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Date: 23 March 2009
Subject: Call for Papers Grimm
CFP: Herman Grimm (1828-1901) zwischen Nachmärz und Gründerzeit
Herman Grimm (1828-1901) zwischen Nachmärz und Gründerzeit
9. und 10. Oktober 2009
Ort: Hessisches Staatsarchiv Marburg
Herman Grimm war nicht nur Erbe einer großen Familientradition und Epigone
der klassisch-romantischen Epoche. Es gelang ihm, sich nach mäßig
erfolgreichen literarischen Anfängen als Kunst- und Kulturkritiker wie als
akademischer Lehrer einen Namen zu machen. Dabei gehörte seine besondere
Neigung Italien; sein Werk über Michelangelo war kunsthistorisch
umstritten, aber beim Publikum erfolgreich. Besser erging es seiner 1872
erscheinen Studie über Raphael, die auch aus heutiger Sicht von einiger
Bedeutung war. Seine legendäre Goethevorlesung prägte das
Goethe-Verständnis von Generationen von Lesern und Studenten.
Immer wieder versuchte Herman Grimm, die Genies der Vergangenheit gegen den
positivistischen und utilitaristischen Zeitgeist aufzubieten. Trotzdem
paßte er nicht in die gängigen Muster des wissenschaftlichen Diskurses und
blieb zeitlebens eine Gestalt, die Widerspruch provozierte. Heutigen
Beobachtern sollte auch auffallen, daß er sich hartnäckig der nationalen
Verengung des Blicks verweigerte, die nach der Reichsgründung das Klima an
den Universitäten wie in der Kulturkritik bestimmte. Insofern ist er ein
interessanter, obwohl stets widersprüchlicher Repräsentant des liberalen
kulturellen Denkens der Gründerzeit - und als solcher allemal der
Wiederentdeckung wert, einen Beitrag leisten soll.
Die Tagung der Brüder Grimm-Gesellschaft e.V. und des Hessischen
Staatsarchivs Marburg, das den größten Teil seines Nachlasses verwaltet,
soll einen Beitrag zu seiner Wiederentdeckung leisten.
Folgende Fragestellungen sind erwünscht, wobei grundsätzliche Offenheit für
andere Themen besteht:
- Die Last der familiären Tradition - Herman Grimm und Gisela von
Arnim-Grimm als Erben zweier Literaten- und Gelehrtendynastien
- Der Literat, Herman Grimms Dramen und Novellen Vormärz und Nachmärz in
den Schriften von Herman Grimm
- Herman Grimm, ein "typischer" Professor der Berliner Gründerzeit?
- Immer wieder Goethe, eine Vorlesung, die viele studentische Generationen
prägte
- Mythenkonstruktion, Herman Grimm, Goethe, Michelangelo und die anderen
- Herman Grimm als Kunsthistoriker
- Herman Grimms Geniebegriff
- Herman Grimm in Italien
- Der schöne Greis - Herman Grimm und die jungen Leute um 1900.
Wissenschaftliche Organisatoren:
Rotraut Fischer (Darmstadt)
Joseph Imorde (Siegen)
Bernhard Lauer (Kassel)
Christina Ujma (Berlin)
Themenvorschläge im Umfang von ein bis zwei Seiten werden bis spätestens
30.05.2009 erbeten an:
Brüder Grimm-Gesellschaft e.V.
Brüder Grimm-Platz 4A
34117 Kassel
Tel.: 0561-103235
Fax: 0561-713299
grimm-museumt-online.de
Quellennachweis:
CFP: Herman Grimm (1828-1901) (Marburg, 9-10 Oct 09). In: ArtHist.net, 25.03.2009. Letzter Zugriff 17.12.2025. <https://arthist.net/archive/31385>.