Eingefärbte Kartoffelstärke auf Glasplatten – wissenschaftlicher Workshop zur Lumière’schen Autochromfotografie

Im Frühjahr und Herbst des Jahres 1911 fertigte der junge Pharmazeut und Amateurfotograf Georg Heinrich Mylius (1884–1979) die heute wohl ältesten erhaltenen Farbfotografien der Stadt Marburg. Die Lumière’schen Autochrome zeigen überwiegend Motive aus Marburg und Umgebung – das Landgrafenschloss, die Elisabethkirche, Ansichten der Oberstadt, aus Weidenhausen, Cappel oder Wetter –, aber auch „Bremen vom Freiluftballon aus 1912“, den Havelsee in Brandenburg sowie schwedische Schären. 24 der Marburger Motive wurden ab 1912 vom N. G. Elwert Verlag als Postkarten im Dreifarbendruck vertrieben. Die Ansicht der Marburger Lohmühle wurde 1913 in Fritz Schmidts Lieferungswerk „Farbenphotographie. Eine Sammlung von 100 Aufnahmen in natürlichen Farben“ veröffentlicht. 1975 schenkte Georg Mylius dem Hessischen Staatsarchiv Marburg (HStAM) insgesamt 86 Autochrome im Format 9 × 12 cm. Im Herbst 2018 gab das HStAM aus konservatorischen Gründen die sehr fragilen Glasplatten an das Deutsche Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg (DDK) weiter.
Anlässlich dieser Schenkung und im Rahmen der Ausstellung „ ‚Etwas sensationell Neues‘ – Marburg um 1910 in Farbfotografien von Georg Mylius“ (HStAM, 27. Juni 2019 – 5. Februar 2020) veranstaltet das DDK unter dem Titel „Eingefärbte Kartoffelstärke auf Glasplatten“ einen wissenschaftlichen Workshop am HStAM. Die am 17. Oktober 2019 stattfindenden öffentlichen Vorträge in englischer und deutscher Sprache thematisieren die Geschichte und Bedeutung der Lumière’schen Erfindung sowie Aspekte der Konservierung und Restaurierung von Autochromen.

Programm:

10:00 Uhr
Grußwort
Dr. Annegret Wenz-Haubfleisch
Archivdirektorin, Hessisches Staatsarchiv Marburg (HStAM)

10:15 Uhr
Introduction – Color and Technology
Prof. Dr. Hubert Locher
Direktor, Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg (DDK)

10:40 Uhr
Introduction to the Workshop Program
Dr. des. Franziska Scheuer
Forschungsreferentin, DDK

11:00 Uhr
„Something Sensationally New“ – Autochromes at the German Documentation Center for Art History – Bildarchiv Foto Marburg
Dr. Sonja Feßel
Leiterin Fotografische Sammlung, DDK

11:45 Uhr
Early Color Transperencies: An Overview of Conservation Issues
Ioannis Vasallos
Conservator – Photographs and Paper, The National Archives, UK

12:30 Uhr
Mittagspause

14:00 Uhr
„Viel Geschrei und wenig Wolle“ – Auf der Suche nach den ‚natürlichen‘ Farben
Nicole Graf
Leiterin Bildarchiv, ETH-Bibliothek Zürich

14:45 Uhr
Shine a Light: How to Look at Autochromes
Nathalie Boulouch
Maître de conférences, Université Rennes 2

15:30 Uhr
In aller Offenheit. Autochrompraxis zwischen professioneller Anwendung und Hobbyfotografie
Dr. Caroline Fuchs
Konservatorin, Die Neue Sammlung – The Design Museum, München

16:15 Uhr
Pause

17:00 Uhr
The World in Color: the Autochromes of Dr. Friedrich Adolf Paneth, Austrian-born British Chemist, and Helen Messinger Murdoch, Boston, USA Born Intrepid Traveller and Aerial Photographer
Pamela Roberts
Freie Kuratorin, London

17:45 Uhr
Autochrome: Möglichkeiten der Konservierung und Restaurierung
Marjen Schmidt
Foto-Restauratorin, Oberhausen

18:30 Uhr
Pause

19:00 Uhr
Abendvortrag
Ein Lob der Kartoffelstärke – Die Brüder Lumière und das Autochromverfahren
Prof. Dr. Rolf Sachsse
Hochschule der Bildenden Künste Saar

Veranstalter: Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg (DDK), Biegenstraße 11, 35037 Marburg, Tel. 06421-28-23600
Organisation: Dr. Sonja Feßel, Dr. des. Franziska Scheuer
Kontakt: Dr. des. Franziska Scheuer, Forschungsreferentin, DDK, Tel. +49-6421-28-22173
Weitere Informationen: www.fotomarburg.de

Ort: Hessisches Staatsarchiv Marburg (HStAM), Friedrichsplatz 15, 35037 Marburg

Um Anmeldung per E-Mail wird gebeten bis zum 7. Oktober 2019 an: marburghla.hessen.de.