Temporalität, Ambiguität, Latenz: Ästhetische Eigenlogiken des europäischen Genrebildes
Die Tagung widmet sich in einer europäischen sowie epochenübergreifenden Perspektive der Entstehung und der visuellen Poetik des Genrebildes, also jener Gattung, in der im Gegensatz zur Historienmalerei nicht vertraute Szenen aus Religion, Mythologie und Geschichte gezeigt werden, sondern der Alltag von anonymen und dabei meist typisierten Figuren. Kunsthistoriker*innen mit unterschiedlichen Schwerpunkten in der Forschung werden im gemeinsamen Gespräch untersuchen, wie Künstler aus ganz unterschiedlichen kunsthistorischen Kontexten (etwa Caravaggio, Gerard ter Borch und Edouard Manet) in ihren Werken neuartige Konzepte von Bildzeitlichkeit und ambiguen Bildstrukturen erprobt haben – und dadurch Genrebilder schufen, die sich einer allzu schnellen Deutung bis heute zu entziehen wissen.
Die Tagung wird online via Zoom stattfinden. Bei Interesse an einer Teilnahme bitten wir, sich in der Geschäftsstelle der Eichstätter Kunstgeschichte (Email bitte an: bettina.wolfku.de) zu melden – Ihnen werden dann die nötigen Zugangsdaten und das Passwort für die Zoom-Konferenz zugesandt.
Tagungsleitung: Dominik Brabant (KU Eichstätt-Ingolstadt) und Britta Hochkirchen (Universität Bielefeld)
Programm
Donnerstag, 05. November 2020
15:00 Begrüßung durch Dominik Brabant (Eichstätt) und Britta Hochkirchen (Bielefeld), Grußwort von Bardo Gauly (Eichstätt, Lehrstuhl für klassische Philologie und Vorstandsmitglied der Maximilian-Bickhoff-Stiftung)
Moderation: Dominik Brabant (Eichstätt)
15:30 Valeska von Rosen (Düsseldorf): Caravaggios und Annibale Carraccis Knabenbilder. Zum gattungstheoretischen Profil und der kommunikativen Situation der frühen italienischen Genremalerei
16:30 Pause
17:00 Jürgen Müller (Dresden): Caravaggios "Fruttaiolo" in neuer Deutung
18.00-18.15 Kurze Pause
18.15 Abendvortrag: Verena Krieger (Jena): Ambiguitäten im Genrebild
Freitag, 06. November 2020
Moderation: Britta Hochkirchen (Bielefeld)
9:30 Karin Gludovatz (Berlin): Sichtbarkeit und Entzug. Anfänge des Genrebildes bei Jan van Eyck
10.30-10.45 Kurze Pause
10:45 Dominik Brabant (Eichstätt): "Une foule nombreuse et quelque peu hétéroclite"? Ambiguität und Temporalität in Valentin de Boulognes Wahrsagerinnen-Szenen
11.45 Pause
12.15 Urte Krass (Bern): Ambiguität in der spanischen Bodegón-Malerei
13.15 Mittagspause
Moderation: Bruno Grimm (Eichstätt)
14:30 Elisabeth Fritz (Jena): Par plaisir. Baden im Freien als gesellige Freizeitpraxis und befreites Bildmotiv bei Nicolas Lancret
15.30-15.45 Kurze Pause
15:45 Britta Hochkirchen (Bielefeld): Ein engagiertes Genre: Ambiguität und Temporalität in den Werken von Jean-Siméon Chardin und Jean-Baptiste Greuze
16:45 Pause
17.15 Julia Kloss-Weber (Hamburg): Skulpturale Lebendigkeit im Zeitalter der Aufklärung: Der genrehaft aufgefasste Körper als Experimentierfeld bei Jean-Baptiste Pigalle
Samstag, 07. November 2020
Moderation: Léa Kuhn (München)
10:00 Johannes Grave (Jena): Caspar David Friedrich als Genremaler? Zur Relevanz einer marginalen Gattung im Œuvre des Landschaftsmalers
11.00-11.15 Kurze Pause
11:15 Hubertus Kohle (München): Adolph Menzels Ereignisbilder. Eine Persiflage auf den fruchtbaren Moment?
12:15 Mittagspause
13:15 Michael F. Zimmermann (Eichstätt): Öffentliche Privatheit. Manets Kunst der Begegnung und das Ende der Genremalerei
14:15 Abschlussdiskussion und Ende der Konferenz
Mit freundlicher Unterstützung der Maximilian-Bickhoff-Stiftung, des Zentrums für Forschungsförderung der KU Eichstätt-Ingolstadt und des Arbeitsbereichs Historische Bildwissenschaft/Kunstgeschichte der Universität Bielefeld
Quellennachweis:
CONF: Temporalität, Ambiguität, Latenz (5-7 Nov 20). In: ArtHist.net, 22.10.2020. Letzter Zugriff 19.04.2024. <https://arthist.net/archive/23769>.