ANN 17.10.2018

Ringvorlesung: Disegno (Frankfurt, 23 Oct 18-5 Feb 19)

Frankfurt am Main, Goethe-Universität, Campus Westend, HZ 8, jeweils Dienstag, 18-20 Uhr, 23.10.2018–05.02.2019

Hans Aurenhammer, Kunstgeschichtliches Institut, Goethe-Universität Frankfurt am Main

Disegno. Zeichnen und Entwerfen in der Frühen Neuzeit

Ringvorlesung des Kunstgeschichtlichen Instituts der Goethe-Universität Frankfurt a. M. in Zusammenarbeit mit der Graphischen Sammlung des Städel Museums Frankfurt a. M.

Wintersemester 2018/19

Goethe-Universität, Campus Westend, Hörsaalzentrum HZ 8 , jeweils Dienstag, 18-20 Uhr

Konzeption: Hans Aurenhammer (Goethe-Universität), Martin Sonnabend (Städel Museum, Leiter Graphische Sammlung bis 1750)

"Disegno ist der Vater unserer drei Künste Architektur, Bildhauerei und Malerei, der aus dem Geist hervorgeht": Giorgio Vasari verstand die Zeichnung als das alle bildenden Künste verbindende, auf den geistigen Entwurf zurückführende Fundament. Die Idealisierung der Zeichnung als unmittelbarem, durch die Materie kaum behindertem Niederschlag eines schöpferischen Konzepts erreichte ihre extreme Formulierung in Federico Zuccaros neuplatonischer Kunsttheorie, die vom "äußeren Disegno" der händischen Zeichnung einen "inneren", an der Idee teilhabenden Disegno abtrennt. Die Vielfalt der zeichnerischen Praxis der Frühen Neuzeit lässt sich allerdings nicht auf die metaphysische Überhöhung in der florentinisch-römischen Kunsttheorie reduzieren. Und auch die in neueren Studien entworfene Idealtypik eines 'klassischen' Dispositivs der Zeichnung kann nicht alle zeichnerischen Möglichkeiten der Frühen Neuzeit erfassen. Deren Reichtum möchte die Ringvorlesung an exemplarischen Beispielen diskutieren. Die Bandbreite reicht dabei von den Meisterzeichnungen der Hochrenaissance bis zu Aktstudien in der Akademieausbildung, von 'autonomen' Zeichnungen bis zu Architekturaufnahmen usw. Die Ringvorlesung wird in Zusammenarbeit mit der Graphischen Sammlung des Frankfurter Städel-Museums veranstaltet. Ihr besonderes Anliegen ist es, die Studierenden für die spezifischen Bedingungen und Möglichkeiten des Mediums Zeichnung zu sensibilisieren und zwischen der akademischen Lehre und den auf kennerschaftlicher Erfahrung beruhenden Kompetenzen der Zeichnungsforschung zu vermitteln.

PROGRAMM

23.10.18
ALESSANDRO NOVA (Kunstgeschichtliches Institut in Florenz/Max-Planck-Institut):
Botanische Präzision und imaginierte Landschaften: . Zeichnung als Naturerfindung bei Leonardo

6.11.18
MARTIN SONNABEND (Städel Museum, Graphische Sammlung):
Verstehen und Kennerschaft. Zur Zuschreibung einiger Zeichnungen von Michelangelo

20.11.18
WOLFRAM PICHLER (Universität Wien):
Architektur entwerfen in der Frühen Neuzeit: n. Neuere theoretische Zugänge

4.12.18
SEBASTIAN FITZNER (Freie Universität Berlin):
Skizze, Vogelschau und Konvolut. Fürstliche Zeichenpraktiken an Hessischen Höfen in der Frühen Neuzeit

18.12.18
DANIELA BOHDE (Universität Stuttgart):
Jenseits des Disegno. Selbständige deutsche Zeichnungen des frühen 16. Jahrhunderts

15.1.19
SUSANNE MÜLLER-BECHTEL (Universität Würzburg):
Täglich, topisch, transnational. Akademisches Aktstudium in der Vormoderne

22.1.19
CATHERINE WHISTLER (Ashmolean Museum, Oxford):
Disegno and Drawing in Venice in the Age of Titian

5.2.19
FRANK FEHRENBACH (Universität Hamburg):
‚Componimento inculto‘. Leonardos zeichnerische Imagination

Quellennachweis:
ANN: Ringvorlesung: Disegno (Frankfurt, 23 Oct 18-5 Feb 19). In: ArtHist.net, 17.10.2018. Letzter Zugriff 18.09.2024. <https://arthist.net/archive/19273>.

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