CONF 22.05.2018

Sakralbauten erforschen (Bochum, 13-15 Jun 18)

Kunstsammlungen der RUB, Universitätsstraße 150 – Forumsplatz, 44801 Bochum, 13.–15.06.2018

Prof. Dr. Cornelia Joechner

Sakralbauten erforschen. Aktuelle Tendenzen in der Kunstgeschichte / Exploring Sacred Architecture. Current trends in Art History

Internationales Wissenschaftliches Symposium, Kunstgeschichtliches Institut der Ruhr-Universität Bochum, 13. - 15. Juni 2018

Zweck der Tagung ist es, die im Fach Kunstgeschichte erkennbaren neueren Forschungslinien zum Sakralbau in einer übergreifenden wissenschaftlichen Diskussion zusammenzuführen, um so den derzeitigen Stellenwert dieser Baugattung für die Disziplin zu beleuchten. Das Symposium versteht sich als „think tank“, der bewusst verschiedene Epochen zusammenführt, um von den unterschiedlichen Fragestellungen und Analysemethoden zu profitieren. Der Beitrag, den die Kunstwissenschaft zu dem gesellschaftlich wieder verstärkt verhandelten Thema Religion leisten kann, soll mit Blick auf Sakralgebäude greifbar werden. Insbesondere die Rolle der Architektur erscheint dabei diskussionswürdig, da ihr derzeit sehr unterschiedliche Potentiale zugeschrieben werden: Das Spektrum reicht von der Ablehnung jeglicher Bedeutung von Architektur, wie sie für den modernen Kirchenbau postuliert wird, über die Feststellung, Kirchen böten einen „Erlebnisraum“, bis hin zur aufgeladenen urbanen Semantik, die im Zusammenhang mit dem Bau von Moscheen nicht nur häufiger Gegenstand öffentlicher Auseinandersetzungen ist, sondern auch von der Forschung beachtet wird. Vor dem skizzierten Hintergrund liegt das Ziel der Tagung auf zwei Ebenen: 1. geht es darum, neuere wissenschaftliche Themen und Positionen der Forschung zu bilanzieren, 2. sollen diese darauf hin befragt werden, inwieweit sie mit eventuell aktuellen Verschiebungen der semantischen Felder von Religion und Glauben in Verbindung stehen. Die geschilderte Engführung soll es ermöglichen, die im Bereich der kunstgeschichtlichen Disziplin von Beginn an vertretene Forschung zum Sakralbau in ihren aktuellen Leistungen stärker sichtbar zu machen, mögliche Desiderate festzustellen und neue Fragen zu generieren.

The purpose of this symposium is to bring recent strands of research into sacred architecture together within comprehensive debate in order to highlight its current standing within art history. By deliberately looking at different epochs, this ‘think tank’ will benefit from the sometimes different questions and methods of analysis employed. Examining sacred architecture will highlight art history’s contribution to the theme of religion, a subject increasingly in the public mind. Discussing the role of architecture appears particularly worthwhile since the potential attributed to it varies enormously, ranging from complete rejection of any significance (as postulated for modern church architecture) through the opinion that churches are ‘places of experience’ to the emotionally charged urban semantics which are frequently the subject of public debate in connection with the construction of mosques and are also addressed by researchers. Given this, the goals of the conference are twofold: 1) To consider recent scholarly aspects and positions in research; 2) To examine the extent to which they are associated with current shifts in the semantic areas of religion and faith. The approach described is intended to highlight the recent achievements of research into sacred architecture (always an important area of art history), identify possible desiderata, and generate new questions.

Tagungsprogramm

Mittwoch, 13. Juni

15:00 Begrüßung und Einführung

Sektion 1: Typologie als Arbeit am Typus

15:30 – 16:15
Neslihan Asutay-Effenberger, Bochum / Mainz: Die Moschee Murats I. in Bursa: Osmanischer Gebetsraum im byzantinischen Gewand?
16:15 – 17:00
Jens Niebaum, Münster: Typus als Prozess im Sakralbau der Frühen Neuzeit
17:00 – 17:45
Cornelia Jöchner / Yvonne Northemann, Bochum: Casa Santa und Jesuitenbau. Die Wallfahrtskirche Schönenberg bei Ellwangen

Pause 17:45-18:15

18:15 Abendvortrag
Richard Bösel, Wien: Typus als Identitätsfaktor? Imitation, Variation, Zitat und Metapher im Sakralbau der Gesellschaft Jesu

Donnerstag, 14. Juni

Sektion 2: Mehr als Chronologie: Sakralarchitektur und Historie

9:30 – 10:15
Christian Freigang, Berlin: Sakralität vs. Geschichtlichkeit. Kirchenbau zwischen Referentialität und Unmittelbarkeit
10:15 – 11:00
Francine Giese, Zürich: Christliche Adaption islamischer Baukunst. Die verschiedenen Lesearten der Moschee-Kathedrale von Córdoba

Kaffeepause 11:00-11:30

11:30 – 12:15
Anke Naujokat, Aachen: Architekturikonologisch ausgerichtete Bauforschung: Bemerkungen zu einer Methode und ihrem Erkenntnispotential am Beispiel der Wallfahrtskirche in Scherpenheuvel, Belgien

Sektion 3: Sakralarchitektur und Kult

14:00 – 14:45
Elisabetta Scirocco, Rom: Sacred space(s). Topography and Liminality in Church Architecture of Medieval Southern Italy
14:45 – 15:30
Ulrich Fürst, München: Die Stiftskirche Heilig Kreuz in Polling – Erkenntnismöglichkeiten einer liturgisch und kirchenmusikalisch informierten Architekturgeschichte

Kaffeepause 15:30-16:00

16:00 – 16:45
Meinrad von Engelberg, Darmstadt: Bild und Raum unter dem Aspekt der Trikonfessionalität in der Frühen Neuzeit
16:45 – 17:30
Vlad Bedros, Bukarest: Liminal devices. Iconographic programs of doorways in Post-Byzantine wall paintings from Romania (15th-16th c.)

17:30 Abendvortrag
Nino Zchomelidse, Baltimore: Creating Sacred Space in the Middle Ages: Material, Ritual, and Sensorial Strategies

Freitag, 15. Juni

Sektion 4: Die Topologie von Sakralbauten

09:00 – 09:45
Ute Verstegen, Erlangen: Die symbolische Raumordnung frühchristlicher Pilgerkirchen
09:45 – 10:30
Kristina Krüger, Heidelberg: Der Ort des Klerus und seine Ausstattung nach frühmittelalterlicher Schriftexegese

10:30-11:00 Kaffeepause

Sektion 5: Ausstattung und Medialität

11:00 – 11:45
Ulrich Rehm, Bochum: Disposition und Kohärenz - Skulpturale Bildprogramme im italienischen Kirchenbau des 12. Jahrhunderts
11:45 – 12:30
Eva Krems, Münster: Fürstliche Präsenz und Repräsentanz im Sakralbau
13:45 – 14:30
Ralf Liptau, Wien: Rezeptive Räume. Lichtregie und „Sakralität“ im Kirchenbau der Nachkriegsmoderne

Sektion 6: Akteure und Netzwerke des Sakralbaus

14:30 – 15:15
Antje Fehrmann, Berlin: Leerstelle Atmosphäre(n)? Sakralbauten des 19. Jahrhunderts im kollektiven Planungsprozess
15:15 – 16:00
Johannes Stückelberger, Basel: Transformationen städtischer Sakraltopographien in der Moderne

Konzeption: Prof. Dr. Cornelia Jöchner und Dr. Yvonne Northemann
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Er wird keine Tagungsgebühr erhoben. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich

Quellennachweis:
CONF: Sakralbauten erforschen (Bochum, 13-15 Jun 18). In: ArtHist.net, 22.05.2018. Letzter Zugriff 19.04.2024. <https://arthist.net/archive/18200>.

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