Call for papers
Repräsentationen von "Homoemotionalität" im 18. Jahrhundert.
Institut für Kunstgeschichte
Universität Leipzig
13.-14. Mai 2006
Deadline: 30.11.2005
Der Workshop widmet sich einem in der europäischen Kultur des 18.
Jahrhunderts vieldiskutierten Phänomen, der gleichgeschlechtlichen
Zuneigung. Diese auf das gleiche Geschlecht bezogene Emotionalität wurde
auf sehr unterschiedliche Weise verhandelt bis lediglich stumm
praktiziert. Immerhin aber zeugen von deren deutlicher Präsenz im 18.
Jahrhundert sowohl zahlreiche Bilder, als auch literarische Produkte wie
Tagebuchaufzeichnungen, Briefe, Romane und Erzählungen.
Im Rahmen des Workshops sollen ausschließlich geschlechter- und oder
queertheoretisch reflektierte Untersuchungen zu Homoemotionalität im 18.
Jahrhundert diskutiert werden. Die Frage der Begrifflichkeit von
gleichgeschlechtlichen Beziehungen vor der Prägung der Begriffe
homosexuell/lesbisch wird im Rahmen der Queer- und Geschlechterforschung
unterschiedlich verhandelt. Die große Bandbreite der Modi
gleichgeschlechtlicher Bündnisse im 18. Jahrhundert, legt es nahe auch
bei einer Untersuchung dieser als historischen Phänomenen von einem
heterogenen Verständnis dieser Beziehungen auszugehen, egal welcher
Begriff - Freundschaft, Liebe oder Begehren - dann jeweils gewählt wird.
Der Workshop macht es sich zur Aufgabe den gängigen eingeschränkten
Blick auf die westeuropäischen Kulturen zu erweitern, indem ein
Schwerpunkt auf Arbeiten zu osteuropäischen Kulturen liegt. Es soll um
einen auf Europa bezogenen interkulturellen und interdisziplinären
Austausch über Darstellungen von Homoemotionalität gehen.
Wir sind an Beiträgen so verschiedener Bereiche wie beispielsweise der
Kunstgeschichte, der Literaturwissenschaft (z.B. der Slawistik,
Germanistik, Romanistik, Anglistik etc.), der Kulturwissenschaft,
Soziologie, Geschichte, Theater- und Musikwissenschaft interessiert.
Mögliche Fragestellungen, auf die Bezug genommen werden könnte wären
etwa:
Welche Codes wurden in den unterschiedlichen Medien verwendet, um
Zuneigung zu transportieren? Welchen Stellenwert nahmen die einzelnen
Medien - z.B. Briefe versus Porträts - im Rahmen der Praxis
gleichgeschlechtlicher Beziehungen ein? Wie wurden diese Medien
gebraucht und wie wurde mit ihnen nach dem Tod der Personen verfahren?
Was existierten für schichten-, kultur-, geschlechter- und
machtpositionsabhängige Debatten? Lassen sich die unterschiedlichen
Formen gleichgeschlechtlicher Zuneigung überhaupt in einem
Ordnungssystem unterbringen oder konnten z.B. intensive weibliche
Beziehungsgeflechte an den Höfen im 18. Jahrhundert auch politisch
motiviert sein und auf die Erweiterung von Handlungsspielräumen abzielen
- ohne, dass von sogenannten ,Zweckfreundschaften' gesprochen werden
kann - , egal in welchem Verwandtschaftsgrad die beiden Personen
zueinander standen und wie intensiv die Beziehung jeweils war?
Die Referate sollten 1 Monat vorher eingesendet werden, damit sie an
alle TeilnehmerInnen verschickt werden können und es dann auf dem
Workshop selbst vor allem um die gemeinsame Diskussion der einzelnen
Beiträge geht.
Informationen und Call for papers (Termin: 30. November 2005):
Mechthild Auerbach: auerbachrz.uni-leipzig.de
Reference:
CFP: Repraesentationen von Homoemotionalitaet im 18. Jh.. In: ArtHist.net, Jul 16, 2005 (accessed Dec 4, 2024), <https://arthist.net/archive/27403>.