2003)
Österreichischer Kunsthistorikerverband
Institut für Kunstgeschichte
Universität Salzburg
12. Österreichischer Kunsthistorikertag
Universität Salzburg
"Im Netz(werk): Kunst - Kunstgeschichte - Politik"
Donnerstag, 2. bis Samstag, 4. Oktober:
Universität Salzburg, Kapitelgasse 4-6, Hörsaal 230 (im Hof)
Sonntag, 5. Oktober:
Salzburger Nachrichten, SN-Saal, Karolingerstr. 38
PROGRAMM
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Donnerstag, 2. Oktober 2003
14.30 Eröffnung
Renate Goebl, Vorsitzende des Österreichischen Kunsthistorikerverbands,
Günter Brucher, Institutsvorstand am Institut für Kunstgeschichte der
Universität Salzburg
Heinrich Schmidinger, Rektor der Universität Salzburg
Sektion I: Kunsthistorische Haltungen im 20./21. Jahrhundert (15.00–19.00)
Leitung: Hildegard Fraueneder, Salzburg, Galerie 5020 & Eleonora Louis,
Wien
Blickt man auf die Anfänge der Disziplin 'Kunstgeschichte' zurück, so waren
der Liberalismus als politischer Zugehörigkeitsort und ein kulturpolitischer
Aktivismus ihre Hauptmerkmale. Die Proponenten gründeten im Laufe der
letzten 150 Jahre des offiziellen Faches Kunstgeschichte zahllose für die
kunsthistorische Berufsausübung heute noch relevante Institutionen und
legten haben mit ihren Methoden- und Theoriebildungen immer wieder auch
Zeugnis ab von der gesellschaftspolitischen Eingebundenheit des Faches. Die
Sektion soll neben dem Wirken der kunsthistorischen Arbeit von
Einzelpersönlichkeiten auf eine jeweils zeitgenössische Öffentlichkeit einen
grundsätzlichen Blick auf die Figur des Kunsthistorikers im 20. und
21.Jahrhundert in seiner gesellschaftspolitischen Dimension bieten. Wie
verstanden/ verstehen sich KunsthistorikerInnen im politischen
Kulturgeschehen und in welchen Bezügen positionieren sie sich öffentlich?
Welche zeitgenössischen Kunstbewegungen lassen sich wie lancieren und in die
"Kunstgeschichte" einschreiben, vor allem Strömungen wie "politische Kunst"?
Welche Haltungen lassen sich für die Zukunft des Faches denken?
15.00 Einführung
15.15 Heinrich Dilly, Halle a. d. Saale, Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg
Kulturpolitische Leitmotive im zweiten Jahrhundert kunsthistorischer
Forschung und Lehre
16.00 Sigrid Schade, Zürich, Hochschule für Gestaltung und Kunst
Kunstgeschichte als Erzählung – Narrative Muster einer Disziplin oder:
Diskurspolitiken der Kunstgeschichte
16.45-17.15 Pause
17.15 Wilfried Lipp, Linz, Bundesdenkmalamt
Denkmalpflege – Ästhetik – Politik – die letzten 40 Jahre
18.00 Holger Kube Ventura, Berlin, Kunstwissenschafter
Kunstgeschichte heute – Funktionen, Selbstverständnisse, Ziele
19.00-19.30 Pause
19.30–21.00 Round Table I: Kunstgeschichte Studieren im Ausland –
Perspektiven & Chancen für die nächste Generation
Einen Teil der Studienzeit im Ausland zu verbringen, gehört mittlerweile zum
"guten Ton" des studentischen Alltags. Internationale Austauschprogramme
ermöglichen einen leichten und durch Stipendien geförderten temporären
Wechsel, der die – wissenschaftliche – Perspektive über die Grenzen des
eigenen Landes hinaus erweitern hilft. Oft sind ERASMUS-Semester willkommene
Fluchtgelegenheiten aus der eigenen (österreichischen) Enge und Begrenztheit
und bieten DIE Möglichkeit zur Horizonterweiterung.
Nicht immer aber geht der Wechsel ins Ausland mit einem konkreten Wunsch
nach Ortsveränderung einher: wenn beispielsweise wesentliche Einrichtungen
zur universitären Weiterbildung, wie etwa Graduiertenkollegs, im eigenen
Land fehlen, ist dieser Weg gleichsam vorgeschrieben.
Die positiven Aspekte eines Auslandsaufenthaltes liegen auf der Hand und
müssen kaum weiter kommentiert werden. Am Round Table wird mit diesbezüglich
erprobten KollegInnen über persönliche – positive wie negative – Eindrücke,
Erfahrungen und die Relevanz der Aufenthalte für die weitere Laufbahn
gesprochen. Die Diskussion soll einerseits der Information Studierender
dienen, die einen Auslandsaufenthalt planen; andererseits sollen
prinzipielle Fragen des Studienalltags, der zunehmenden studentischen
Mobilität und ihrer Folgen für StudentInnen und Lehrende erörtert werden.
Impulsreferate:
Renate Prochno, Salzburg, Institut für Kunstgeschichte
Maria Schmidt-Dengler, Büro für Internationale Beziehungen der Universität
Wien, SOKRATES-Kontaktperson
Podium:
Nicoletta Cotugno, Salzburg/Rom
Karin Gludovatz, Wien/Berlin
Stefan Körner, Potsdam/Wien
Tina Teufel, Salzburg
Moderation:
Andreas Nierhaus, Wien
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Freitag, 3. Oktober 2003
Sektion II: Kunst – Kunstgeschichte – Politik: Salzburger Beispiele
(9.15–13.00)
Leitung: Ingonda Hannesschläger, Salzburg, Institut für Kunstgeschichte &
Hellmut Lorenz, Wien
Die Beschäftigung mit den Wechselbeziehungen zwischen Kunst und Politik hat
die Geschichte unseres Faches von seinen Anfängen an begleitet. In
unterschiedlicher Intensität wurde die Frage nach den politischen
Rahmenbedingungen der Entstehung von Kunstwerken und ihren Einflüssen auf
deren Gestalt und Wirkung immer wieder aufs Neue gestellt, zuletzt in
konzentrierter Form in den 1970er Jahren. Manches daran mag aus heutiger
Sicht etwas einseitig erscheinen, vieles davon ist jedoch bereits zu einem
selbstverständlichen Bestandteil im methodischen Repertoire aktueller
kunsthistorischer Arbeit geworden. Die Beiträge der Sektion werden das
Rahmenthema der Tagung an verschiedenen Beispielen der Kunstlandschaft
Salzburg behandeln.
In einzelnen Fallstudien soll auf der Basis neuer Forschungsergebnisse die
politische Dimension historischer Kunstwerke dargestellt und in
Gegenüberstellung mit anderen methodischen Zugängen gewichtet werden. Dabei
wird auch der – bewusst oder unbewusst – "politische" Umgang der
Kunsthistoriker mit den Epochen der Vergangenheit ins Blickfeld treten und
kritisch zu würdigen sein.
9.15 Einleitung
9.30 Ruth Kaltenegger, Salzburg, Institut für Kunstgeschichte
Die Familie Harrach, das Königreich Neapel und Aufträge für Salzburg
10.15 Werner Telesko, Wien, Österreichische Akademie der Wissenschaften
Bildende Kunst und österreichische "Identitäten" im 19. Jahrhundert: Das
Beispiel Salzburg
11.00 - 11.30 Pause
11.30 Gerhard Plasser, Salzburg, SMCA – Salzburger Museum Carolino
Augusteum
Landesbewusstsein und "Raubkunst". Eine Verlustgeschichte
12.15 Anselm Wagner, Wien, Akademie der bildenden Künste
Die Ästhetik des "Salzburger Klimas". Zum Verhältnis von Kunst und Politik
der Nachkriegszeit in der österreichischen Provinz
Sektion III: Politischer Umgang mit zeitgenössischer Architektur
(14.30–18.30)
Leitung: Christine Lindinger, Wien & Anne Rossberg, Wien
Der politische Einfluss auf Architektur ist zweifellos größer als jener auf
die bildende Kunst. Der soziale Wohnbau etwa hat im besonderen Maße
amtlichen Vorgaben Rechnung zu tragen; die Gestaltung anderer öffentlicher
Bauten ist abhängig nicht nur von Finanzmitteln, sondern oft auch von den
ästhetischen Vorstellungen der politischen Entscheidungsträger. Wie relevant
sind dann die erfolgten Lösungen für die Architekturgeschichtsschreibung?
Sind die Architekten als Künstler noch fassbar oder besteht die Kunst in
erster Linie darin, Kompromisse zu finden? Wo liegt die Macht der
Entscheidungen im Zeitalter des Neoliberalismus, bei den Politikern oder bei
den Geldgebern?
14.30 Einleitung
14.45 Hubert Riess, Graz, Architekt
Spielball versus Spielraum
15.30 Jan Tabor, Wien, Architekturtheoretiker
Architekten und Macht
16.15-16.45 Pause
16.45 Michael Petzet, München, Präsident ICOMOS international
Das Projekt Welterbe
17.30 Barbara Feller, Wien, Architekturstiftung Österreich
Architektur, Normen und Politik
ab 19.30 Kurientreffen im Restaurant Sternbräu, Getreidegasse 34/Griesgasse
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Samstag, 4. Oktober 2003
9.30 – 12.00 Exkursionen (beschränkte TeilnehmerInnenzahl, nur für
Angemeldete)
1. Die mittelalterliche Bausubstanz der Festung Hohensalzburg
Bauforschung: Hans Bayr, Verwalter der Festung Hohensalzburg;
Wandmalereien: Elga Lanc, Corpus der mittelalterlichen Wandmalereien
Österreichs, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Kommission für
Kunstgeschichte
Treffpunkt: Festung Hohensalzburg, Burghof unter der großen Linde
2. Bau- und Ausstattungsgeschichte der erzbischöflichen Residenz – neue
Funde, neue Erkenntnisse
Ingonda Hannesschläger, Institut für Kunstgeschichte, Salzburg; Roswitha
Juffinger, Residenzgalerie Salzburg; Walter Schlegel, Bundesdenkmalamt
Salzburg
Treffpunkt: Salzburger Residenz, Residenzplatz 1, Arkaden/Herkulesbrunnen
3. Erzabtei St. Peter – die Handschriftensammlung und die alte Bibliothek
Einführung und Workshop I: Die Rokokoausstattung der Zellenbibliothek: Adolf
Hahnl, Stiftsbibliothek St. Peter;
Workshop II: Mittelalterliche Handschriften: Johann Apfelthaler, Universität
Salzburg, Institut für Kunstgeschichte
Treffpunkt: St. Peter, Mühlenhof
4. Salzburger Museum Carolino Augusteum: Projekt "Museum Neue Residenz"
(Baustellenführung) und Festungsmuseum Hohensalzburg (Österreichischer
Museumspreis 2001)
Neue Residenz: Dieter Bogner, bogner cc, Wien, Peter Husty, SMCA;
Festungsmuseum: Karl Ehrenfellner, Christa Svoboda, SMCA
Treffpunkt: Mozartplatz/Mozartdenkmal
5. Museum der Moderne Salzburg – Baustellenführung durch das zukünftige
Museum am Mönchsberg: Margrit Brehm, Chefkuratorin, Museum der Moderne
Salzburg
Treffpunkt: Eingangshalle zum Lift am Anton-Neumayer-Platz
6. Sozialer Wohnbau heute: im Spannungsfeld zwischen Architektur und
Zweckmäßigkeit
Ursula Spannberger, Architektin, Salzburg
Treffpunkt: Busparkplatz Nonntal
Round Table II: Beruf KunsthistorikerIn – Status quo und Perspektiven im
Kultur- und Wissenschaftsbetrieb (14.00–17.00)
Angesichts der aktuellen Veränderungen im Kultur- und Wissenschaftsbetrieb
sind auch die KunsthistorikerInnen zu Selbstreflexion, Erfahrungsaustausch
und der Entwicklung von zukunftstauglichen Berufsprofilen aufgerufen.
VertreterInnen aus den "klassischen" Arbeitsbereichen Universität und
Forschung, Museums- und Ausstellungswesen, Denkmalpflege sowie aus neueren
kulturellen Feldern präsentieren ihre Erfahrungen sowie ihre Erwartungen und
Forderungen an die Kultur- und Bildungspolitik. Dazu kommt die Sicht der
Beamten aus der Kultur- und Bildungsverwaltung auf die genannten
Tätigkeitsfelder.
Zentrale Fragen sind:
- Welche Fähigkeiten, welches Wissen zeichnet die KunsthistorikerInnen aus
und unterscheidet sie von anderen GeisteswissenschaftlerInnen und
KulturarbeiterInnen?
- Welche Rolle wird den KunsthistorikerInnen in Kultur und Wissenschaft
derzeit zuerkannt (von der Kultur- und Bildungspolitik, vom Arbeitsmarkt,
von der Gesellschaft)?
- Welchen Anforderungen haben sie sich zu stellen und welche Ziele verfolgen
sie hingegen selbst?
- Für welche Qualifikationen sollen/wollen/können die Universitäten künftig
verantwortlich sein ?
Die Ergebnisse der Diskussion sollen Entscheidungsgrundlagen für die
Verbandsarbeit der kommenden beiden Jahre liefern.
Impulsreferate:
Michael Diers, Berlin, Humboldt-Universität, Kunstgeschichtliches Seminar
Andreas Münch, Bern, Bundesamt für Kultur
Podium:
Manuela Fried, BMBWK, Wien
Christine Haupt-Stummer, section a, Wien
Eva-Maria Höhle, Bundesdenkmalamt, Wien
Götz Pochat, Karl-Franzens-Universität Graz, Institut für Kunstgeschichte
Eckhard Schneider, Kunsthaus Bregenz,
Monika Kalista, Kulturabteilung Salzburg Land
Moderation:
Renate Goebl, Wien
17.30–19.00 Generalversammlung des Österreichischen Kunsthistorikerverbands
20.00 Empfang in der Max Gandolf Bibliothek auf Einladung der Universität
Salzburg und des Österreichischen Kunsthistorikerverbands
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Sonntag, 5. Oktober 2003
10.00–12.00 Round Table III: Museumslandschaft neu in Salzburg, Graz und
Bern – zwischen museologischen Visionen, politischen Erwartungen und dem
Druck der Realität
Umstrukturierungen und Neugründungen von Museen haben Hochkonjunktur. Großen
Erwartungen von Politikern entsprechen oft beachtliche Budgets für die
Errichtung, die anderen Institutionen in der jeweiligen Stadt für Betrieb
und Erhaltung fehlen.
Was man vermisst sind:
- realistische Konzepte samt Folgekostenerhebungen, die sich auf die gesamte
Museumslandschaft einer Stadt beziehen (unabhängig von der Trägerschaft!),
- differenzierte überregionale Umfeld- inklusive Konkurrenzanalysen,
- stringente Leitbilder und Ausstellungsprogramme, die den erfolgreichen
Betrieb über die Anfangseuphorie hinaus sichern.
Anlass für diese öffentliche Diskussion sind die ambitionierten Projekte in
Salzburg: das neue Museum der Moderne auf dem Mönchsberg und das Salzburger
Museum Carolino-Augusteum (SMCA) in der Neuen Residenz.
Eine Direktorin und drei Direktoren von Institutionen in Salzburg, Bern und
Graz werden schildern,
- welchen Projektstand sie jeweils bei ihrem Amtsantritt vorgefunden haben,
- wie sie unter den jeweiligen Gegebenheiten ihre (museologischen) Visionen
verfolgen,
- was sie von der Kulturpolitik brauchen bzw. erwarten.
VertreterInnen der Kulturverwaltung und –politik des Landes Salzburg werden
ihre Positionen präsentieren.
Impulsreferat:
Dieter Bogner, bogner cc, Wien
Podium:
Matthias Frehner, Kunstmuseum Bern
Agnes Husslein, Museum der Moderne/Rupertinum Salzburg
Monika Kalista, Kulturabteilung Salzburg Land
Erich Marx, Museum Carolino-Augusteum (SMCA), Salzburg
Peter Pakesch, Joanneum, Graz
Cyriak Schwaighofer, Kultursprecher der Grünen, Salzburg
Moderation: Peter Huemer, Wien
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Tagungsbeitrag:
(entfällt für Mitglieder und KooperationspartnerInnen des Österreichischen
Kunsthistorikerverbands)
Gesamte Tagung EUR 40,- (ermäßigt EUR 20,-)
Donnerstag EUR 10,- (ermäßigt EUR 5,-)
Freitag und Samstag je EUR 20,- (ermäßigt EUR 10,-)
Tagungsbüro (Registrierung, Tagungsunterlagen), "Forum Kunsthistorikertag"
(Verlags- und Firmenpräsentationen) und Tagungs-Café:
Max Gandolf-Bibliothek, Kapitelgasse 5, 1. Stock
Telefon: +43 (0)662 8044 2900
Öffnungszeiten:
Donnerstag, 2.10.03: 12.00–21.00 Uhr
Freitag, 3.10.03: 08.30–19.30 Uhr
Samstag, 4.10.03: 09.00–20.00 Uhr
Nähere Informationen und das detaillierte Tagungsprogramm finden Sie im
Internet: www.kunsthistoriker.at
Quellennachweis:
CONF: 12. Österreichischer Kunsthistorikertag (Salzburg, 2 - 5 Oct 2003). In: ArtHist.net, 12.09.2003. Letzter Zugriff 27.12.2024. <https://arthist.net/archive/25850>.