JOB 27.02.2019

12 Stellen Wiss. Mitarbeit, Weimar und Berlin

Technische Universität Berlin und Bauhaus-Universität Weimar
Bewerbungsschluss: 15.04.2019

Simone Bogner

12 Stellen – Wiss. Mitarbeit (d/m/w) – 50 % Arbeitszeit – Entgeltgruppe 13 TV-L Berliner Hochschulen

Am DFG-Graduiertenkolleg 2227 „Identität und Erbe / Identity and Heritage“ sind zum 01.10.2019 insgesamt 12 Promotionsstellen, davon 6 in Berlin und 6 in Weimar (TV-L 13, 50 %) in den beteiligten Fächern Denkmalpflege, Architektur- und Kunstgeschichte, Kultur- und Mediengeschichte, Stadt- und Raumplanung, raumbezogene Sozialwissenschaften sowie ähnliche Disziplinen zu besetzen. Die Qualifizierungsstellen sind auf 1,5 Jahre befristet. Eine Verlängerung um weitere 1,5 Jahre wird unter Vorbehalt der Mittelbewilligung in Aussicht gestellt.

Als eine gemeinsame Einrichtung der Technischen Universität Berlin und der Bauhaus-Universität Weimar leitet das Graduiertenkolleg „Identität und Erbe“ zur kritischen Erforschung von Identitäts- und Erbe-Konstruktionen an, die auf Bauwerken, historischen Orten und anderen, dinglichen und diskursiven kulturellen Überlieferungen gründen.

Das Thema „Identität und Erbe“ hat in den vergangenen Jahren noch einmal beachtlich an Aktualität gewonnen. Neonationalistische Strömungen, die auf Abgrenzung und Einhegung des „Eigenen“ zielen, haben Identität vielerorts zum Kampfbegriff für ihre Sache ausgerufen. “Post-faktische“ Behauptungen unvermischter und unvermischbarer Reinheit von Herkunft und Kultur finden vermehrt ihren Weg in die Medienöffentlichkeit, vor allem der sozialen Netzwerke.

Zugleich treffen globale Flucht- und Migrationsbewegungen die auf räumlicher und sozialer Zugehörigkeit zum Herkunftsort basierenden Identitäts- und Erbekonstrukte in ihrem Kern. Stetig an Breite und Brisanz gewinnen postkoloniale Debatten um Raubkunst und Restitution und verändern die Sicht auf die Vorgänge des Erwerbens und Bewahrens. Aus diesen Gründen wird die kritische Auseinandersetzung mit den Modalitäten des Erbens und der Überlieferung umso dringlicher.

Fakultät VI - Institut für Stadt- und Regionalplanung/ FG Denkmalpflege/ DFG Graduiertenkolleg 2227 „Identität und Erbe“
Kennziffer: VI-120/19 (besetzbar ab 01.10.2019 / befristet für 1,5 Jahre, Verlängerung unter Vorbehalt der Mittelbewilligung für weitere 1,5 Jahre möglich / Bewerbungsfristende 15.04.2019)

Aufgabenbeschreibung:
Im Zentrum des Graduiertenkollegs steht auch in der zweiten Förderperiode der Zusammenhang zwischen dem Affirmationsbedarf von Gemeinwesen und der Aneignung von Kulturerbe, welches für Geschichts- und Identitätspolitiken mobilisiert wird. Es geht um die kritische Historisierung des Gesamtkonzeptes von Kulturerbe-basierten Identitätskonstruktionen in nationalen und anderen inklusiv/exklusiv angelegten sozialen und politischen Gruppierungen.

Zudem und darüber hinaus möchten wir mit der zweiten Kohorte verstärkt den Blick auf die Bedingungen, Bedingtheiten und Auswirkungen des Erbens richten. Verlaufen die Weitergabe oder das Erben in einem raum-zeitlichen und gesellschaftlichen Kontinuum oder sind sie durch politische, territoriale, dynastische, soziale und kulturelle Brüche geprägt? Stehen Ansprüche und (Selbst-)Behauptungen unterschiedlicher Erbe-Anwärter und eventuell Erbe-Ablehner gegeneinander? Kann es eine Instanz des Ausgleichs geben und wie müsste man sich diese denken? Das Erben und die Formulierung von Identitätszuweisungen finden in einem gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Kontext statt, der sich in permanenter Wechselwirkung zu den beobachtbaren Phänomenen der materiellen Überlieferung und ggf. erhaltenden Erneuerung befindet. Dies gilt für Artefakte ebenso wie für Bauwerke, städtische und landschaftliche Räume.

Die von solchen Wechselwirkungen gebildeten Verhältnisse, ihre Widersprüche, Paradoxien und Zwischenräume, möchten wir im 2019 startenden Abschnitt des Graduiertenkollegs verstärkt fokussieren. Die zu erforschenden Objekte und Diskurse sind als Medien von gestaltbaren und in Raum, Zeit und Gesellschaft beweglichen Bindungen zwischen Erben und Geerbtem zu begreifen. Die Fähigkeit, historische Materialien, Form- und Sinngebungen zu erkennen und zu interpretieren, bleibt unerlässlich, um gegenwärtige Aushandlungsprozesse nicht von ihrer materiellen und historischen Grundlage zu lösen. Das Kolleg hat zum Ziel, Modelle für eine interdisziplinäre, kritische Kulturerbe-Forschung und eine Kulturerbe-Theorie weiter zu entwickeln, die den Ansatz einer demokratischen ErbeInterpretation mit der Feinbeobachtung und Deutung der Form und der materiellen Beschaffenheit der jeweiligen Gegenstände verbindet.

Während der Projektdauer erhalten die Doktorand*innen eine hochwertige Ausbildung, mit dem Ziel zu promovieren.
Themenfelder für die Dissertationsprojekte sind unter anderem: Kulturerbe und Stabilitätsversprechen; Partizipation und Erbe; Erbe-Verlust, Zurückweisung, Zerstörung von Erbe; Identität von Orten/Bauten und Rekonstruktion; Ökonomisierung und touristische Vermarktung; Site Management; Akteure des Erbens und Vererbens; Identitätspolitiken und ihre Medien; post-koloniale Denkmuster und Identitätszuweisungen; räumliches Erbe des Wohlfahrtsstaats; Studien zu identitätsfundierenden kollektiven Verlusterzählungen. Von den Kollegiat*innen wird eine aktive Teilnahme an den Veranstaltungen, Kolloquien und sonstigen Unternehmungen des Kollegs erwartet. An den jeweiligen Anstellungsorten (Berlin bzw. Weimar) besteht eine wöchentliche zweitägige Präsenzpflicht. Das Graduiertenkolleg ist mit finanziellen Mitteln für Forschungs- und Konferenzreisen ausgestattet.

Erwartete Qualifikationen: Erfolgreich abgeschlossenes wissenschaftliches Hochschulstudium (Master, Diplom oder Äquivalent) in den genannten Disziplinen. Es sind sehr gute Englischkenntnisse in Wort und Schrift erforderlich. Für Bewerber*innen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, erwarten wir den Nachweis der Sprachkompetenz auf Sprachniveau B1 nach dem europäischen Referenzrahmen. Weitere Informationen zu Inhalt, Fragestellungen, Studienprogramm, den Kollegiat*innen der ersten Förderperiode und ihren Themen sowie zum Kollegium finden sich auf der Homepage www.identitaet-und-erbe.org.

Sämtliche Bewerbungen mit CV, Zeugniskopien, Motivationsschreiben, einem Empfehlungsschreiben eines Hochschullehrers, dem maximal 5-seitigen Exposé eines einschlägigen Promotionsprojekts und der Angabe, für welchen Standort (Berlin oder Weimar) die Bewerbung gilt, sind bis zum 15. April 2019 per Email in einem einzigen PDF an die Sprecherin des Graduiertenkollegs, Prof. Dr. Gabriele Dolff-Bonekämper, zu richten unter bewerbungidentitaet-und-erbe.org oder schriftlich an die Technische Universität Berlin - Der Präsident - Fakultät VI, Institut für Stadt- und Regionalplanung, FG Denkmalpflege, Frau Prof. Dr. Dolff-Bonekämper, Sekr. B1, Hardenbergstr. 40 A, 10623 Berlin. Zur Wahrung der Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern sind Bewerbungen von Frauen mit der jeweiligen Qualifikation ausdrücklich erwünscht. Schwerbehinderte werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt. Die TU Berlin schätzt die Vielfalt ihrer Mitglieder und verfolgt die Ziele der Chancengleichheit. Aus Kostengründen werden die Bewerbungsunterlagen nicht zurückgesandt. Bitte reichen Sie nur Kopien ein.

Die Stellenausschreibung ist auch im Internet abrufbar unter: http://www.personalabteilung.tu-berlin.de/menue/jobs/

Quellennachweis:
JOB: 12 Stellen Wiss. Mitarbeit, Weimar und Berlin. In: ArtHist.net, 27.02.2019. Letzter Zugriff 26.04.2024. <https://arthist.net/archive/20255>.

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