlieferung von Tradition - Die Meister-Schüler-Beziehung
im Kabuki
16:10-16:30
Kaffeepause

Sektion 7a: Meister-Schüler-Beziehungen in der Bildenden Kunst:
Mittelalters und Frühe Neuzeit

16:30-17:00
Gertrud Blaschitz (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien)
"Barlâam, der meister sîn, sprach: "vil lieber herre mîn,"
Das Meister-Schüler-Verhältnis von der Antike bis ins Barock in der
Bildenden Kunst am Modell der christianisierten Buddhageschichte
17:00-17:30
Danica Brenner (Universität Trier)
"... und sinem meister gehorsam zu sin als were er sin vater" - Das
Verhältnis Augsburger Malermeister und Lehrjungen zu Beginn der Frühen
Neuzeit

Sonntag, 25. April 2010 (Raum L 113)

Sektion 7b: Schriftkunst

10:00-10:30
jjShao-Lan Hertel (FU Berlin)
Concept of Transformation or Transformation of Concept? Investigating
a Calligraphic "Lineage" in Twentieth-century China
10:30-11:00
Simon Rettig (FU Berlin)
Master and Disciple/Father and Son? Modes of Transmission of
Calligraphic Knowledge in Fifteenth-Century Iran
11:00-11:20
Kaffeepause

Sektion 7c: Einzelthemen

11:20-11:50
Anna Hagdorn (FU Berlin)
Von Handbüchern und Werkstattleitern -
Traditionslinien in Chinas Tusche(kunst-)handwerk
11:50-12:20
Fabian Kommoß (FU Berlin)
Wege in die Gegenwart: Das Portrait eines Zen-Meisters
12:20-13:50
Mittagspause
13:50-14:20
Regina Höfer (Universität Wien)
Gendun Chöphel: Provocative Master of Contemporary Tibetan Artists
14:20-14:50
Antje Papist-Matsuo (FU Berlin)
Autorität und Kreativität:
Yoshihara Jiro und die Künstlervereinigung Gutai
14:50-15:10 Kaffeepause

15:10-16:10 Abschlussdiskussion
Ab 17:00 Empfang

Eintritt frei

Kontakt: Antje Papist-Matsuo
Email: papistzedat.fu-berlin.de

Gesponsert von:
Außenamt und Center for International
Cooperation der Freien Universität Berlin
Stiftung zur Förderung japanisch-deutscher
Wissenschafts- und Kulturbeziehungen
(JaDe-Stiftung), Köln
--

Reference:
CONF: Meister-Schueler-Beziehungen II (Berlin, 23-24 Apr 10). In: ArtHist.net, Apr 13, 2010 (accessed Sep 13, 2025), <https://arthist.net/archive/32555>.

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