ANN 26.01.2008

Vortragsreihe Fotografie und Kunstgeschichte (Florenz)

Costanza Caraffa

Fotografie als Instrument und Medium der Kunstgeschichte
(Vortragsreihe der Photothek des Kunsthistorischen Instituts in Florenz)

Schon bei der offiziellen Bekanntgabe der Erfindung Daguerres auf einer
Sitzung der Académie des Sciences und der Académie des Arts am 19.
August 1839 in Paris hatte François Arago auf die Reproduktion von
Kunstwerken und Denkmälern als eine der Anwendungen des neuen,
revolutionären Verfahrens hingewiesen. Tatsächlich dauerte es noch etwa
fünfzig Jahre, bis die Entwicklung der Fototechnik sowie der
Druckverfahren es erlaubte, Fotografien von ausreichender Qualität für
kunsthistorische Zwecke produzieren und Bücher mit fotografischen
Abbildungen versehen zu können. Die enge Verknüpfung zwischen der sich
damals als akademische Disziplin konstituierenden Kunstgeschichte und
der Etablierung des neuen Mediums Fotografie war den Protagonisten
bewusst. So wurde auf dem Ersten Kunstwissenschaftlichen Congress vom
1.-4. September 1873 in Wien als 5. Diskussionspunkt die Frage nach
„Reproductionen von Kunstwerken und deren Verbreitung“ behandelt. Bald
schon sollten Fotografien die bis dahin gebräuchlichen Stiche als
Bildmaterial im kunstwissenschaftlichen Alltag ablösen. Es war nur
folgerichtig, dass bei der Gründung des Kunsthistorischen Instituts in
Florenz 1897 die Schaffung einer „möglichst vollständigen Sammlung
photographischer Aufnahmen italienischer Gemälde, Bildwerke, Bauten“ zu
einer der programmatischen Aufgaben erklärt wurde.

Im Rückblick auf ihre Gründungsgeschichte veranstaltet die Photothek des
Kunsthistorischen Instituts in Florenz eine Vortragsreihe über die
Fotografie als Instrument und Medium der Kunstgeschichte. Die Vorträge
behandeln die Entstehung der Fotografie und ihren Wettbewerb mit anderen
Medien, die Auswirkung fototechnischer Entwicklungen auf
kunsthistorische Methoden sowie die Verheißung einer neuen Objektivität,
wie man sie sich von der dokumentarischen Fotografie versprach.

Die Vorträge:

30. Januar 2008: Peter Geimer (Zürich), Kunstgeschichte mit und ohne
Farbe. Malerei und Fotografie im 19. Jahrhundert

6. Februar 2008: Kelley Wilder (Berlin), Photography and the Archive

5. März 2008: Pascal Griener (Neuchâtel), Photographie et gravure dans
l'instrumentarium de l'historien d'art au XIXème siècle. Les enjeux
de l'image scientifique

7. Mai 2008: Dorothea Peters (Berlin), „Das Schwierigste ist eben ...
das, was uns das Leichteste zu sein dünkt - nämlich das Sehen“.
Kunstgeschichte und Fotografie am Beispiel Giovanni Morellis (1816-1891)

4. Juni 2008 (voraussichtlich): Heinrich Dilly (Halle), Weder Grimm,
noch Schmarsow, geschweige denn Wölfflin... – Zur jüngsten Diskussion
über die Diaprojektion um 1900

Jeweils um 18.00 Uhr
Kunsthistorisches Institut in Florenz (Max-Planck-Institut)
Vortragssaal
Via Giuseppe Giusti 38
50121 Florenz

Informationen:
Dr. Costanza Caraffa (caraffakhi.fi.it)

Quellennachweis:
ANN: Vortragsreihe Fotografie und Kunstgeschichte (Florenz). In: ArtHist.net, 26.01.2008. Letzter Zugriff 10.05.2025. <https://arthist.net/archive/30037>.

^