CONF 14.09.2007

Bilderstreite (Basel, 28-29 Sep 07)

Christina Spies

Bildes"

Bilderstreite. Zäsuren einer Macht des Bildes

Workshop, 28.-29. September 2007
eikones - Universität Basel
Reinsprung 11, CH-4051 Basel

Wenn um Bilder gestritten wird, wenn es also darum geht, dass ihr
Einflussbereich angegriffen, sie zerstört oder verboten werden, dann ist
dies als ein Streit um die Macht des Bildes zu verstehen. Wird doch
nur das
angegriffen, was mächtig ist - so dass der Angriff auf das Bild
dessen Macht
bestätigt.

Dabei wird um eine Macht gestritten, die entweder dadurch entsteht, dass
etwas im Bild und als Bild dargestellt ist; oder aber, die in der
Eigendynamik des Bildes besteht, zu zeigen, zu exponieren und darin zur
Disposition zu stellen, bis in die Verletzlichkeit des Bildes. Es
geht um
starke und schwache Bilder, die sich im Streit um Machtfragen als ein
wirksames Gegenüber erweisen, die gestärkt oder geschwächt aus diesen
Debatten hervorgehen und sich in ihrer eigenen Macht behaupten (können?,
müssen?).

Entsprechend kommen mit den Phasen und Praktiken der vielen
Bilderstreite,
von den vor- und frühchristlichen Debatten über die zentralen Phasen des
byzantinischen und reformatorischen Bilderstreits, bis hin zur aktuellen
Diskussionen um die suggestive und gefährliche Kraft der Medienbilder,
Zäsuren in der Macht des Bildes zum Ausdruck:

Wie und wodurch kommt dem Bild jeweils seine besondere Macht zu? Wie ist
diese verfasst? Sie kann nur in der besonderen Potentialität (potentia,
dynamis) des Bildes begründet sein, etwas darzustellen, etwas bildlich
sichtbar zu konstruieren - in dem also, was das Bild als Bild ausmacht.

Einerseits sind die verschiedenen historischen Auseinandersetzungen
über die
Macht des Bildes, die Verbotdiskurse und die Praktiken der Bilderstreite
signifikant. Andererseits müssen die Bilder selbst, die in diesen
Bilderstreiten angegriffen und zerstört werden Beachtung finden,
allen voran
diejenigen, die dabei neu entstehen.

Genau dort zeichnen sich die Zäsuren einer Macht unmittelbar ab,
indem die
Bilderstreite nicht nur ein Streit über Bilder sind, sondern selbst
im Bild
ausgetragen werden. Vor allem die je neuen Bilder, die aus den
Bilderstreiten hervorgehen, können dabei zeigen, wie weit die Macht des
Bildes gerade aus den vielfältigen Angriffen gestärkt hervorgehen kann.

Programm:

Freitag, 28.09.2007

14:00 Gottfried Boehm
Einführung

14:15 Thomas Lentes, Münster
"Wann eigentlich wird um Bilder gestritten? Bilderstreit und kulturelle
Transformation"

15:15 Leslie Brubaker, Birmingham
"Iconoclasms of the eighth century: Arab, Byzantine, Carolingian and
Palestinian"

16:10 Pause

16:45 Mariele Nientied, Frankfurt/Oder
"Begriffliche Idolatrie und mögliche Auswege"

17:45 Alexandra Verbovsek, München
"Grenzen eines 'travelling terms' - oder: Warum Ägypten keinen
Bilderstreit
kannte."

Samstag, 29.09.2007

9:30 Vera Beyer, Basel
"Am Übergang zur Ortlosigkeit. Legitimationsstrategien persischer
Buchmalerei"

10:30 Pause

11:00 Johannes Stückelberger Basel/Freiburg
"Latente Bilder - Zur Dialektik von Bildverweigerung und Stärkung des
Bildes
in protestantischer Perspektive"

12:00 Christian Spies, Basel
"Zwischen Ikone und weisser Wand. Formationen des Bilderstreits"

13:00 Philipp Stoellger, Zürich/Rostock
Abschlussdiskussion

Konzeption und Kontakt: Christian Spies, christian.spiesunibas.ch /
www.eikones.ch

Quellennachweis:
CONF: Bilderstreite (Basel, 28-29 Sep 07). In: ArtHist.net, 14.09.2007. Letzter Zugriff 16.05.2024. <https://arthist.net/archive/29569>.

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