CFP 29.08.2011

(Re-)Presentations of Working Life (Erlangen, 12-13 Nov 11)

Erlangen, Germany, 12.–13.11.2011
Eingabeschluss : 15.09.2011

Gradnet e.V.

(English Version below)

Die zehnte internationale und interdisziplinäre Graduiertenkonferenz an
der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg am 12. und 13.
November 2011 gilt der Bestandsaufnahme und Analyse von
(Re-)Präsentationen der Arbeitswelt. Hierbei soll an die etablierten
wissenschaftlichen Diskussionen zum Thema ‚Arbeit‘ angeknüpft werden,
wie sie etwa die Soziologie, Philosophie und Theologie führen. Die
Konferenz möchte eine entsprechende kulturwissenschaftliche
Auseinandersetzung vorantreiben. Sie richtet sich daher vor allem an
NachwuchswissenschaftlerInnen der Kultur-, Sozial- und
Geisteswissenschaften, denen sie ein Forum zur Diskussion bieten will.

Angesichts der weitreichenden globalen Veränderungen des Arbeitsmarktes,
der Transformation der Wohlfahrtsstaaten und infolge daraus
resultierender individueller Verunsicherungen widmen sich seit Mitte der
1990er Jahre Literatur, Theater, bildende Künste und Film wieder
verstärkt der Arbeitswelt. Die strammen Fäden der Arbeits- und
Lebensverhältnisse und die sich weitenden Maschen im sozialen
Sicherungsnetz finden sich immer häufiger in gegenwärtigen Produktionen
von Bühne und Leinwand widergespiegelt. Aktuelle Spielpläne sprechen von
der offenbar drängenden produktiven Auseinandersetzung mit dieser
Thematik und auch von einer Suche nach Alternativen in der Bewertung des
Erwerbsprinzips. Zu denken wäre hier zum Beispiel an die Theater- und
Performance-Projekte von Rimini Protokoll oder René Pollesch sowie die
zunehmende Popularität von globalisierungskritischen Filmen. Die
postmoderne Leichtigkeit, mit der Erwerbswelten wahrgenommen und
dargestellt wurden, weicht zusehends einem Diskurs, der das Verhältnis
von Arbeit und Leben neu gewichtet. Die kulturwissenschaftliche
Zuwendung zu zeitgenössischen (Re-)Präsentationen von Arbeit und
Arbeitenden steht offenbar noch am Anfang – im Gegensatz zur hohen
Dynamik der Arbeitsmärkte.

Die zehnte Erlanger Graduiertenkonferenz „(Re-)Präsentationen der
Arbeitswelt“ richtet sich an Promovierende und Postdocs der Sprach-,
Literatur- und Kulturwissenschaften, der Politischen Wissenschaft,
Soziologie, Geschichte, Philosophie, Pädagogik, Theologie,
Kunstgeschichte sowie der Theater- und Medienwissenschaften. Sie lädt
NachwuchswissenschaftlerInnen dazu ein, eigene Projekte zu
präsentieren, die sich im Rahmen folgender Fragestellungen bewegen:

Inwiefern werden in den verschiedenen Künsten und Medien die Grenzen und
Fragwürdigkeiten gültiger Diskurse von Arbeit und individueller
Selbstvergewisserung ausgelotet? Wie werden Lebensweisen in der
Arbeitsgesellschaft und verschiedene kulturelle Kodierungen von Arbeit
analysiert? Welche Erwerbswelten existieren, und wie werden diese in den
verschiedenen Diskursen über ‚Arbeit‘ (re)präsentiert? Welche
subjektiven Handlungsstrategien bestehen, um innerhalb der
wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen der Arbeitsgesellschaften
agieren zu können? Gibt es zentrale Wünsche und Vorstellungen vom ‚Guten
Leben‘, Werte und Mentalitäten, die die Arbeitskultur prägen? Welche
Formen von Mangel und Armut charakterisieren das Leben ohne
Erwerbstätigkeit und haben längst begonnen, auch das Erwerbsleben zu
bestimmen? Warum hat sich die Arbeitsgesellschaft historisch überhaupt
durchgesetzt? Und wie sehen Gegenentwürfe und Utopien aus?

Als Plenarvortragende haben bisher zugesagt:
Prof. Dr. Regina Becker-Schmidt (Hannover): „Geschlechtliche
Ungleichheitslagen und gesellschaftliche Herrschaftsstrukturen. Zur
Überkreuzung von Klasse und Gender im Phänomen '
Frauendiskriminierung'.“
Prof. Dr. Irene Dölling (Potsdam): „Prekarisierung als soziale Praxis“
Prof. Dr. Thorsten Unger (Magdeburg): „Zu Wertungsmustern von Arbeit und
Nichtarbeit in der Literatur seit der Aufklärung“

Es können Beiträge zu folgenden Bereichen eingereicht werden, wobei auch
weitere relevante Themenvorschläge willkommen sind:

Inszenierungen von Arbeit in Kunst, Literatur, Film, Fotografie und
Theater
Dokumentarische Fotografie und Film
Ethik und Philosophie der Arbeit / Arbeit als Wert
Diskurse über Arbeit in Massenmedien, Wissenschaft etc.
Verhältnis von Kirchen und Religionen zur Arbeit
Soziale Ungleichheit / Armut
Sozialstaat / Verwaltung von Arbeitslosigkeit und Armut / ‚deserving‘
and ‚undeserving‘ poor
Globalisierung und Arbeitsmigration
Arbeitsformen: schöpferische Arbeit / Subsistenzarbeit / Emotionsarbeit
/ Reproduktionsarbeit
Prostitution / Kinderarbeit / Schattenwirtschaft
Subjektivierung der Arbeit
Employability und Biografie
Familie und Paarbeziehung
Alter und Arbeit
Leiden an und ohne Arbeit
Gesundheit und Arbeit
race / class / gender
Vorurteile und Ressentiments

Die Konferenz wird am 12. und 13. November 2011 in Erlangen stattfinden
(Konferenzsprachen sind Englisch und Deutsch). Sie ist als
Plenarkonferenz mit Panelsektionen konzipiert. Für jeden Panelvortrag
sind 25 Minuten vorgesehen (15 Min. für den Vortrag und 10 Min. für die
Diskussion). Abstracts auf Englisch und Deutsch mit max. 250 Wörtern
können bis zum 15. September 2011 über unsere Website www.gradnet.de
eingereicht werden. Ausgewählte Beiträge werden in einem Tagungsband
veröffentlicht.

Der Tagungsbeitrag von 25,00 Euro beinhaltet: Tagungsband der 9.
Graduiertenkonferenz „Kritische Perspektiven: ‚Turns‘, Trends und
Theorien“, zwei Mittagessen, ein Abendessen mit Lesung (Kathrin Röggla
liest aus "Wir schlafen nicht") und eine Führung durch die Ausstellung
im Erlanger Stadtmuseum: Die Industrialisierung in Erlangen.

Für weitere Fragen stehen wir jederzeit zur Verfügung unter:
info2011gradnet.de

Wir freuen uns auf Ihren Vortrag!

Das Organisationsteam:
Johannes Barthel M.A., Dr. Susanna Brogi, Carolin Freier M.A, Katja
Hartosch M.A, Ulf Otten M.A

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Drawing on the academic debate well established in the fields of
sociology, political sciences or theology the 10th Interdisciplinary and
International Graduate Conference will focus on the analysis of
‘(Re-)Presentations of Working Life’ and seeks to promote this debate
within the humanities, particularly within the field of cultural
studies. The conference is taking place at Erlangen University from
12-13 November 2011 and is aimed at graduates and postgraduates from the
fields of linguistics, literary and cultural studies, political
sciences, sociology, history, philosophy, pedagogy, theology, art
history, or theater and media studies whose work is related to the
conference theme.

In the face of extensive global changes of employment markets, severe
transformations of welfare states and intensified individual
uncertainties, the world of labor is increasingly (re)presented in
literature, on stage, in fine arts and films. The tight bonds of living
and working conditions and the widening meshes of social safety nets are
reflected in contemporary theater and movie productions, for instance.
These productions may serve as vivid examples of the urgency of the
issue and of the search for alternative perspectives on labor society:
the work of the performance collective ‘Rimini Protokoll’ or the growing
popularity of movies about the negative consequences of globalization
exemplify this tendency. The postmodern lightness that affected the
depiction of the working world in the past is vanishing and making way
for a new discourse that reevaluates the relation between labor and
life. Contemporary (re)presentations of the working world are thus part
of a rapidly changing and dynamic field, yet to be explored from the
perspective of cultural studies.

The labour-market situations in the U.S., Canada and Europe show a
similar tendency: standard employment relationships are declining,
temporary work and temporary agency employment are increasing. Feelings
of uncertainty and experiences of social insecurity cause the fear of
slipping through the meshes of the social safety net – often either
interpreted as a result of ‘destiny’ or individual failure. While some
consider ‘deregulation’ as a chance, others warn against growing
precarity and its consequences. In many countries labor market reforms
go in fact hand in hand with retrenchment in social security – from
welfare to workfare.

The 10th Graduate Conference in Erlangen ‘(Re-)Presentations of Working
Life’ invites graduate and postgraduate students and researchers to
present their own projects surrounding, but not limited to, the
following questions:

In how far do representations in different media and aesthetic forms
question established discourses on labor and/or challenge individual
self-assurance? In what ways do they analyze lifestyles within labor
society and different cultural codes of labor? What are the
characteristics of the diverse worlds of employment and how are they
(re)presented within different discourses on labor? What kinds of
shortages are the unemployed and ‘working poor’ faced with, and how are
these justified or criticized within different (re)presentations? What
kinds of strategies can help to establish and/or maintain the capacity
to act within the economic and social conditions of labor society? Is
the current labor society shaped by any central concepts of ‘the good
life’, desires, mentalities and values? Why has labor society become so
widely established? What do alternative concepts and utopian visions
look like?

Proposal topics may include, but are not limited to, the following
fields of interest:

Staging labor in art, literature, film, photography and theater
Documentary photography and film
Ethics and philosophy of work / work as value
Discourses on labor and work in mass media, science etc.
Religious perspectives on labor
Social inequality / poverty
Social state / administration of unemployment and poverty / ‘deserving’
and ‘undeserving’ poor
Globalization and labor migration
Types of work: creative work / subsistence work / emotional labor /
reproductive work
Prostitution / child labor / shadow economy
Subjectification of work
Employability and biography
Family life, love and relationships
Age and work
Suffering from and without work
Health and employment
Race / class / gender
Prejudices and resentments

Conference languages will be English and German. Proposals by
international participants are particularly welcome. Selected
contributions will be published in an essay collection.
Abstracts (250 words max.) should be submitted online (www.gradnet.de)
by September 15th. Individual presentations should not exceed 15
minutes. All submitted proposals will receive email confirmation on
receipt. Accepted abstracts will be published on our website before the
conference in order to facilitate discussion and scholarly exchange.

The conference fee (25 Euros to be paid upon arrival) includes: two
lunches, coffee and tea during breaks and a conference dinner including
a reading of the play "Wir schlafen nicht" by the author Kathrin Röggla,
as well as a guided tour of the exhibition: Industrialization in
Erlangen (please note: in German only).

If you have any further questions, please do not hesitate to contact us:
info2011gradnet.de

Conference organizers:
Johannes Barthel M.A., Dr. Susanna Brogi, Carolin Freier M.A, Katja
Hartosch M.A, Ulf Otten M.A

Quellennachweis:
CFP: (Re-)Presentations of Working Life (Erlangen, 12-13 Nov 11). In: ArtHist.net, 29.08.2011. Letzter Zugriff 29.03.2024. <https://arthist.net/archive/1680>.

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