CONF 18.04.2019

Eine andere Moderne? Otto Rudolf Salvisberg (Bern, 16-18 May 19)

Universität Bern, 16.–18.05.2019

Thomas Steigenberger

Otto Rudolf Salvisberg (1882-1940) gehört in die erste Reihe der modernen Architekten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er unterhielt Architekturbüros in Berlin (1913-1932), Bern (1920-1940) sowie in Zürich (1929-1940) und war neben Erich Mendelsohn und Bruno Taut einer der meistbeschäftigten Architekten der zwanziger und dreissiger Jahre. Salvisberg vertrat einen Strang der Moderne, der sich evolutionär vom Reformstil zum Neuen Bauen entwickelte. Sein beruflicher Brückenschlag von der Schweiz nach Deutschland und retour stellt eine einzigartige Erfolgsgeschichte dar. Viele seiner Entwürfe wie die Weiße Stadt in Berlin-Reinickendorf, die Institutsgebäude der Universität Bern, sein eigenes Wohnhaus sowie die Bauten für die ETH in Zürich zählen zu den Hauptwerken des Neuen Bauens in Europa. Dennoch gilt Salvisberg bislang als Exponent einer „anderen Moderne“, dem vermeintlich nie ein vollgültiger Beitrag zum Neuen Bauen gelungen sei. Zudem wurde übersehen, dass Salvisberg, ähnlich wie J.J.P. Oud, Mendelsohn, Taut und Henry van der Velde einen substantiellen Beitrag zur sich wandelnden Moderne der dreissiger Jahre leistete.

Das Symposium findet im Rahmen des vom SNF finanzierten Forschungsprojektes „Otto Rudolf Salvisberg – Architekt der Moderne (1910-1940)“ statt. Ziel ist es, den Blick auf die Architekturmoderne der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts weiter zu differenzieren, indem etablierte Entwicklungsmodelle und Narrative, auch vor dem Hintergrund des Bauhaus-Jubiläums 2019, noch einmal hinterfragt werden.

Programm:

Donnerstag, 16.05. 2019
Institut für Geologie der Universität Bern
Baltzerstrasse 1+3 (Hallerauditorium 2.OG)

Inputsektion
16:00 Begrüssung Stefan Rebenich,
Dekan der Phil.-Hist. Fakultät der Universität Bern

16:10 Einführung Bernd Nicolai,
Direktor Institut für Kunstgeschichte Universität Bern
Leitung SNF Projekt O.R.Salvisberg

16:20 Andreas Nierhaus, Wien Museum, Wien
„Was ist modern?“ Josef Frank und das Neue Bauen um 1930

17:00 Thomas Danzl, TU München
Materia Prima. Prima Materia! Die Materialität des Neuen Bauens als Erhaltungsaufgabe

Abendvortrag
18:30 Christian Freigang, FU Berlin
Konservativ vs. Modern - Europäische Stratigraphien

19:30 Apéro (Cafeteria EG)

Freitag, 17.05. 2019
Hauptgebäude der Universität Bern, Hochschulstrasse 6 (Kuppelraum, 5.OG)

Sektion 1 Neues Bauen in Deutschland - Neues Bauen in der Schweiz
Moderation: Sonja Hildebrand, USI Mendrisio

09:15 Bernd Nicolai & Thomas Steigenberger, Univ. Bern
Einführung: Salvisberg und das Neue Bauen

09:40 Dieter Schnell, BFH-AHB Burgdorf/Bern
Architekturszene der 1920er und 30er Jahre - Bern/Basel/Zürich

10:10 Diskussion
10:30 Kaffeepause

11:00 Roland Jaeger, Hamburg/Berlin
Zur Rezeption von O.R. Salvisberg in der zeitgen. Architekturpublizistik und –historiographie

11:40 Claude Lichtenstein, Zürich
„Die andere Moderne“ - 30 Jahre danach

12:10 Diskussion
12:30 Mittagspause

Sektion 2 Die Rolle des Materials: Bedeutung - Verwendung - Erhaltung
Moderation: Stefan Wülfert, HKB Bern / EKD

14:00 Einführung
14:10 Florin Gstöhl, Universität Bern
Salvisberg und das Material der Moderne

14:50 Helge Pitz, Berlin
Farbe bei O.R. Salvisberg und Bruno Taut

15:20 Diskussion
15:40 Kaffeepause

16:00 Anke Köth, Zürich
Stein-Beton-Stahl-Glas: Zur Restaurierung von O.R.Salvisbergs Maschinenlaboratorium

16:40 Stephan Trümpler & Sophie Wolf, Vitrocentre Romont
Glas: Zur Bedeutung, Verwendung und Erhaltung des Werkstoffs in den Bauten O.R.Salvisbergs

17:10 Diskussion
17:30 Kaffeepause

18:00 Round Table
Moderation: Sarah M. Schlachetzki, Universität Bern
Magdalena Bushart, TU Berlin
Dorothee Huber, Basel
Theresia Gürtler Berger, Universität
Arthur Rüegg, Zürich

Samstag, 18.05.2019
Universität Bern, Uni S Gebäude, Schanzeneckstrasse 3 (Raum A 003)

Sektion 3 Transformation der Moderne
Moderation: Magdalena Bushart, TU Berlin

09:15 Einführung
09:25 Bernd Nicolai, Universität Bern
Otto Rudolf Salvisberg und die Konzeption einer Moderne der Dreissiger Jahre

10:05 Robin Rehm, Universität Regensburg
Legitimation der Architektur - Salvisberg und der Zweck

10:35 Diskussion
10:45 Kaffeepause

11:05 Theresia Gürtler Berger, Universität Bern
Internationale Moderne: Salvisbergs Bauten für Roche in Basel, Berlin, Mailand und Welwyn

11:45 Anna Minta, Katholische Universität Linz
Salvisberg und Behrens - Monumentalität in der Baukunst der 1930er Jahre

12:15 Diskussion
12:30 Mittagspause

Sektion 4 Architekturschulen der 1920er und 1930er Jahre
Moderation: Sarah M. Schlachetzki, Universität Bern

14:00 Einfühurung
14:10 Kerstin Renz, Universität Kassel
Gesetz und Auslegung: Die Stuttgarter Schule 1920-1940

14:50 Kerstin Zaschke, TU Dresden
Zwischen den Polen - Architekturausbildung in Dresden

15:20 Diskussion
15:30 Kaffeepause

15:50 Hans-Dieter Nägelke, Architekturmuseum TU Berlin
Architekturlehre an der Technischen Hochschule Berlin 1920-1930

16:30 Thomas Steigenberger, Universität Bern
Architektenausbildung an der ETH Zürich unter Karl Moser und O.R. Salvisberg

17:00 Diskussion Sektion 4 / Abschlussdiskussion
18:00 Ende der Veranstaltung

Die Teilnahme ist kostenlos. Um Anmeldung wird bis 1. Mai 2019 gebeten: florin.gstoehlikg.unibe.ch

Quellennachweis:
CONF: Eine andere Moderne? Otto Rudolf Salvisberg (Bern, 16-18 May 19). In: ArtHist.net, 18.04.2019. Letzter Zugriff 26.04.2024. <https://arthist.net/archive/20684>.

^