Michelangelo und die Juden Roms - Heidelberg 02/09
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Lehrstühle Jüdische Kunst und Geschichte des jüdischen Volkes der HfJS
in Zusammenarbeit mit Professor Dr. Gerd Blum, Institut für
Kunstgeschichte (IEK) am Zentrum für Europäische Geschichts- und
Kulturwissenschaften (ZEGK) der Universität Heidelberg und der
Gesellschaft zur Erforschung der Geschichte der Juden (GEGJ) e.V.,
Heidelberg
04.02.2009-05.02.2009, Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg (HfJS)
Deadline: 21.01.2009
Der interdisziplinäre Workshop fragt nach Wirkung und Intention der
Mosesstatue des Michelangelo, aufgestellt 1545 am Grabmal von Papst
Julius II. in S. Pietro in Vincoli in Rom, und wird sie aus
kunsthistorischer wie kulturgeschichtlicher Perspektive betrachten.
Ausgangspunkt ist die Bemerkung Giorgio Vasaris, der der Mosesstatue des
Michelangelo eine außerordentliche Wirkung fast eines göttlichen Werkes
nachsagt, die sogar soweit gehe, dass sie von Juden verehrt werde: „Und
die Juden, Männer wie Frauen, mögen nur fort und fort, wie es bis jetzt
geschehen ist, jeden Samstag in Scharen wie die Stare ihn besuchen und
ihn verehren, denn sie verehren nicht ein menschliches sondern ein
göttliches Werk.“ (VaK, V, 292)
Vasaris Bemerkung ist bis heute in der Forschung umstritten, denn
bislang wurde weder genauer untersucht, ob und in welchem Ausmaß Juden
Zutritt zu Kirchen in Rom hatten, noch ob die Juden Roms in der Mitte
des 16. Jahrhunderts überhaupt Interesse an religiöser Kunst hatten, da
sie in zunehmendem Maß Übergriffen seitens der Kirche ausgesetzt waren.
Ausgehend von Impulsreferaten wird daher im Workshop nicht nur die
Haltung der jüdischen Gemeinde Roms zur Kunst insbesondere der
Renaissance diskutiert, sondern auch die Frage, ob und in welcher Form
die Mosesstatue auf die religiösen Strömungen ihrer Zeit reagiert, zumal
sie nach den neuesten restauratorischen Beobachtungen zwischen 1542 und
1545 erheblich umgestaltet worden sein muss. Ebenso werden die
Bedingungen für kulturelle und religiöse Begegnungen von Juden und
Christen und die Haltung der Kirche zu Juden in der Renaissance
erörtert.
Der Workshop steht allen interessierten Studierenden und Dozenten der
HfJS, der Universität Heidelberg und anderer Universitäten offen.
Auswärtige Studierende können gegen Erstattung der Reise- und
Übernachtungskosten (möglichst mit einem Kurzbeitrag) am Workshop
teilnehmen, wenn sie sich bis zum 21. Januar 2009 qualifiziert bewerben,
d.h. eine Seminararbeit zum Themenbereich im weiteren Sinne insbes. aus
den Fächern Geschichte, Kunstgeschichte oder Jüdische Studien einsenden.
Die Entscheidung wird umgehend mitgeteilt.
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Impulsreferate:
Dr. Rotraud Ries (Berlin/ Herford):
Kirchenbesuche von Juden in der Frühen Neuzeit
Prof. Birgit Klein (Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg)
Juden in Rom und Italien im 16. Jahrhundert
Samuela Marconcini (Florenz):
The "Casa dei catecumeni" in Florence vs. the "Casa dei catecumeni" in
Rome
Benedikt Fahrnschorn (ZEGK Heidelberg):
Einführung in die Forschungssituation zum Moses des Michelangelo
Caroline Gabbert (Frankfurt/Main):
Zur Vita des Michelangelo von Vasari
Prof. Gerd Blum (ZEGK Heidelberg):
Die Wahrnehmungsperspektiven der Mosesstatue
Prof. Annette Weber (Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg)
Fragen zur Textumsetzung: Michelangelos Mosesikonographie im Vergleich
zu biblischen Quellen
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Bewerbungen und Anmeldungen bis zum 21. Januar 2009 an:
Prof. Dr. Birgit Klein oder Prof. Dr. Annette Weber
Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg
Friedrichstr. 9
D-69117 Heidelberg
birgit.klein(at)hfjs.eu oder annette.weber(at)hfjs.eu
URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=10652>
Quellennachweis:
CONF: Der Moses des Michelangelo und die Juden Roms (Workshop; Heidelberg, 4-5 Feb 2009). In: ArtHist.net, 14.01.2009. Letzter Zugriff 15.12.2025. <https://arthist.net/archive/31151>.