CFP 30.04.2005

Erblaetterte Identitaeten (Frankfurt a.M., Dec 05)

Antje Krause-Wahl

Call for Papers:

Erblätterte Identitäten: Mode und Avantgarde im Medienverbund Zeitschrift

Zahlreiche Publikationen und Ausstellungen in den letzten Jahren verweisen auf
ein gestiegenes
Interesse an cross over-Phänomenen zwischen Mode und Kunst. Parallelen zwischen
Mode und Strategien
der Avantgarde werden diskutiert, Künstler/innen setzten sich mit Mode
auseinander, Modefotografien
halten Einzug in Museen und Galerien. Das Medium Zeitschrift als zentraler
Schauplatz der
Inszenierung und Distribution von Mode(n) hat jedoch in diesem Kontext bislang
wenig Beachtung
gefunden und soll in einem eintägigen Symposium am kunstgeschichtlichen
Institut der Johann Wolfgang
Goethe - Universität in Frankfurt (2. Dez. 2005) genauer beleuchtet werden.
Haben sich die Cultural
Studies vor allem mit der identitätsbildenden Funktion von Mode(n)
auseinandergesetzt, so sollen
hier die visuellen Strategien im Mittelpunkt stehen, in denen Mode(n) und
Avantgarde Allianzen eingehen.

Mit der Entstehung der technischen Bildmedien nimmt die Verbreitung von
Modebildern eine spezifische
Form an, die als Verschränkung von mehreren Ebenen beschrieben werden kann:
diejenige der
Fotografie, diejenige des individualisierten Modells und diejenige der
Zeitschrift als
massenmedialem Träger. Gedruckte Modefotografien, deren jeweiliger technischer
Standard nicht
unwesentlichen Einfluss darauf hat, wie Mode wahrgenommen wird, werden von
Texten begleitet und
treten in eine Wechselwirkung mit dem Layout, das wiederum selbst Veränderungen
unterworfen ist.
Abgesehen von wenigen Vorläufern im 19. Jahrhundert entfaltet sich dieser
Medienverbund im Zuge der
Entstehung fotografisch illustrierter Journale in den 20er und 30er Jahren.
Hier beginnt auch die
erfolgreiche Allianz zwischen bildender Kunst und Modemagazin. Kunst oder
Architektur dient als
Hintergrund für das Modell, die Grenze zwischen ‚angewandter’ Modefotografie
und fotografischem
Experiment wird fließend. Zeitschriften zeichnen sich durch ein avanciertes
Layout aus,
Künstler/innen selbst werden als Modelle in Szene gesetzt.

Eine Reihe von Fragestellungen, die sowohl die historische Entwicklung des
Medienverbunds
Modezeitschrift insbesondere im Hinblick auf Verbindung von künstlerischer und
‚modischer’
Avanciertheit als auch mediale und ästhetische Aspekte betreffen, schließen
sich hier an: Mit
welchen formalen Mitteln (fotografisch, Layout) wird im Kontext von Zeitschrift
‚Avantgarde’
erzeugt? Wie werden in diesem Zusammenhang Geschlechterrollen konstruiert bzw.
dekonstruiert? Welche
Rolle spielt der Kontext Kunst für Modezeitschriften überhaupt? Welchen
Einfluss hat die
Diversifizierung von Zeitschriften in Mainstream, klassische Avantgarde,
avancierte Szene auf
inhaltliche und ästhetische Strategien?

Um diese Fragen zu diskutieren, werden Beiträge aus dem gesamten Feld der
Modezeitschriften gesucht.
Hierbei interessieren nicht nur die "Klassiker" wie Vogue, Harpers Bazaar,
Jardin des Modes oder die
neue linie. Z.B. kann anhand der Zeitschrift Film und Frau, die Frage gestellt
werden, wie in
Deutschland nach dem Weltkrieg II. an die Blütezeit der Modemagazine angeknüpft
wird. Welches
Aussehen und welche Funktion haben Modemagazine in den sozialistischen Staaten,
z.B. in der
Zeitschrift Sybille? Welche Strategien benutzen Aktuelle Trendmagazine?

Exposés (max. eine Seite) für Vorträge (20-30 min.) werden bis zum 30. Juni
erbeten an:

Antje Krause-Wahl:
a.krause-wahlkunst.uni-frankfurt.de

oder:
Kunstgeschichtliches Institut der
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Hausener Weg 120
D-60489 Frankfurt am Main

Konzeption: Susanne Holschbach, Antje Krause-Wahl, Katharina Menzel
Zum Thema ist eine Publikation geplant.

Das Projekt wird unterstützt von der Johann Wolfgang Goethe-Universität in
Frankfurt am Main.

Quellennachweis:
CFP: Erblaetterte Identitaeten (Frankfurt a.M., Dec 05). In: ArtHist.net, 30.04.2005. Letzter Zugriff 11.05.2025. <https://arthist.net/archive/27089>.

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