CALL FOR PAPERS
Tradition und Moderne
Jugendstil in der Pfalz und seine Einbettung in den südwestdeutschen Raum
Symposium in Landau vom 3. bis 5. April 2008
Das Institut für Kunstwissenschaft und Bildende Kunst der Universität
Koblenz-Landau, Campus Landau (Prof. Dr. Christoph Zuschlag), veranstaltet
in Kooperation mit dem Kunsthistorischen Institut der Freien Universität
Berlin (Priv.-Doz. Dr. Gisela Moeller) eine Tagung zum Thema »Tradition
und Moderne --- Jugendstil in der Pfalz und seine Einbettung in den
südwestdeutschen Raum«. Tagungsort ist die Landauer Festhalle, die in den
Jahren 1905 bis 1907 nach Plänen des Düsseldorfer Architekten Hermann
Goerke errichtet wurde und zu den bedeutendsten Festspiel- und
Theaterbauten des Jugendstils in Süddeutschland zählt.
Die moderne Bewegung in der Pfalz, einer Region, die in der Zeit um 1900
zu Bayern gehörte, ist heute kaum bekannt. Doch in allen Gattungen ---
Architektur, Skulptur, Malerei und Kunstgewerbe --- zog die Moderne in die
Region ein. Ein Zentrum des Jugendstils bildete Landau, an dessen
Ringstraßen ein großer, gut erhaltener Komplex von Bauten aus dem Ende des
19. Jahrhunderts und dem Anfang des 20. Jahrhunderts das Zusammengehen von
Historismus und Jugendstil belegt (vgl. Helmut Range, Die Ringstraßen in
Landau 1871-1914. Architektur zwischen Klassizismus und Moderne, Landau
2007). In der Malerei wurde die Moderne durch Künstler wie Max Slevogt und
Albert Weißgerber vertreten. Weißgerber stammte aus St. Ingbert im
Saarpfalz-Kreis und arbeitete von 1897 bis 1913 für die Münchener
Zeitschrift »Jugend«. Zu nennen ist auch August Croissant, der in seinem
Haus in Landau einen heute noch erhaltenen Raum mit Möbeln und dekorativer
Wandmalerei ausstattete --- ganz im Sinne des Gesamtkunstwerks. In
Kaiserslautern sammelte der Direktor der Pfalzgalerie Ferdinand Moser,
nicht anders als seine Museumskollegen Justus Brinckmann in Hamburg und
Julius Lessing in Berlin, gezielt zeitgenössisches modernes Kunstgewerbe
und betrieb eine aufgeschlossene Ausstellungspolitik, die holländischen
wie auch englischen Jugendstil thematisierte. Darüber hinaus waren die
Pfälzischen Gewerbe- und Industrieausstellungen und das Importhaus Behrens
in Kaiserslautern von Bedeutung. Die Ausstellungen der Darmstädter
Mathildenhöhe von 1901 bis 1914, die Kunstausstellung in Karlsruhe 1902
oder die Kunst- und Gartenbauausstellung in Mannheim 1907 gehörten zu den
Ereignissen im angrenzenden Umland, deren Ausstrahlung auch in der Pfalz
zu spüren war.
Ziel des Landauer Symposiums ist es, den Fokus auf die Moderne um 1900 in
der Region der Pfalz zu lenken und einen Forschungsbeitrag zum Jugendstil
im südwestdeutschen Raum zu leisten. Ausgehend vom Veranstaltungsort der
Festhalle wird ein Schwerpunkt des Symposiums auf der
Jugendstilarchitektur liegen. Einerseits soll die Rolle lokaler und
auswärtiger Architekten, andererseits die für die Bauten charakteristische
Synthese von historistischen Elementen und solchen des Jugendstils
untersucht werden. Weitere Schwerpunkte bilden die moderne Bewegung in der
Innenarchitektur, im Kunstgewerbe, in Ausstellungen und in den bildenden
Künsten. Ferner sollen die Wechselbeziehungen zwischen der Region und dem
südwestdeutschen Raum behandelt werden: Welche Impulse wurden von außen
aufgenommen und umgekehrt weitergegeben? Wie waren die Beziehungen zu den
nahen Zentren des Jugendstils, München und Darmstadt? Gab es einen
Austausch mit den Künstler- und Kunstindustriekreisen am Oberrhein, in
Mannheim, Worms und Karlsruhe? Welche deutschen oder internationalen
Künstler der Moderne entwarfen für Auftraggeber in der Pfalz Wohnbauten,
Innenräume oder kunstgewerbliche Arbeiten, welche pfälzischen Künstler
wirkten außerhalb der Pfalz?
Die Vorträge des Symposiums sollen nicht länger als 30 Minuten dauern.
Ihre Publikation ist vorgesehen. Reisekosten und Übernachtung werden
übernommen. Referatvorschläge im Umfang von bis zu einer Manuskriptseite
werden bis zum 12. Dezember 2007 erbeten an die Adressen der Organisatoren:
Prof. Dr. Christoph Zuschlag
Universität Koblenz-Landau, Campus Landau
Institut für Kunstwissenschaft und Bildende Kunst
Fortstraße 7
76829 Landau
Tel.: (06341) 280-400
Fax: (06341) 280-305
E-Mail: _zuschlaguni-landau.de <mailto:zuschlaguni-landau.de>_
Priv.-Doz. Dr. Gisela Moeller
Freie Universität Berlin
Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften
Kunsthistorisches Institut
Koserstraße 20
14195 Berlin
Tel.: (030) 838-53800
Fax: (030) 838-53810
E-Mail: _gmoellerzedat.fu-berlin.de
<mailto:gmoellerzedat.fu-berlin.de>_
Reference:
CFP: Jugendstil in der Pfalz (Landau, 3-5 Apr 08). In: ArtHist.net, Oct 2, 2007 (accessed Mar 12, 2025), <https://arthist.net/archive/29704>.