CFP 20.09.2017

Repräsentationsregime der Migration (Darmstadt, 18 Nov 17)

TU Darmstadt, 18.11.2017
Eingabeschluss : 29.09.2017

Miriam Oesterreich, Universität Heidelberg

Repräsentationsregime der Migration.
Kunst- und kulturwissenschaftliche Perspektiven

Workshop der AG Kunstproduktion und Kunsttheorie im Zeichen globaler Migration:

„Der Mensch ist frei, weil er sich mit einer unvorhersehbaren und unerklärlichen Bewegung gegen seine Bedingungen empören kann und sie verändern kann.“ (Vilém Flusser)

Vilém Flusser konzeptioniert das Migratorische stets als „Freiheit des Migranten“ (Flusser 1994); die migratorische Bewegung beschreibt er als „schöpferischen Prozess“, obwohl sie mit Phänomenen des Vertriebenseins und der gewaltsamen Entortung verknüpft ist. Während Flusser die Handlungspotentiale des migrantischen Subjekts betont, werden im politischen Diskurs Migration und Flucht mehrheitlich als Phänomene behandelt, die die Freiheit von Staat und Individuum gefährden oder gar bedrohen. Die visuelle Repräsentation von Migration, z.B. in der Medienberichterstattung oder in den sozialen Netzwerken, arbeitet häufig mit Blickregimen, die den Körper des/der Migrant_in ethnisch bzw. geschlechtlich kodieren sowie in politischen und kulturellen Machtverhältnissen verorten und dadurch fixieren. Stuart Hall bezeichnet demzufolge „das gesamte Repertoire an Bildern und visuellen Effekten, durch das ‚Differenz‘ in einem beliebigen historischen Moment repräsentiert wird, [...] als Repräsentationsregime“ (Hall 2004). Zahlreiche künstlerische Positionen hinterfragen solche stereotypisierenden Festschreibungen aber auch und nehmen alternative Sichtweisen ein, um neue Perspektiven auf Migration zu eröffnen. Auch Bilder bzw. Videos (harragas), die von Geflüchteten selbst aufgenommen und zirkuliert werden, können tradierte Sichtweisen verschieben oder verändern.
Ziel des Workshops „Repräsentationsregime der Migration“ ist es daher, dieses Spannungsverhältnis zwischen Handlungspotential und visuellem Apparat am Beispiel von Kunst und Alltagskultur kritisch zu hinterfragen. Dabei sollen Aushandlungsprozesse im Kontext von Migration mit Theorien zur visuellen Repräsentation zusammengedacht werden.

Wir erbitten Vortragsvorschläge, die den Zusammenhang von Migration und visueller Kultur, insbesondere auch im Rahmen künstlerischer Produktion, theoretisch beleuchten. Wir freuen uns auf die Einsendung kurzer Exposés (max. 500 Wörter) für einen zwanzigminütigen Vortrag auf Deutsch oder Englisch und einen kurzen Lebenslauf (max. 1000 Zeichen) bis zum 29. September 2017 an: oesterreichmode.tu-darmstadt.de

Organisation und Leitung des Workshops:
Prof. Dr. Alexandra Karentzos, Miriam Oesterreich M.A., apl. Prof. Dr. Melanie Ulz

Quellennachweis:
CFP: Repräsentationsregime der Migration (Darmstadt, 18 Nov 17). In: ArtHist.net, 20.09.2017. Letzter Zugriff 23.04.2024. <https://arthist.net/archive/16137>.

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