CFP 14.03.2004

AKGG-FNZ Religion-Kultur-Geschlecht (4.-6.11.04)

Andrea Griesebner

cfp

10. Fachtagung des Arbeitskreises Geschlechtergeschichte der Fruehen
Neuzeit (AKGG-FNZ):

Religion-Kultur-Geschlecht

04.-06. November 2004, Stuttgart-Hohenheim

DeadlinE: 15. Mai 2004

Call for papers

Die diesjaehrige Tagung des AKGG-FNZ steht unter dem Oberthema Religion –
Kultur - Geschlecht. Religion spielt im fruehneuzeitlichen Europa, das
von (auch kriegerischen) Auseinandersetzungen um Konfessionen und
religioese Identitaet ("Reformation") gepraegt ist, unbestreitbar eine
zentrale Rolle.

Mit dem Konzept der "Konfessionalisierung" bzw. der "Konfessionskulturen"
wurde dieser Beobachtung auf einer zunaechst vor allem politik- bzw.
herrschaftsgeschichtlichen Ebene Rechnung getragen. Dass diese Prozesse
gleichzeitig mit einer religioes fundierten Moralisierung
("Moralpolitik") aller Lebensbereiche verbunden waren, wird in neueren
Forschungen zunehmend hervorgehoben. Die "Moralisierung" hatte nicht
zuletzt auch erhebliche Auswirkungen auf die "Ordnung der Geschlechter"
und die Kriminalisierung abweichenden Verhaltens, insbesondere im Bereich
der Sexualitaet ("Unzucht"). Dass diese Prozesse indes nicht einseitig
"von oben" initiiert, sondern von vielen ZeitgenossInnen wesentlich
mitgestaltet wurden, ist in den letzten Jahren durch eine wachsende Zahl
von Forschungen v.a. im Zusammenhang der Kriminalitaets- und der
Hexenforschung deutlich geworden.

Zunehmend in den Blick geraet zudem, dass Religion im fruehneuzeitlichen
Europa nicht nur die christlichen Konfessionen unter Einschluss der
orthodoxen Ostkirchen, sondern auch das Judentum und fuer manche Regionen
auch den Islam umfasst.

Unter dem Vorzeichen von religioeser Differenzierung gewinnen Fragen nach
dem Zusammenleben, den Konflikten und (gewaltsamen) Auseinandersetzungen,
dem Austausch und der wechselseitigen Beeinflussung der Angehoerigen
verschiedener Konfessionen und Religionen an Bedeutung. So etwa im
Hinblick auf die Probleme, die durch Ehen zwischen Personen verschiedener
christlicher Konfessionen entstanden und geloest werden mussten, oder
auch auf die wechselvollen Beziehungen von Juden und Juedinnen zu ihren
christlichen Nachbarinnen und Nachbarn. Auch die Erforschung der
Geschichte der europaeischen Expansion – charakterisiert im
Zusammentreffen von europaeischen Eroberern und indigener amerikanischer
Bevoelkerung, aber vor allem auch im (teils friedlichen, teils
kriegerischen) Zusammentreffen von "Orient" und "Okzident"
("Reconquista"; "Tuerken vor Wien") – bringt ueber die politische
Geschichte hinaus zunehmend alltags- und kulturgeschichtliche Fragen und
neue Interpretationsmuster zur Sprache.

Die Tagung will Gelegenheit bieten, diese komplexen Prozesse aus einer
geschlechtergeschichtlichen Perspektive zu beleuchten. Unter diesem
Vorzeichen sind auch konzeptionelle Probleme und Moeglichkeiten zu
diskutieren, die etwa Schluesselbegriffe wie "Interkulturalitaet",
"Transkulturalitaet", "Konfessionalisierung", "Religiositaet" bzw.
"religioese Identitaet" und nicht zuletzt "Geschlecht" betreffen.

Wir bitten um Vortragsvorschlaege, gerade auch von juengeren Kolleginnen
und Kollegen - auch aus benachbarten historisch arbeitenden Disziplinen -
im Umfang von einer halben bis max. einer Seite. Die Tagung will, wie
dies bislang auch ueblich war, insbesondere dem "wissenschaftlichen
Nachwuchs" eine Plattform zur Praesentation und Diskussion von
Forschungsarbeiten bieten. Darueber hinaus wollen wir weiterhin
methodologisch-theoretische Debatten initiieren oder jedenfalls
intensivieren. Dies kann nur dann gelingen, wenn die einzelnen Beitraege
ganz massgeblich den Fokus auf die verwendete Methode bzw. den
theoretischen Hintergrund ihres jeweiligen Forschungsansatzes legen.

Andrea Griesebner (Wien), Maren Lorenz (Hamburg), Monika Mommertz
(Berlin), Claudia Opitz (Basel)

Vortragsvorschlaege, die thematisch in den Rahmen unseres
Tagungskonzeptes passen, bitte bis zum 15. Mai 2004 an die folgenden
Adressen, wenn moeglich bitte
per E-mail:

Andrea.Griesebnerunivie.ac.at
ao. Univ. Prof. Dr. Andrea Griesebner
Institut fuer Geschichte
Universitaet Wien
Dr. Karl-Lueger Ring 1
A-1010 Wien

Monika.Mommertzt-online.de
Dr. Monika Mommertz
Humboldt-Universitaet zu Berlin
Institut fuer Geschichtswissenschaften
Lehrstuhl fuer Geschichte der Fruehen Neuzeit
Unter den Linden 6
D-10099 Berlin

Wir weisen darauf hin, dass von der Katholischen Akademie
Rottenburg-Stuttgart fuer ReferentInnen i.d. Regel keine Reise- und
Tagungsgebuehren uebernommen werden koennen.

Quellennachweis:
CFP: AKGG-FNZ Religion-Kultur-Geschlecht (4.-6.11.04). In: ArtHist.net, 14.03.2004. Letzter Zugriff 25.04.2024. <https://arthist.net/archive/26276>.

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