FAULHEIT
Lust und Last nichts zu tun
Symposium, Freitag 9. Februar 2007, 10-18 Uhr
Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (HBK)
Johannes-Selenka-Platz 1, Aula
Anläßlich des Reiseforschungsprojekts: In den Architekturen des Alltags:
Gewohnheit Faulheit Muße, einer Kooperation zwischen der Hochschule für
Bildende Künste und der Moholy-Nagy University of Art and Design
veranstaltet die HBK am 09.02.2007 ein Symposium zum Thema "Nichtstun".
Zum Thema:
Das Leben ändert sich. Doch immer wieder stellen sich Gewohnheiten ein.
Man kann sie ändern, aber es ist nicht leicht. Sie sind träge. Das hat
auch Vorteile. Wir brauchen nicht jeden Augenblick aufs Neue
entscheiden, was wir machen. Wir machen es wie gewohnt. Doch das
Immergleiche wird langweilig. Die Routine muß unterbrochen werden. Aber
auch die Unterbrechung der Routine wird alltäglich: Vergnügungen,
Reisen, Abenteuer, Ferien, werden längst industriell produziert und
massenhaft konsumiert.
Im Nichtstun verbirgt sich oft eine stille Renitenz gegen die Zumutungen
des gewöhnlichen Lebens, gegen die Vereinnahmung von einer immer mehr
fordernden Wirtschaft. Es gibt das von außen aufgezwungene Nichtstun,
die Freizeit mit ihrer Verführung zur Passivität, zum Konsum und den
unfreiwilligen Verlust der Arbeit, das Abgleiten aus der gewohnten
Ordnung des Alltags in Gleichgültigkeit, Verzweiflung, Verwahrlosung und
Verbrechen. Im Thema Faulheit spiegelt sich die Krise des
Arbeitsbegriffs: Nicht nur gibt es zu wenig Arbeit für alle, sie
gewährleistet auch nicht mehr von selbst Emanzipation, Fortschritt und
Bildung, wie das 19. Jahrhundert glaubte. So rückt die Last der Arbeit
wieder in den Vordergrund und mit ihr die Lust, sie abzuwerfen.
Während die ewige Wiederholung des Gewohnten zu Trägheit, Verdruss und
Langeweile führt, kann diese Melancholie des Alltags durch ein anderes
Nichtstun gebrochen werden, die Muße der Erkenntnis. Ist die Faulheit
mit Trägheit verschwistert, so die Muße mit Munterkeit.
Um die verschiedenen Spielarten des Nichtstuns, wie Faulheit, Langeweile
und Muße genauer zu betrachten sind fünf Referenten und Referentinnen zu
einem Symposium eingeladen. Es sollen Stimmen aus Kunst, Philosophie,
Theologie sowie aus dem Alltag und der Arbeitswelt zu Wort kommen. Einen
Vormittag und einen Nachmittag soll das Gespräch dauern, durchsetzt von
kurzen Vorträgen, die ihm immer wieder neue Anstöße geben.
Programm:
Freitag, 9. Februar 2007
10:00
Begrüßung durch Barbara Straka, Präsidentin der HBK
Hannes Böhringer, Viola Vahrson, Projektleitung
10:30 --11:30
Eberhard Straub
"Müßig gehn, wenn man's nicht recht versteht, ist schwerer, als man
denken sollte".
11:30 -- 12:30
Alia Lira Hartmann
Con otros ojos -- Mit anderen Augen
12:30 -- 14:00 Mittagspause
14:00 -- 15:00
Dieter Rammler
"Was hülfe es dem Menschen?" Weltgewinn und Selbstverlust.
15:00 -- 16:00
Tom Hodgkinson
How to be Idle?
16:00 -- 16:30 Kaffeepause
16:30 --17:30
Miriam Cahn
'Vortrag'
17:30 --18:00 Abschlussdiskussion
Freier Eintritt
Gefördert durch Bipolar deutsch-ungarische Kulturprojekte
Bipolar ist ein Initiativprojekt der Kulturstiftung des Bundes
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Dr. Viola Vahrson
Kunstwissenschaftliches Institut
Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
Johannes-Selenka-Platz 1, 38118 Braunschweig
www.hbk-bs.de, veranstaltungenhbk-bs.de
0531/391-9373, -9374
Quellennachweis:
CONF: Faulheit. Lust & Last nichts zu tun (Braunschweig, 9 Feb 07). In: ArtHist.net, 16.01.2007. Letzter Zugriff 21.12.2024. <https://arthist.net/archive/28870>.