Der Künstler spricht. Künstlerische Selbstzeugnisse vom frühen Mittelalter bis in die Gegenwart
Ringvorlesung des Kunstgeschichtlichen Instituts der Goethe-Universität Frankfurt am Main vom 4.5. bis 20.7.2017
Konzeption und Organisation: Helen Barr, Dirk Hildebrandt, Ulrike Kern, Rebecca Müller
Künstlerinnen und Künstler sprechen und schreiben über sich, über die eigenen Arbeiten, über kunsttheoretische Konzepte. Zu den Quellen künstlerischer Selbstaussagen zählen so unterschiedliche Textsorten wie Briefe, Autobiographien, Reiseberichte, Interviews, Traktate und Pamphlete, aber auch implizite und mit dem Kunstwerk verwobene Nachweise wie Signaturen. Für die kunsthistorische Forschung sind diese Dokumente wichtige Indizien zur Rekonstruktion und Erschließung von Artefakten und ihrer Entstehungskontexte. Aussagen der Künstlerinnen und Künstler gelten dabei traditionell als hochgradig authentisch: Wer sollte ihr Werk besser kennen und erklären können als sie selbst? Eine Analyse von textsortenspezifischen Strukturen und Traditionen in Künstlertexten wird dabei jedoch vernachlässigt, obgleich sie für einen quellenkritischen Umgang mit dem Material grundlegend ist.
Die Vortragsreihe stellt anhand von Fallbeispielen vom frühen Mittelalter bis in die Gegenwart Möglichkeiten einer Annäherung vor, bei der Inhalte, Intentionen, Funktionen und Rhetoriken künstlerischer Selbstaussagen kritisch reflektiert werden.
Programm:
04.05. Bruno Reudenbach (Hamburg): "Künstlermönche" und die Last des Schreibens. Schreiber- und Malervermerke in Handschriften des frühen Mittelalters
11.05. Henry Keazor (Heidelberg): „(…) grande Théorie et pratique jointes ensemble“ Oder: Korrespondenz als Selbstschulung. Nicolas Poussins Briefe
18.05. Christine Ott (Frankfurt): Literarisches Self-Fashioning in der Lyrik Michelangelo Buonarrotis
01.06. Berit Wagner (Frankfurt): Separationen. Peter Paul Rubens und sein geheimes Doppelleben als Kunsttheoretiker
08.06. Iris Wien (Berlin): Dialog mit Alten Meistern: eine kunstpolitische Taktik um 1800
22.06. Andreas Zeising (Siegen): Hören, nicht sehen. Künstler sprechen im frühen Rundfunk
29.06. Isabelle Graw (Frankfurt): Die Verführung durch den Poeten. Über Wert, Kritik und Malerei bei Marcel Broodthaers
06.07. Antje Krause-Wahl (Mainz/Frankfurt): Hören und Sehen. Formen und Funktionen künstlerischer Sprechakte im Internet
13.07. Edgar Pankow (Frankfurt): Vom Wort zur Szene: Zur Rekontextualisierung von Kunstmanifesten
20.07. Wolf-Dietrich Löhr (Berlin): „Ihr habt gesagt und ich werde tun.“ Künstler sprechen über die Grenzen der Sprache
Die Vorträge finden jeweils donnerstags um 18:00 c.t. am Campus Westend, Hörsaalzentrum HZ 8, statt.
Aktuelles Programm und Informationen auch unter www.kunst.uni-frankfurt.de
Quellennachweis:
ANN: Der Künstler spricht (Frankfurt am Main, 4 May-20 Jul 2017). In: ArtHist.net, 22.04.2017. Letzter Zugriff 13.03.2025. <https://arthist.net/archive/15305>.