CFP 13.01.2012

Die Mediale Durchdringung des oeffentlichen Raums (Themenheft)

Eingabeschluss : 29.02.2012

Katharina Eck

kunsttexte.de – Journal für Kunst- und Bildgeschichte / Sektion Künste Medien Ästhetik

Call for Papers

Die Sektion Künste Medien Ästhetik des E-Journals kunsttexte.de plant eine Ausgabe zum Thema:

Die mediale Durchdringung des öffentlichen Raums

Die nächste Ausgabe der Sektion Künste Medien Ästhetik widmet sich einem Thema, das vor allem innerhalb der Architektur und Städteplanung, aber auch im Zusammenhang mit zeitgenössischen Kunstformen wie Video-, Performance- und Graffitikunst bis in die aktuellen Gentrifizierungs- und Urban Planning-Debatten gern aufgegriffen wird. Es geht um künstlerische Eingriffe in den öffentlichen Raum und dessen Um-/Neugestaltung mit ästhetischen bzw. medientechnischen Mitteln.

Künstlerische und medientechnische Interventionen in öffentlichen Räumen sind aber natürlich nicht an unsere Zeit gebunden, sondern lassen sich mindestens bis in die griechisch-römische Theater- und Bäderarchitektur zurückverfolgen. In ihnen verbinden sich Künste, Architektur, menschliche Interaktion, Soziologie und Politik, so dass das Phänomen diverse Disziplinen berührt und zu fächerübergreifender Reflexion einlädt.

Der hiermit eröffnete Themenkreis umfasst zunächst einmal die Veränderung architektonischer (Grund-)Strukturen – sei es permanent oder vorübergehend – , etwa durch Kunst am Bau, Graffiti, Street Art oder Performances. Aber auch (sozial-)politisch inspirierte Initiativen wie Guerilla Gardening, Flashmobs oder das in Deutschland noch neue Guerilla Knitting lassen sich unter dieser Perspektive betrachten. Letzteres befindet sich zudem in einem spannenden Prozess der „Verstrickung“ von handgemachten Produkten mit Kommunikation und Intervention in der Öffentlichkeit und zeitgleich in Internet Communities, wodurch mehrere semantische Ebenen buchstäblich „verknüpft“ werden können.

Aus kunst- und bildwissenschaftlicher Sicht ist es zudem reizvoll, anhand von Fallbeispielen zu analysieren, wie sich Bilder im öffentlichen Raum „bewegen“ oder in vergangenen Epochen bewegt haben; inwiefern können Fresken sakrale oder profane Bauten fiktionalisieren, und wenn sie als Trompe-l’œil Wände aufbrechen, welche neuen Räume werden dann geschaffen? Mit den neuen Medien haben sich schließlich auch neue, teils sehr komplexe Erweiterungen öffentlicher Räume ergeben; durch Werbeplakate, Videoscreens oder auch Projekte, die die „Stadt als offenes Buch“ inszenieren, durch Metro Poetry und ephemere Kunstformen wie Lichtkunst werden diese Räume auf ganz unterschiedliche Weise ästhetisiert und die Nutzer/ Passanten/ Konsumenten mit einbezogen. Die Schnittstellen – auch Bruchstellen – zwischen Werbung, Kunstschaffen und großen kulturellen Projekten und (Open Air-)Events in einer weitestgehend globalisierten Welt sind ein interessanter und bisher wenig untersuchter Bereich der Kunst-, Medien- und Sozialwissenschaften.

Darüber hinaus können auch mediale Formen in den Blick genommen werden, die darauf abzielen, reale Architektur durch virtuelle Konstruktionen zu substituieren, dabei aber ähnliche Formen der Interaktion intendieren. Hier wären zunächst einmal Architektursimulationen zu nennen. Allerdings ließe sich daran anknüpfend auch fragen, inwiefern Architekturkulissen beispielsweise in Filmen und Computerwelten einen Immersionseffekt bedingen, wie utopische Architektur beschaffen sein kann und welche Rolle der menschliche Körper (der sich hierin bewegt oder zumindest sehend und hörend, teils auch tastend, eindringt) dabei spielt. Hier gilt es, das etwa für die Filmwissenschaft relevante Thema der Fiktionalisierung des öffentlichen Raums für interdisziplinäre Zusammenhänge zu öffnen, etwa hinsichtlich des Verhältnisses von individuellem Körper und Umgebung oder der politisch-sozialen Aussagemöglichkeiten medial aufgeladener öffentlicher Räume.

Gemäß unseres Anspruchs, auch Beiträge an den Rändern klassischer historischer Kunst- und Medienforschung ebenso wie eigene künstlerische Beiträge und darüber hinaus gern theoretisch-ästhetische Texte zu veröffentlichen, die neben objektspezifischen Analysen auf den übergeordneten Themenschwerpunkt Bezug nehmen, freuen wir uns auf unterschiedliche Beiträge, die neue und überraschende Perspektiven auf die mediale Durchdringung des öffentlichen Raums eröffnen.

Vorschläge in Form von Abstracts (max. 1 Seite) mit bio-/bibliographischen Angaben reichen Sie bitte bis zum 29. Februar 2012 ein. Bitte nutzen Sie dafür unser Open Journal System und registrieren Sie sich auf unserer Seite https://edoc.hu-berlin.de/ojs/index.php/kunsttexte/index. Um Ihren Beitrag einzureichen, müssen Sie den Menüpunkt „Neuer Beitrag“ und unsere Sektion/Rubrik "Künste Medien Ästhetik" anklicken und dann Ihren Beitrag hochladen. Eine Rückmeldung erfolgt spätestens Ende März. Die Beiträge (Umfang von max. 15 Druckseiten) sollen bis zum 30. Mai 2012 vorliegen.

Quellennachweis:
CFP: Die Mediale Durchdringung des oeffentlichen Raums (Themenheft). In: ArtHist.net, 13.01.2012. Letzter Zugriff 24.04.2024. <https://arthist.net/archive/2529>.

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