ANN Feb 9, 2001

Kunsthist. Sammlungsgebiete am Herder-Institut / Herder Institute for Eastern Central Europe

H-ArtHist (Bruhn)

for Eastern Central Europe
Von: Slawomir Brzezicki 1
Date: Montag, 5. Februar 2001 14:20

Presentation (in German) of the Herder Institute for Eastern Central Europe
and its collections of art historical interest, by Dr. Dietmar Popp, Head of
the Photographic Collection, assisted by Slawomir Brzezicki. Useful
hyperlinks are included in the text.

Bericht ueber kunsthistorisch relevante Sammlungs- und
Forschungsschwerpunkte des Herder-Instituts fuer historische
Ostmitteleuropaforschung, Marburg, von Dr. Dietmar Popp, Leiter des
Bildarchivs, unter Mitarbeit von Slawomir Brzezicki. Im Text sind alle
wichtigen Links enthalten.

1) Das Herder-Institut in Marburg
2) Die Abteilung Sammlung II: Bilder-Karten-Dokumente
3) Das Bildarchiv, seine Bestaende und deren Benutzung
4) Das Fachreferat Kunstgeschichte Ostmitteleuropas

Die Sammlung "Bilder-Karten-Dokumente" des Herder-Instituts in Marburg.
Moeglichkeiten zur Erforschung von Architektur- und Kunstgeschichte in
Ostmitteleuropa

1) Das Herder-Institut in Marburg
(http://www.uni-marburg.de/herder-institut)

Das 1950 gegruendete Herder-Institut in Marburg ist eine der zentralen
Institutionen der historischen Ostmitteleuropaforschung in Deutschland. Als
eine von Bund und allen sechzehn Bundeslaendern oeffentlich gefoerderte
Einrichtung unterstuetzt es die Forschung in seinem Arbeitsfeld, indem es

- mit seinen Sammlungen eine sonst nicht verfuegbare Infrastruktur
bereithaelt,
- grundlegende Hilfs- und Arbeitsmittel erarbeitet,
- als ein Forum der internationalen wissenschaftlichen Diskussion fungiert,
- einen nutzerorientierten Informations- und Rechercheservice anbietet und
- zur Fundierung eines wissenschaftlichen Services auch eigene Forschung
betreibt.

Sein Arbeitsgebiet umfasst Geschichte und Kultur der Laender und Voelker
Ostmitteleuropas in den Grenzen der heutigen Staaten Polen, Tschechien,
Slowakei, Estland, Lettland und Litauen unter besonderer Beruecksichtigung
der historischen deutschen Ostgebiete und deutschen
Siedlungsgebiete. Das Institut besteht aus ueber 70 Mitarbeitern, darunter
circa 20 Wissenschaftler, und ist organisiert in verschiedenen Abteilungen
und Arbeitsbereichen:

- Die Grundlagenarbeit umfasst eine in Kooperation mit Kollegen in Polen,
Tschechien und im Baltikum erstellte Literaturdokumentation zur Geschichte
Ostmitteleuropas in gedruckten Bibliographien und in einer
Literaturdatenbank, darueber hinaus die Edition von Primaerquellen, aber
auch die Betreuung von Handbuchprojekten, wie etwa dem "Handbuch der
Kunstdenkmaeler. Schlesien", das gemeinsam von deutschen und polnischen
Kunsthistorikern erarbeitet wird (initiiert vom Arbeitskreis
deutsch-polnischer Kunsthistoriker;
http://www.uni-oldenburg.de/bkge/akneu.htm).
- Der Bereich Forum organisiert und veranstaltet Fachtagungen und
Vortragsveranstaltungen, Nachwuchstagungen und Stipendienprogramme fuer die
Foerderung von Dissertationen und Habilitationen sowie ein
Gastwissenschaftlerprogramm fuer auslaendische Forscher.
- Der Verlag produziert eine breite Palette an Publikationen in sieben
verschiedenen Veroeffentlichungsreihen, darunter auch die Reihe "Bau- und
Kunstdenkmaeler im oestlichen Mitteleuropa", sowie die Zeitschrift fuer
Ostmitteleuropa-Forschung.
- Ein Informations- und Recherche-Service gibt laender- bzw. regionenbezogen
Auskunft zu Literatur, Karten, Bildern, Quellen, Presse;ausserdem ist ein
Forschungs- und Informationsservice via Internet im Aufbau.
- Die Sammlungen umfassen zwei Abteilungen: die Sammlung I ist eine
Forschungsbibliothek mit fast 350.000 Baenden (davon ein Drittel online
nachweisbar) und einer Zeitungssammlung mit Tages- und Wochenzeitungen aus
Ostmitteleuropa fuer die Zeit seit 1945 und einer bis zum Jahr 2000
systematisch gefuehrten Ausschnittsammlung; die Sammlung II schliesslich
setzt sich zusammen aus Bildarchiv, Kartensammlung und Dokumentesammlung.

2) Die Abteilung Sammlung II: Bilder-Karten-Dokumente

Diese Abteilung widmet sich der Archivierung, wissenschaftlichen
Erschliessung und Bereitstellung von Bildern, Karten und Dokumenten. Jeder
dieser drei Bereiche wird von einem Wissenschaftler/Fachreferenten betreut.

Die Dokumentesammlung
(http://www.uni-marburg.de/herder-institut/sammlungen/dokumente.html) leitet
der Historiker Dr. Peter Woerster. Die Sammlung umfasst Schriftquellen im
klassischen Sinne: Familienarchive und Nachlaesse von Gelehrten,
Einzelarchivalien sowie verfilmte Archivalien, letztere aus Archiven in
Riga, Reval/Tallin und Dorpat/Tartu. Die Bestaende umfassen derzeit rund 500
lfd. Meter. Gegenstand sind Schlesien, Brandenburg, Pommern, West- und
Ostpreussen, und ein deutlicher Schwerpunkt liegt auf dem Baltikum
(Archivbestaende zur Geschichte Est-, Liv- und Kurlands in der
Dokumentesammlung des Herder-Instituts, bearb. von Czaba Janos Kenez und
Peter Woerster, Marburg 2000). Hier sind vor allem hervorzuheben: die
baltischen Archivfilme, die 1940 vor der Umsiedlung der Deutschbalten in
Riga, Reval und Dorpat hergestellt wurden und z.T. heute einzigartige
Quellen sind, und die Kopien des Revaler Stadtarchivs, ein bedeutender
Bestand zur Geschichte nicht nur Revals, sondern des gesamten Hanse- und
Ostseeraums.

Die Kartensammlung
(http://www.uni-marburg.de/herder-institut/sammlungen/karten.html) wird
betreut vom Stadtplaner und Kartographen Dipl.-Ing. Wolfgang Kreft. Sie
birgt ueber 30.000 Kartenblaetter, ca. 1.200 Altkarten sowie 6.300
Senkrechtluftaufnahmen aus den Jahren 1942-1945. Ergaenzt wird diese
Sammlung von 400 Atlanten. Die Karten umfassen das gesamte Arbeitsgebiet des
Herder-Instituts und angrenzende Regionen. Einen Schwerpunkt stellen
Werke topographischen Charakters dar. Thematische Karten und Stadtplaene,
Altkarten mit einem Erscheinungsjahr vor 1850 sowie Wandkarten
vervollstaendigen die Sammlung.
Ein Bestand mit besonderem Quellenwert sind die erwaehnten
Senkrechtluftaufnahmen Ostmitteleuropas, die von der deutschen Luftwaffe
zwischen 1942 und 1945 in Bildfluegen ueber weiten Landstrichen der Region
angefertigt wurden. Diese fotografischen Aufnahmen aus der Vogelschau
gleichen in Erscheinungsbild und Informationgehalt eher topographischen
Karten. Urspruenglich zu rein militaerischen Zwecken entstanden, sind sie
heute fuer die historisch-landeskundliche Forschung in und ueber Polen und
das Kaliningrader Gebiet von Interesse (Wolfgang Kreft: Das oestliche
Mitteleuropa im historischen Luftbild. Bildfluege 1942-1945 ueber
Brandenburg, Ostpreussen, Polen, Pommern und Schlesien, Marburg 2000).

3) Das Bildarchiv, seine Bestaende und deren Benutzung
(http://www.uni-marburg.de/herder-institut/sammlungen/bilder.html)

Die 1950 begonnene und gegenwaertig vom Kunsthistoriker Dr. Dietmar Popp
betreute Sammlung konzentriert sich auf die Staaten Ostmitteleuropas: Polen,
Tschechien, Slowakei und die baltischen Laender, wobei die ehemaligen
deutschen Ostgebiete bislang besondere Beruecksichtigung fanden.
Schwerpunkte der Sammlung sind kunst- und kulturgeschichtliche
Aufnahmen. Es handelt sich bei den ca. 500.000 Bildtraegern um Fotos,
Negative, Dias, Postkarten, Bauzeichnungen (Plaene und Aufrisse) und
Grafiken. Thematisch umfassen die Bestaende An- bzw. Uebersichten
staedtischer und laendlicher Siedlungen, Dokumentationen oeffentlicher und
privater Bauwerke (wie Kirchen, Schloesser, Gutshaeuser, Rathaeuser,
Denkmale, oder eben auch Buergerhaeuser) mitsamt ihres Inventars, sowie
Portraets historischer Persoenlichkeiten und Darstellungen aus dem
Alltagsleben bzw. festlicher Ereignisse. Die ueberwiegende Zahl der
fotografischen Materialien stammt aus der Zeit zwischen 1900 und 1945, es
wird jedoch zunehmend auch juengeres Fotomaterial angekauft oder in eigenen
Fotokampagnen produziert.

Aus den umfangreichen Materialien des Bildarchivs sind bestimmte Bestaende
besonders herauszuheben:
- Das Niederschlesische Bildarchiv (NBA) ist das Foto- und Planarchiv des
letzten deutschen Denkmalkonservators von Niederschlesien. Die ca. 20.000
Fotos und 775 Plaene aus den 1930er Jahren dienen heute als hervorragende
Quelle fuer die Dokumentations- und Restaurierungsarbeiten der
Denkmalpflege.
- Dieselbe Funktion hat die Sammlung Drost, eine Fotosammlung zur Kunst
Danzigs, insbesondere zur Sakralarchitektur, die ca. 3.000 Fotos umfasst und
ergaenzt wird durch Manuskripte des Kunsthistorikers Willi Drost, die in der
Dokumentesammlung des Herder-Instituts aufbewahrt werden und Grundlage fuer
Drosts bekannte Publikationen zu Danziger Kunst und Architektur waren. Das
am besten dokumentierte Bauwerk ist hier die Danziger Marienkirche mit Fotos
in 14 Archivkaesten, die zu einem Teil in der Monographie von 1963
publiziert wurden.
- Bereits 1951 wurde dem Bildarchiv von Prof. Erich Keyser, Historiker,
ehemaliger Archivdirektor in Danzig und erster Direktor des
Herder-Instituts, eine Sammlung von ca. 1.500 Fotos zu Danzig aus der
Vorkriegszeit uebergeben, die nicht als Sonderbestand aufgestellt, sondern
in die topographische Sammlung eingegliedert wurde.
- Weiterhin ist an Bestaenden zu Ost- und Westpreussen die Sammlung Clasen
zu erwaehnen. Dabei handelt es sich um die Bildmaterialien des
Kunsthistorikers Karl Heinz Clasen mit ueber 2.000 Fotos zu
mittelalterlicher Skulptur und Architektur.
- Die Sammlung Wolff bietet ueber 4.000 Fotos zur laendlichen Architektur
Lettlands und Estlands, sie zeigt insbesondere Gutshaeuser sowie laendliches
Leben und Arbeiten.
- Weitere Sammlungen zur Kunst und Geschichte des Baltikums sind zu nennen:
zu Lettland die Sammlungen des Dommuseums zu Riga, des Kurlaendischen
Provinzialmuseums in Mitau und die Materialien des Architektur- und
Kunsthistorikers Paul Campe einschliesslich
Manuskripten; zu Estland beispielsweise die zeitgeschichtliche Sammlung
Hintzer mit Fotos aus dem Alltagsleben der Zeit der deutschen Besatzung
Estlands in den 1930er/40er Jahren und dem Leben der nach Deutschland
Uebergesiedelten nach dem Krieg.
- Kulturgeschichtlich interessant ist sodann die Sammlung Simonsen, eine
systematische Dokumentation der Fruehzeit der Baederarchitektur und
Badekultur an der Kueste Pommerns aus der Zeit um 1900.
- Ein besonders erwaehnenswerter Bestand sind die Schraegluftaufnahmen von
Staedten und Landschaften in den historischen deutschen Ostgebieten,
ueberwiegend aus den 1920er/30er Jahren. Sie stammen zum grossen Teil von
dem kommerziellen Unternehmen "Hansa Luftbild" und decken auch die Regionen
Pommern sowie West- und Ostpreussen ab.
- Und schliesslich besitzt das Bildarchiv eine umfangreiche Sammlung
historischer Ansichtskarten, ueberwiegend aus der Zeit von um 1900 bis 1945.
Welche Bedeutung diese Sammlungen unter anderem fuer die Denkmalpflege haben
koennen, sei am Beispiel der Diasammlung angedeutet: Die Farbdias vom
barocken Musiksaal der Breslauer Universitaet, dem Oratorium Marianum,
aufgenommen 1944, also wenige Monate vor der Kriegszerstoerung,
wurden ab 1974 von den polnischen Restauratoren als Grundlage fuer die bis
heute andauernden Wiederherstellungsarbeiten des zu 80% zerstoerten Saales
verwendet. Vergleichbar ist das aktuelle Beispiel der Neuschoepfung der
Gemaelde-Ausstattung des Danziger Artushofes, deren von Krzysztof Izdebski
vorgenommener Rekomposition Schwarzweiss-Fotos des Herder-Instituts zu
Grunde liegen.

Die historischen Bildmaterialien haben damit grosse Bedeutung zum einen fuer
die Wiederherstellung oder historisierende Nach- bzw. Neuschoepfung und zum
anderen fuer bau- und kunsthistorische Forschungen sowie denkmalpflegerische
Dokumentationen oder als Abbildungsmaterial fuer Publikationen zu
historischen Themen. Als Beispiele dafuer sind die schon erwaehnten Buecher
zur Danziger Kunst von Willi Drost - "echte Klassiker" - und die juengst
erschienene Veroeffentlichung von Arnold Bartetzky zum Grossen Zeughaus in
Danzig zu nennen.

Wie man die Bestaende der Sammlungen Bilder-Karten-Dokumente nutzen kann,
ist u.a. der Homepage des Herder-Instituts zu entnehmen. Es gibt im
wesentlichen zwei Moeglichkeiten: die Praesenznutzung und die schriftliche
Anfrage per Brief, Fax oder E-mail. Fotos von Bildmaterialien und Dokumenten
kann man in unserem hauseigenen Fotolabor in verschiedenen
Groessen oder in digitalisierter Form auf CD-ROM bestellen. Fuer
Publikationszwecke muss eine schriftliche Genehmigung eingeholt werden.

4) Das Fachreferat Kunstgeschichte Ostmitteleuropas und die
wissenschaftlichen Projekte der Sammlung II

Die Sammlungen bzw. ihre Leiter decken gleichzeitig auch sogenannte
Fachreferate ab, deren Aufgaben die Koordination und Foerderung von
wissenschaftlichen Vorhaben sind, durch:
- das Erteilen von Fachauskuenften,
- das Herstellen von Kontakten insbesondere zwischen Ost und West,
- das Veranstalten von Tagungen,
- das Betreuen von Gastwissenschaftlern und Stipendiaten im Herder-Institut,
- das Erstellen von Gutachten fuer interne Zwecke oder auch fuer Stiftungen,
- die Betreuung von Publikationen und
- die Planung und Durchfuehrung von Ausstellungen einschliesslich der
Produktion von Ausstellungskatalogen.
An Ausstellungen aus den Bestaenden wurden in den vergangenen Jahren vor
allem durchgefuehrt: "Polen, Deutsche und Kaschuben: Alltagsleben auf dem
Gut Hochpaleschken" (Ausst.-Kat., hrsg. u. bearb. von Bernhard Lauer und
Hanna Nogossek, Kassel 1997) und "Ansichten von Glogau" (Ausst.-Kat., hrsg.
u. bearb. von Hanna Nogossek, Marburg 1997). Sie wurden und werden an
verschiedenen Orten in Polen und Deutschland gezeigt. Zur
Glogau-Ausstellung, die die schlesische Stadt vor der Zerstoerung 1945 und
den heutigen Wiederaufbau des Stadtzentrums dokumentiert, wurde auch eine
Multimedia-CD-ROM durch das Herder-Institut produziert (Glogau - eine
visuelle Zeitenreise, hrsg. vom Herder-Institut Marburg 2000).

Im Hinblick auf die zeitgemaesse Informationstechnologie wird ausserdem das
"Forschungs- und Informationssystem zu Geschichte und Kultur
Ostmitteleuropas" aufgebaut, dessen erstes Projekt der Stadt Danzig gewidmet
ist: Hierbei sollen alle Arten von Bildern, Karten und
Dokumenten des Herder-Instituts in einer Datenbank mit vielfachen
Recherchemoeglichkeiten zusammengefuehrt werden, die in einer spaeteren
Ausbaustufe mit einer Verknuepfung zur Literaturdatenbank erweitert werden
soll. Dieses Fachinformationssystem (FIS) wird im Internet bereitgestellt
werden. Es besteht dabei auch die Moeglichkeit, Vernetzungen zu Bestaenden
in anderen Institutionen vorzunehmen, wodurch man ein virtuelles Netzwerk
von Materialien zur Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas schaffen koennte.

Wissenschaftliche Vorhaben sowie Erschliessungs- und Ausstellungsprojekte
aus dem vom Verfasser geleiteten Fachreferat Kunstgeschichte
Ostmitteleuropas bzw. aus der Abteilung Sammlung II sind das schon erwaehnte
Erschliessungs- und Ausstellungsprojekt "Riga und das Dommuseum"
(einschliesslich Begleitbuch: Das Dommuseum in Riga, hrsg. von Ilona
Celmina u. Margit Romang, Marburg 2001) anlaesslich des 800-jaehrigen
Stadtjubilaeums im Jahr 2001 und die Buchprojekte "Handbuch der
Kunstdenkmaeler. Schlesien" sowie "Historisch-topographischer Staedteatlas
zu Schlesien" (letzteres geleitet vom Fachreferenten fuer Karten, Wolfgang
Kreft). Aehnliches ist fuer die Auswertung der Sammlung Hintzer
und der Sammlung Simonsen geplant. Ausserdem werden wissenschaftliche
Vorhaben in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen durchgefuehrt, so wird
etwa in Kooperation mit der Ostdeutschen Galerie in Regensburg eine
Ausstellung und ein Katalog zur "Graphiksammlung Haselbach" mit Ansichten
aus Schlesien konzipiert.

Ein anderes Vorhaben, das den Buergerhaeusern der Stadt Danzig gewidmet ist
und auf Materialien in unseren Sammlungen basiert, ist die in Kooperation
mit dem Historischen Museum in Danzig vorbereitete Edition der
unveroeffentlichten Dissertation zu Danziger Buergerhaeusern von Otto
Rollenhagen aus dem Jahren 1910-14, deren Manustkript in der
Dokumentesammlung und dessen Bildmaterial im Bildarchiv aufbewahrt sind. So,
wie die im Herder-Instituts archivierten und erschlossenen Materialien einen
wichtigen Beitrag zur Erforschung des Danziger Buergerhauses leisten
koennen, so kann auch fuer andere Staedte und Regionen oder fuer andere
Fragestellungen wertvolles Material aus diesen Sammlungen den
Wissenschaftlern zur Verfuegung gestellt werden. Fuer die wissenschaftliche
Beschaeftigung mit Ostmitteleuropa durch deutsche Historiker und
Kunsthistoriker und vor allem fuer die
Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern in den betreffenden Laendern bestehen
heute ganz neue Moeglichkeiten. Erste Fruechte kann man in der Taetigkeit
des "Arbeitskreises der deutschen und polnischen Kunsthistoriker und
Denkmalpfleger" sehen (http://www.uni-oldenburg.de/bkge/akneu.htm), der sich
seit gut 10 Jahren alljaehrlich abwechselnd in Polen und Deutschland zu
Tagungen trifft, und ideale Moeglichkeiten fuer den Austausch bieten
die Einrichtungen des Herder-Instituts mit seinen Sammlungen, seiner
Forumsfunktion und seinem Stipendienprogramm fuer auslaendische
Wissenschaftler.

Dr. Dietmar Popp (Marburg)

Reference:
ANN: Kunsthist. Sammlungsgebiete am Herder-Institut / Herder Institute for Eastern Central Europe. In: ArtHist.net, Feb 9, 2001 (accessed Mar 29, 2024), <https://arthist.net/archive/24339>.

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