Forschungskolloquium: Frühmittelalterliche Fundamente
Anlässlich des ersten Esslinger Hochwacht-Stipendiums zu bauhistorischer Forschung lädt das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt Esslingen am 28. und 29. März 2019 zu einem Forschungs-Kolloquium ein. Im Rahmen des Stipendiums wurden im Sommer 2018 die erhaltenen Fundamente der frühmittelalterlichen Vorgängerbauten der Esslinger Stadtkirche St. Dionys eingehend untersucht. Die Tagung soll die Ergebnisse in einen breiteren Kontext stellen sowie die Verwendung und Bautechnik frühmittelalterlicher Fundamente näher beleuchten.
Im Frühmittelalter scheint es keine einheitlichen Konventionen zu geben, nach denen Fundamente gebaut werden. Die Befunde reichen von massiven, in ihrer Dimensionierung statisch zumindest unnötigen Fundamenten, wie sie z. B. in der Aachener Pfalzkirche oder dem frühmittelalterlichen Dom von Köln nachgewiesen sind, über dünne Grundmäuerchen, die – so auch die gängige Interpretation in Esslingen – mutmaßlich nur Holzbauten trugen; die Mauern des Alten Doms von Mainz sind sogar stellenweise gar nicht fundamentiert, sondern stehen auf dem Fußboden eines Vorgängerbaus.
Das Kolloquium hat zum Ziel, in einer überregionalen Zusammenschau diese unterschiedlichen Modelle frühmittelalterlicher Fundamente gegenüberzustellen, um so neue Erkenntnisse über Handwerkstraditionen und bautechnische Konventionen zu erlangen. Dabei wird immer auch nach der Datierbarkeit der Befunde gefragt.
DONNERSTAG 28. MÄRZ 2019
13:30 Öffnung des Tagungsbüros
Anmeldung
14:15 Begrüßung
Claus Wolf
Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart
Moderation: Claudia Mohn
14:30 Thematische Einführung
Marlene Kleiner
15:00 Ausgewählte karolingerzeitliche Fundamentbefunde der Aachener Pfalz
Andreas Schaub
15:30 Frühmittelalterliche Fundamente in Tongern
Alain Vanderhoeven
16:00 „a fundamentis […] ereximus“ – Neue Forschungsergebnisse zur frühen Baugeschichte der Alten Kapelle in Regensburg
Katrin Wenzel-Schöning
16:30 Kaffeepause
Moderation: Marlene Kleiner
17:00 Mit dem Fahrstuhl in die Karolingerzeit? Frühmittelalterliche Fundamente im Nordosten der Domburg von Halberstadt
Tobias Schoo
17:30 Fundamente des 1. Jahrtausends unter der Mainzer Kirche St. Johannis
Guido Faccani
18:00 Frühmittelalterliche Fundamente in Köln. Von unordentlich bis solide
Sebastian Ristow
ÖFFENTLICHER ABENDVORTRAG IM ALTEN RATHAUS
20:00 Grußwort
Andreas Panter
Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt Esslingen am Neckar
Unsichtbar, aber tragend. Strategien der Fundamentierung in der mittelalterlichen Architektur
Matthias Untermann
FREITAG 29. MÄRZ 2019
Moderation: Uwe Lobbedey
09:00 Die Fundamente der frühmittelalterlichen Kirche St. Vitalis in Esslingen am Neckar
Marlene Kleiner
09:30 Frühmittelalterliche Fundamente am Beispiel des Vorgängerbaus der Kirche St. Peter und Paul in Reichenau-Niederzell
Sandra Kriszt
10:00 „Fundamente mit Mörtel, auf Stickungen oder auf Pfosten“ – Die verschiedenen frühmittelalterlichen Fundamenttechniken der Klosteranlage Schuttern
Luisa Galioto
10:30 Fundamente des Frühmittelalters – Beispiele aus dem Kloster Lorsch
Dieter Lammers
11:00 Kaffeepause
Moderation: Sandra Kriszt
11:30 Pfalz Werla – Überlegungen zu Architektur und Baugestalt
Markus C. Blaich
12:00 Karolingerzeitliche Fundamenttechniken in Saint-Denis
Michaël Wyss
12:30 Müstair: die frühmittelalterlichen Fundamente
Jürg Goll
13:00 Schlussbemerkung
Matthias Untermann
13:15 Ende des Kolloquiums
Reference:
CONF: Frühmittelalterliche Fundamente (Esslingen, 28-29 Mar 19). In: ArtHist.net, Jan 31, 2019 (accessed May 12, 2025), <https://arthist.net/archive/20050>.