CFP 04.10.2017

Kontinente der Kunstgeschichte (Naumburg, 15-16 Feb 18)

Naumburg (Saale), OT Schulpforte, Aula der Landesschule Pforta, 15.–16.02.2018
Eingabeschluss : 31.10.2017

Antje Seeger, IKARE, Universität Halle

Kontinente der Kunstgeschichte – Tagung zum 150. Geburtstag von Wilhelm Vöge

Veranstalter:
Historische Kommission für Sachsen-Anhalt, Institut für Kunstgeschichte und Archäologien Europas der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit Unterstützung der Landesschule Pforta

Wissenschaftliche Leitung:
Leonhard Helten, Guido Siebert

Anlässlich des 150. Geburtstags von Wilhelm Vöge (* 16. Februar 1868 in Bremen; † 30. Dezember 1952 in Ballenstedt im Harz) lädt die Historische Kommission für Sachsen-Anhalt zu einer Tagung nach Schulpforte ein. Hier fand Vöge die letzte Ruhestätte, nachdem er 1952 seinem Leben ein Ende setzte. Die letzten Jahrzehnte waren geprägt durch das selbstgewählte wissenschaftliche und geographische Exil in Ballenstedt im Harz.

Vöge gehörte nicht selbst zur Schülerschaft Pfortas, dafür einige jener Zeitgenossen, die den intellektuellen Diskurs seiner Zeit mitbestimmten und auf ihn und seine wissenschaftliche Arbeit nachhaltigen Einfluss ausübten, wie Friedrich Nietzsche oder Karl Lamprecht.

Die Tagung legt den Schwerpunkt auf die zweite Lebenshälfte Vöges und untersucht Einflüsse auf die Kunstgeschichtsschreibung Mitteldeutschlands sowie Vöges Bedeutung für die Universitätsstandorte Halle und Leipzig. Gibt es eine Kontinuität in der Ausstrahlung Vöges, die auch nach 1945 wirksam war? Im Blickpunkt steht überdies die Frage nach der Anwendbarkeit der Methoden Vöges in der heutigen kunsthistorischen Lehre und nach der Wahrnehmung seiner Publikationen und ihrer Stellung in der heutigen Forschung.

Neben den bahnbrechenden Erkenntnissen zur gotischen Säulenfigur und dem Naturstudium der Chartreser Bildhauer richtet sich das Interesse der Tagung auf die weniger bekannten Forschungen Vöges zur Skulptur und Medaillenkunst der Renaissance. Grundlage dieser Forschungen ist die herausfordernde Arbeit am Kaiser Friedrich Museum in Berlin unter Wilhelm von Bode, die seiner Befähigung als Wissenschaftler die Kennerschaft des Museumskustos an die Seite stellte. Hier entwickelte er sein frühes Interesse weiter, individuelle Profile weitgehend anonymer Künstler des Mittelalters oder der Renaissance nachzuzeichnen.

Wilhelm Vöge gilt nicht nur als Entdecker ganzer Kontinente auf der kunsthistorischen Landkarte, wie es Willibald Sauerländer formulierte, er hinterlässt auch vielfältige methodische Anregungen, deren Tragweite noch nicht hinreichend ermessen ist. Die Tagung möchte daher die Diskussion um die Nachhaltigkeit der Methoden Vöges – auch als Spiegel ihrer Positionsbestimmung innerhalb des wissenschaftlichen Diskurses seiner Zeit – in den Blick nehmen und ihre Zweckdienlichkeit für die kunsthistorische Lehre erkunden.

Erwartet werden 20 bis 30-minütige Beiträge zu unter anderen folgenden Themenfeldern:

- Methode des hochrechteckigen Blocks und Erkenntnisse zur mittelalterlichen Bildhauertechnik: Der Einfluss Adolf von Hildebrands auf Wilhelm Vöges frühe Forschungen zur mittelalterlichen Skulptur
- Von den Königsköpfen an der Kathedrale in Chartres zu den Portraitbüsten der Renaissance: Wilhelm Vöges Suche nach dem Künstler
- Medaillen, Medaillons und Büsten: Wilhelm Vöges Beitrag zur Erforschung der Renaissancekunst von Friedrich Hagenauer, Christoph Weiditz und Mathes Gebel
- Vergebene Liebesmüh? Wilhelm Vöges Mitarbeit an den Berliner Museen unter Wilhelm von Bode
- Mentoren, Lehrer, Wegbegleiter: Karl Lamprecht, Friedrich Nietzsche, Robert Vischer, Heinrich Brunn, Aby Warburg, Adolph Goldschmidt, Arthur Haseloff
- Wilhelm Vöges Buch über Jörg Syrlin: „Die totale Kunstgeschichte“?
- Die Bibliothek Wilhelm Vöges im Europäischen Romanik Zentrum Merseburg als Arbeitsmittel und Quelle für die wissenschaftshistorische Forschung
- Wilhelm Vöge und die mitteldeutsche Kunstgeschichtsschreibung: Einfluss, Wirkung, Nachwirkung

Reise- und Übernachtungskosten werden erstattet. Wir bitten um Bewerbungen mit einem kurzen Exposé, max. 1 DIN-A4 Seite, bis zum 31. Oktober 2017 per e-mail an: leonhard.heltenkunstgesch.uni-halle.de

Anmeldungen:
Prof. Dr. Leonhard Helten
Institut für Kunstgeschichte und Archäologien Europas
Emil-Abderhalden-Str. 26-27
06108 Halle
Tel.: 0345-5524315
Fax: 0345-5527040
leonhard.heltenkunstgesch.uni-halle.de

Quellennachweis:
CFP: Kontinente der Kunstgeschichte (Naumburg, 15-16 Feb 18). In: ArtHist.net, 04.10.2017. Letzter Zugriff 29.03.2024. <https://arthist.net/archive/16339>.

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