CFP 09.09.2019

(Re-)Inventio (Tübingen, 17-18 Jan 20)

Tübingen, 17.–18.01.2020
Eingabeschluss : 06.10.2019

Mariam Hammami, Sophie Rüth, Universität Hamburg

(RE-)INVENTIO. Visuelle Strategien in Neuauflagen nordalpiner Druckgraphiken der Frühen Neuzeit

Die in der Frühen Neuzeit gängige Praxis der Neuauflage druckgraphischer Einzelblätter und Serien war nicht nur von ökonomischen Interessen der Verleger geleitet, sondern zugleich Ausdruck einer innovativen ästhetischen Auseinandersetzung mit bestehenden Bildfindungen. Das Spektrum dieses produktiven Umgangs mit etablierten Inventionen umfasste unveränderte Wiederauflagen respektive Kopien, aber auch konzeptuelle Überarbeitungen und Ergänzungen sowie programmatische Umkontextualisierungen. Im Anschluss an neuere kunsthistorische Forschungen, die im Akt des zeichnerischen, malerischen oder druckgraphischen Reproduzierens ein enormes gestalterisches Potenzial erkannt haben, sollen derartige Neukonfigurationen in der nordalpinen Druckgraphik als mediale Formen kreativer Aneignung begriffen werden. In diesem Sinne sind Neuauflagen als (Re-)Inventionen zu verstehen, deren spezifischen visuellen Strategien der Anlehnung an und Abweichung von vorhergehenden Auflagen sich die Tagung widmen möchte. Anhand von exemplarischen Fallstudien soll untersucht werden, inwieweit sich die nach wie vor diskutierten Fragen nach den sozioökonomischen Faktoren der Produktion und Rezeption von Druckgraphiken mit Überlegungen zu deren Relevanz als kultureller Artikulationsraum und Medium künstlerischer (Selbst-)Reflexion verbinden lassen. Mögliche Aspekte, die in den Beiträgen der Tagung berücksichtigt werden können, sind u.a.:

- Welche gestalterischen bzw. konzeptuellen Veränderungen wurden in den Neuauflagen vorgenommen? Wurden z.B. Komposition, Ikonographie, Epigramme, Signaturen und Datierungen überarbeitet, Blätter koloriert oder neu kombiniert (veränderte Reihenfolge oder Anzahl, Kombination unterschiedlicher Serien etc.)? Änderte sich dabei der mediale Status oder gar die Materialität der Graphiken? Ist eine Sichtbarkeit respektive Wahrnehmbarkeit der Veränderungen als solche intendiert?
- In welchen soziokulturellen Kontexten wurden Druckgraphiken wiederaufgelegt? Wurden sie dadurch in andere politische, religiöse, gesellschaftliche oder künstlerische Diskurse eingeschrieben bzw. neu in diesen verortet?
- Wird die Wiederaufnahme eines bestehenden Entwurfs im Sinne eines werkimpliziten Konzepts der (Re-)Inventio dezidiert reflektiert? Wird eine visuelle Autorität des (Vor-)Bildes und/oder der beteiligten Künstler generiert, bewahrt oder in Frage gestellt? Wie werden in den Kunstwerken Fragen der Autorschaft verhandelt?

Die Tagung richtet sich in erster Linie an NachwuchswissenschaftlerInnen. Wir würden uns über Ihren Vorschlag für einen 30-minütigen Vortrag (ca. 300 Wörter) freuen. Bitte senden Sie diesen bis zum 6. Oktober 2019 mit einer Kurzbiographie an mariam.hammamiuni-tuebingen.de und sophie.ruethuni-tuebingen.de. Reise- und Übernachtungskosten werden voraussichtlich übernommen. Eine Publikation der Beiträge ist geplant.

Konzeption und Organisation:
Mariam Hammami, Sophie Rüth und Anna Pawlak

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:
Mariam Hammami
Eberhard Karls Universität Tübingen
Graduiertenkolleg 1662 „Religiöses Wissen im vormodernen Europa“
E-Mail: mariam.hammamiuni-tuebingen.de
und/oder:
Sophie Rüth
Eberhard Karls Universität Tübingen
Kunsthistorisches Institut
E-Mail: sophie.ruethuni-tuebingen.de

Quellennachweis:
CFP: (Re-)Inventio (Tübingen, 17-18 Jan 20). In: ArtHist.net, 09.09.2019. Letzter Zugriff 29.03.2024. <https://arthist.net/archive/21490>.

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