CONF 13.12.2018

Vom Bodensee in die Welt? (Friedrichshafen, 18-19 Jan 19)

Zeppelin Museum, Friedrichshafen, 18.–19.01.2019

Dominik Busch

Vom Bodensee in die Welt? Kunsttransfer nach 1945 und seine Rolle für die Provenienzforschung

Wissenschaftliches Begleitprogramm zu der Wechselausstellung:
Eigentum verpflichtet. Eine Kunstsammlung auf dem Prüfstand (bis 06.01.2020)

20 Jahre nach Unterzeichnung der Washingtoner Erklärung, ist es heute nicht nur Auftrag, sondern zum Glück allgemeine Praxis, dass Museen ihre Erwerbungen zwischen 1933 und 1945 kritisch beleuchten und ihre Herkunft prüfen. Noch nicht selbstverständlich ist diese Sensibilität dagegen für Erwerbungen nach 1945 und besonders für Häuser, die erst in dieser Zeit gegründet wurden. Das Zeppelin Museum, dessen Kunstsammlung auf das 1957 eröffnete Bodensee-Museums zurückgeht und damit vollständig aus Erwerbungen nach 1945 besteht, konzentriert seine Forschungstätigkeit ausschließlich auf diese Zeitspanne. Denn wie in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, in Politik und Wirtschaft gab es auch im Kunsthandel und in der Museumslandschaft 1945 keine alles verändernde Zäsur. Händler- und Kunsthistorikernetzwerke blieben vielfach bestehen, es wurde an alte Kontakte angeknüpft und exklusives Wissen um den Verbleib von Kunstwerken geteilt. Auch die Verlagerung des Kunsthandels ist auffällig: Kunsthändler aus Berlin agierten nun im Süden Deutschlands und hier ausgreifend in die Schweiz, nach Liechtenstein, Österreich und Italien.
Das Zeppelin Museum Friedrichshafen hat während eines zweijährigen Projekts – gefördert durch das Deutsche Zentrum Kulturverluste – die Provenienz von über 400 seiner Kunstwerke erforscht. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden seit Mai 2018 in der Ausstellung Eigentum verpflichtet präsentiert. Anlässlich dieser Zwischenbilanz richtet das Zeppelin Museum vom 17. bis 19. Januar 2019 eine wissenschaftliche Tagung zur Provenienzforschung aus. Anknüpfend an die bisherigen Ergebnisse und Fragestellungen der Forschung im Haus möchte die Tagung den Schwerpunkt auf die Betrachtung der Bewegungen von Kunstwerken in der Zeit nach 1945 legen. Dieser Zeitraum stellt sowohl hinsichtlich der auszuwertenden Quellen als auch der Strukturen und Netzwerke im Kunsthandel immer noch ein Forschungsdesiderat dar. Ein Fokus wird in jedem Bereich auch immer auf einzelne SammlerInnen und HändlerInnen gerichtet. Geographisch steht die Situation in Baden-Württemberg und die Frage nach dem Kunsthandel in der Schweiz im Zentrum. Aber auch das Thema des Kunsttransfers von Ost nach West, aus der DDR in die BRD soll in einem eigenen Panel beleuchtet werden.

Programm:

Freitag, 18.01.2019

9.30 Uhr
Begrüßung durch Jürgen Bleibler, Leiter der Abteilung Zeppelin, Zeppelin Museum Friedrichshafen
Einführung durch Sabine Mücke, Kuratorin der Ausstellung und wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Zeppelin

Panel 1: Neuanfang mit alten Bekannten. Fokus auf Baden-Württemberg

10.00-10.30 Uhr
Dr. Katharina Siefert, Badisches Landesmuseum Karlsruhe: Netzwerke und Kontinuitäten nach 1945 am Beispiel des Badischen Landesmuseum Karlsruhe

10.30-11 Uhr
Johanna Poltermann, Staatsgalerie Stuttgart: "Stunde Null"? Netzwerke und Akteure nach 1945 am Beispiel der Staatsgalerie Stuttgart

11-11.30 Uhr
Fanny Stoye, Provenienzforscherin und Kuratorin der Ausstellung Eigentum verpflichtet: Netzwerke und Kontinuitäten nach 1945 am Beispiel des Zeppelin Museums (Benno Griebert)

11.30-12.30 Uhr
Podiumsdiskussion

12.30-14.00 Uhr
Mittagspause

14.00-15.15 Uhr
Kuratorinnenführung durch die Ausstellung Eigentum verpflichtet

Panel 2: Eine alte Debatte? Die Schweiz als Drehscheibe von Raub und Fluchtgut

15.30-16.00 Uhr
PD Dr. Christian Fuhrmeister, Zentralinstitut für Kunstgeschichte München: Akteure, Strukturen, Perspektiven - das "Betriebssystem Kunst" vor und nach 1945

16.00-16.30 Uhr
Dr. Lukas Gloor, Sammlung Bührle Zürich: Emil Bührle (Zürich) als Sammler mittelalterlicher Skulpturen

16.30-17.30 Uhr
Podiumsdiskussion

Samstag, 19.01.2019

Panel 3: Von Ost nach West

9.30-10.00 Uhr
Mag. Julia Eßl, Albertina Wien: „[…] wie sich das Schicksal unserer Sammlung endgültig gestaltet.“ Die Sammlung Heumann, Chemnitz

10.00-10:30 Uhr
Hedwig Döbele, Galerie Döbele Dresden: Handel zwischen der BRD und dem Staatlichen Kunsthandel der DDR (am Beispiel der Galerie Döbele in Ravensburg)

10:30-11.30 Uhr
Podiumsdiskussion

12:00
Ende der Tagung

Die Tagung ist kostenlos, um eine Anmeldung per Email wird gebeten bei:
Mark Niehoff M.A., Wissenschaftlicher Mitarbeiter Abteilung Kunst, Zeppelin Museum Friedrichshafen
niehoffzeppelin-museum.de

INFORMATION

Zeppelin Museum Friedrichshafen GmbH
Dominik Busch
Kurator und Leiter Abteilung Diskurs & Öffentlichkeit
+49 7541 3801 40
E-Mail: buschzeppelin-museum.de
https://www.zeppelin-museum.de/

Öffnungszeiten / Opening hours:
November - April / November - April
Di - So / Tue - Sun
10 - 17 Uhr / 10am - 5pm
Mai - Oktober / May - October
Täglich / daily
9 - 17 Uhr / 9am - 5pm

Quellennachweis:
CONF: Vom Bodensee in die Welt? (Friedrichshafen, 18-19 Jan 19). In: ArtHist.net, 13.12.2018. Letzter Zugriff 26.04.2024. <https://arthist.net/archive/19768>.

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