CONF 31.01.2019

Der Tiroler Maler Mathias Schmid (Ischgl, 12 Apr 19)

Ischgl, 12.04.2019

Andreas Zeising

Der Tiroler Maler Mathias Schmid zwischen Heimatkunst und populärer Kultur

Workshop des Lehrstuhls für Kunstgeschichte der Universität Siegen und der Abteilung Ältere Kunstgeschichtliche Sammlungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum, Innsbruck in Kooperation mit dem Mathias Schmid Museum, Ischgl

Organisiert von Joseph Imorde, Peter Scholz und Andreas Zeising

Mathias Schmid (1835–1925) zählt zu den beinahe vergessenen Künstlern der akademischen Genremalerei. Wie sein Zeitgenosse Franz von Defregger, war Schmid um 1900 weit über Tirol und den süddeutschen Raum hinaus bekannt. Schmids künstlerisches Werk und seine Rezeptionsgeschichte sind eng verbunden mit den politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen des späten 19. Jahrhunderts. Als Vertreter der sogenannten "Münchner Schule" pflegte er einen Malstil, der sich durch "Volkstümlichkeit" und akademischen Realismus auszeichnete und das einfache Leben der Tiroler Bevölkerung zum Thema hatte. Mit seinen Bildern, die den bäuerlichen Alltag einerseits spiegelten, andererseits aber auch vielfach idyllisch verklärten, traf Schmid den Geschmack eines bürgerlichen und nationalistisch eingestellten Publikums, das im Bild eines scheinbar unverbrauchten Volkstums einen Gegenentwurf zur Kultur der Gründerjahre mit ihren Problemen der Verstädterung, Industrialisierung und Proletarisierung sah. In Bildern wie "Die Karrenzieher" oder "Die Vertreibung der Zillertaler Protestanten" übte Schmid indes auch Kritik an gesellschaftlichen Missständen, und zwar insbesondere am katholischen Klerus seiner Zeit. Populär wurde er vor allem durch seine Sittenbilder des Tiroler Volkslebens, die als Reproduktionsdrucke vermarktet wurden und in Familienzeitschriften wie der "Gartenlaube" oder "Über Land und Meer" weithin Verbreitung fanden.
Der Workshop hat das Ziel, Schmids künstlerische Tätigkeit im größeren Zusammenhang der Kunst-, Sozial- und Mediengeschichte des späten 19. Jahrhundert neu zu bewerten und dabei formalistische Kanonisierungsprozesse kritisch zu hinterfragen, die dazu führten, dass der Kunstgeschichte die akademische Malerei nach 1900 als Thema abhanden kam.

Tagungsort:
Hotel Seiblishof
Pasnatschweg 1
A-6561 Ischgl

Freitag, 12. April 2019

9.00 Uhr
Begrüßung

9.30 Uhr
Lars Zieke (München)
Akademisches im Volkstümlichen. Zur Rezeption Alter Meister bei Mathias Schmid

10.15 Uhr
Peter Scholz (Innsbruck)
Norm(non-)konform: Frauenbilder bei Mathias Schmid und Franz von Defregger

11.00 Uhr
Jörg Trempler (Passau)
Mathias Schmids Landschaftsauffassung

14.00 Uhr
Joseph Imorde (Siegen)
Mathias Schmid in Reproduktionen

14.45 Uhr
Helmut Hess (München)
Mathias Schmid. Der Künstler und seine Verleger.

16.00 Uhr
Angelika Irgens-Defregger (München)
Geschichten aus der Heimat Tirol. Die Münchner Bauernmaler Mathias Schmid und Franz Defregger und ihr Verhältnis zu den Dichtern

16.45 Uhr
Andreas Zeising (Siegen)
Bäuerliches Genre und volkstümlicher Humor

17.30 Uhr
Matthias Memmel (München)
Neue Tendenzen, aber bitte "tendenzfrei"! Über die Grenzen der Genremalerei zu Zeiten von Mathias Schmid

Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos. Es wird um vorherige Anmeldung per Email gebeten: zeisingkunstgeschichte.uni-siegen.de

Kontakt:

Prof. Dr. Joseph Imorde / PD Dr. Andreas Zeising
Universität Siegen
Fakultät II, Lehrstuhl für Kunstgeschichte
Adolf-Reichwein-Strasse 2
D-57068 Siegen

Dr. des. Peter Scholz
Kustos Ältere Kunstgeschichtliche Sammlungen
(Kunst vor 1900)
Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum
Museumstr. 15
A-6020 Innsbruck

Quellennachweis:
CONF: Der Tiroler Maler Mathias Schmid (Ischgl, 12 Apr 19). In: ArtHist.net, 31.01.2019. Letzter Zugriff 19.09.2024. <https://arthist.net/archive/20056>.

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