Reformatio & Memoria. Teil 1: Die lutherische Reformation in ihren Kernlanden
Tagung
Die Reformation resultiert aus einer Vielzahl kirchlicher und gesellschaftlicher Veränderungsprozesse auf städtischer, territorialer und nationaler Ebene. Die Ausdifferenzierung der religiösen Erneuerung verlief dabei je nach Region in unterschiedlicher Weise. Ihre Protagonisten standen häufig in Kontakt zu Martin Luther, konnten aber auch in eigenständiger Weise vor Ort agieren. Mit der Entstehung von Bekenntnissen schlossen sich bestimmte Territorien und Städte insbesondere in Mittel- und Norddeutschland der »lutherischen« Lehre an. Die Tagung fragt nach der lokalen Ausformung dieser »lutherischen« Reformation(en) und ihrer Wirkung auf Gottesdienst, Musik und (Alltags-)Kunst, Bildung sowie Kommunikationsmedien. Sie fragt fernerhin nach den Instrumenten, die zur Festigung und Stabilisierung der Reformation bis in die 1580er Jahre hinein genutzt wurden.
Die interdisziplinär angelegte Tagung will das Augenmerk auf die Eigentümlichkeiten der lutherischen Reformation legen, Entwicklungen präzisieren und miteinander vergleichen. Sie bildet den ersten Teil der zweiteiligen Reihe »Reformatio & Memoria«, deren zweiter Teil sich in Gotha vom 21. bis 23. Juni 2017 der »Memoria« mit dem Untertitel »Neuere Forschungen zum Protestantismus in der Frühen Neuzeit – Erinnerungsräume der Reformation« widmet.
Die Veranstaltung findet mit freundlicher Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei und der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland statt.
PROGRAMM
Montag, 12. Juni 2017
14 Uhr
Begrüßung und Einführung
Prof. Dr. Christopher Spehr, Jena
1. Sektion
Veränderungsprozesse
Moderation: Prof. Dr. Siegrid Westphal, Osnabrück
14.20 Uhr
Das »Gebetbuch Johanns des Beständigen von Sachsen« im Kontext der frühen lutherischen Gebetsliteratur
Tobias Stäbler, Jena
15 Uhr
Lutherische Passionspredigt im 16. Jahrhundert
Jonathan Reinert, Jena
15.40 Uhr Kaffeepause
16 Uhr
Rückgriff, Adaption und Neubesetzung. Der Einfluss der Reformation auf die Bildsprache in der Flugpublizistik des 16. Jahrhunderts
Ulrike Eydinger, Jena/Gotha
16.40 Uhr
»Sieh, so fließet aus dem Glauben die Liebe« – Die Caritas-Allegorien der Cranach-Werkstatt als Zeugnisse theologischen Paradigmenwechsels Maximilian Derksen, Bochum
17.20 Uhr Pause
18.15 Uhr
Öffentlicher Abendvortrag
Grußwort
Propst Diethard Kamm, Regionalbischof des Propstsprengels Gera – Weimar und Stellvertretender Vorsitzender des Landeskirchenrates der EKM
Unser Luther? Bild und Bedeutung des Reformators in heutiger Zeit
Prof. Dr. Albrecht Beutel, Münster
Im Anschluss lädt die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland zu einem Empfang
Dienstag, 13. Juni 2017
2. Sektion
Lokale Auswirkungen
Moderation: Dr. Alexander Krünes, Jena
9.00 Uhr
Reformation in Erfurt
Prof. Dr. Andreas Lindner, Erfurt
9.40 Uhr
Der Schmalkalder Reformator Balthasar Wilhelm
Dr. Kai Lehmann, Schmalkalden
10.20 Uhr Kaffeepause
10.40 Uhr
»Vom reichen Pfarrer zum armen Bischof«. Die Naumburger Einführung des ersten evangelischen Bischofs Nikolaus von Amsdorf vor 475 Jahren
Dr. Roland M. Lehmann, Jena/Naumburg
11.20 Uhr
Reformation im Norden. Die skandinavischen Universitäten im Kontext lutherischer Bildungskultur
Steffie Schmidt, Rostock
12 Uhr Mittagspause
13.30 Uhr
Führung durch die Kabinettausstellung »Außer Thesen allerhand gewesen. Schätze der Reformationszeit in der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena«
Dr. Joachim Ott, Jena
(Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena, Bibliotheksplatz 2)
3. Sektion
Bekenntnis-/Identitätsbildung
Moderation: Dr. Astrid Ackermann, Jena
15 Uhr
Lesen und Bekennen. Das Bekenntnis zur Lehre vom Abendmahl im Spiegel von Lesespuren
Rieke Schole, Osnabrück/Wolfenbüttel
15.40 Uhr
»Nos esse tubam illam nouissimam«. Veränderungsprozesse und lutherische Identitätsstiftung im Hinblick auf das Antichrist-Theologumenon in der sogenannten »Herrgotts Kanzlei«
Marta Quatrale, Berlin
16.20 Uhr Kaffeepause
16.30 Uhr
Konfessionelle Prägungen. Kulturhistorische Aspekte frühprotestantischer Einbandkunst
Dr. Daniel Gehrt, Gotha
17.10 Uhr
Propaganda in der »guten Stube« – Ofenkeramik als Motor der lutherischen Lehre
Harald Rosmanitz, Aschaffenburg
17.50 Uhr Pause
18.15 Uhr
Abendvortrag in Kooperation mit der Ringvorlesung der Theologischen Fakultät
Orlamünde statt Wittenberg – Andreas Bodenstein von Karlstadt in der Forschung von Erich Hertzsch
PD Dr. Martin Keßler, Göttingen
(Universitätshauptgebäude, HS 024, Fürstengraben 1)
Gemeinsames Abendessen
Mittwoch, 14. Juni 2017
4. Sektion
Konsolidierung
Moderation: Prof. Dr. Christopher Spehr, Jena
9.00 Uhr
Warum »Der Lobsanck Christ ist erstanden Gebessert«? Das Reformationsdenkmal »Christ lag in Todesbanden« im Erfurter Enchiridion 1524
Prof. Dr. Klaus Dicke, Jena
9.40 Uhr
Die musikkulturelle Reformation Kursachsen – Pforta, St. Afra und St. Augustin im Spannungsfeld der »zweiten Reformation«
Dr. Stefan Menzel, Weimar
10.20 Uhr Kaffeepause
10.40 Uhr
Lutherische Flugschriften zum Konkordienwerk
Franz Schollmeyer, Jena
11.20 Uhr
Abschlussdiskussion
12 Uhr Ende der Veranstaltung
Veranstalter
»Netzwerk Reformationsforschung in Thüringen« unter der Leitung von Prof. Dr. Christopher Spehr, Präsidiumsbeauftragter der Friedrich-Schiller-Universität Jena für das Reformationsjubiläum 2017
Organisation/Ansprechpartner
Ulrike Eydinger
Projektgruppe Reformationsgeschichte
Stiftung Schloss Friedenstein Gotha
Schlossplatz 1, D-99867 Gotha
Tel.: +49 (0)3621 8234-328
eydingerstiftung-friedenstein.de
Anmeldung
Aus organisatorischen Gründen wird um Anmeldung bis zum 7. Juni 2017 gebeten.
Quellennachweis:
CONF: Reformatio & Memoria, Teil 1 (Jena, 12-14 Jun 17). In: ArtHist.net, 25.05.2017. Letzter Zugriff 19.04.2024. <https://arthist.net/archive/15645>.